Over the Alps Test (Arcade): Wählt eure Geschichte

von Mandi 11.02.2020

In Over the Alps werdet ihr zu einem Geheimagenten. Das Text-Adventure gibt euch einige Möglichkeiten, die Story zu erleben – lest mehr in diesem Review!

Dieses Game ist nur dann spielbar, wenn ihr Mitglied bei Apple Arcade seid. Dazu müssen eure Geräte auf iOS 13 oder neuer aktualisiert sein. Dieser Dienst kostet euch 5 Euro im Monat (oder 50 Euro im Jahr) und bietet euch unlimitierten Zugriff auf über 100 Spiele. Apple Arcade-Titel werden durch eure Abo-Zahlungen und Apple selbst finanziert. Dadurch können es sich die EntwicklerInnen leisten, auf die unbeliebten Finanzierungsoptionen wie sich laufend wiederholende Werbeeinblendungen oder In-App-Käufe zu verzichten. Timer, die euren Spielspaß einschränken oder verzögern, gibt es nicht.

Über das Spiel

Over the Alps steckt euch in die Haut eines Geheimagenten. Sehr viel ist nicht über euren Fall bekannt, dem ihr zugeteilt wurdet. Was ihr aber wisst, ist, dass ihr eine Kontaktperson aufspüren müsst und euch ihr als Agent zu erkennen geben sollt. Dann geht es auch schon los: Bei so gut wie allen Entscheidungen im Game wird euch das Ruder überlassen. Ihr dürft die intelligent geschriebene Geschichte nach Gutdünken abändern, und zwar mit besonderen Symbolen. Diese Briefmarken stehen alle für eine andere Art der Reaktion.

Die Briefe, die an einen ominösen Aubrey gesendet werden, erzählen nämlich in feinster Prosa, was so abgelaufen ist. Es gibt Briefmarken, die für eine ehrliche und aufrechte Antwort stehen, aber auch Sarkasmus, Bedrohung und Höflichkeit sind oft eine Option. Je nachdem, wie ihr euer Verhalten im Zaum habt (oder auch nicht), verändern sich die Reaktionen der Charaktere rund um euch. Das kann sogar so weit gehen, dass sich teilweise neue Pfade in Over the Alps öffnen, oder aber manche augenblicklich schließen.

Was tut man in Over the Alps?

Der Titel spielt sich im Jahre 1939 ab, und der Krieg beginnt in Europa. Euer Abenteuer beginnt in Chiasso, und eine Rundreise fängt an. Die Zentrale braucht euch in Riva San Vitale, also begebt ihr euch dorthin. Schon früh im Spiel können eure Entscheidungen so manches beeinflussen, und Over the Alps genießt es, sämtliche Konsequenzen darzulegen. Manche davon spürt ihr gleich nach der gegebenen Antwort, andere wiederum werden erst später sichtbar. Cool ist auch der Anfang, bei dem ihr nach den ersten Antworten gleich mal als Typ kategorisiert werdet.

Ihr rettet also Personen, geratet in Feuergefechte, seid auf der Flucht und versucht, Informationen aufzutreiben. Alles in allem bietet Over the Alps genau das, was AgentInnen von einem Spiel erwarten würden! Um die Story voranzutreiben, müsst ihr auf etwas im Bild tippen (meist das, was sich bewegt) und euch natürlich so unauffällig wie möglich zu verhalten. Wenn ihr zu sehr über die Stränge schlagt, hinterlasst ihr Fußspuren, und eure Verfolger können euch dann aufspüren. Wer aber klug für Ablenkungen sorgt, kann sich so wieder sicherer wähnen…

Die Technik des Titels

Over the Alps ist ein Text-Adventure, wie es im Buche steht. Für ein echtes Choose-Your-Own-Adventure ist die Story zwar zu linear, doch im Großen und Ganzen kann der Titel mit vielen kleinen Abweichungen glänzen. Im Prinzip erinnern die Konsequenzen ein wenig an Life Is Strange – ihr ändert zwar kaum etwas an der Hauptgeschichte, doch kleine Befindlichkeiten und der Reiseweg können variieren. Die Steuerung ist perfekt – ihr tippt auf Marken und bestätigt erneut durch Tippen, das war‘s auch schon.

Was Optik und Sound angehen, hier kann Over the Alps ungewöhnlich auftrumpfen. Die kleinen Suchbilder, mit denen ihr die nächste Interaktion anstoßt, sind liebevoll gestaltet und farbenfroh. Nicht nur das, es gibt auch einiges auf die Ohren: Quietschende Reifen und coole Hintergrundmusik untermalen das Geschehen, das sich am iOS-Gerät mit Text und somit rein in eurem Kopf abspielt. Etwas schade ist zwar, dass ihr nur einen Spielstand in Over the Alps habt. Wenn ihr also neu beginnt, überschreibt ihr den alten Spielstand gezwungenermaßen – das hätte nicht sein müssen.

Fazit zum Spiel: Sehr gut und vielfältig

Anfangs habe ich nicht viel von diesem Titel erwartet, doch nach gut eineinhalb bis zwei Stunden war der erste Spieldurchlauf geschafft. Nun war ich cleverer und begann sofort einen zweiten Durchgang. Wenn ihr auf Text-Adventures und Entscheidungen steht, kann Over the Alps mehr als genug davon bieten! Vier Kapitel sind es, die ihr durchspielen dürft und es gibt auch einige Errungenschaften im Game Center freizuspielen. Mir persönlich haben sowohl das Setting als auch das Gesamtpaket sehr gut gefallen.

Es kommt heutzutage nicht oft vor, ein qualitatives Textadventure zu erleben. Klang und Bild spielen hier sehr gut mit, und bis auf die vielleicht etwas kurze Spieldauer (man will einfach mehr davon!) kann man diesem Titel nichts wirklich vorwerfen. Seid gewarnt, recht viel Action gibt es hier nicht zu sehen – wenn ihr damit klar kommt, dass ihr das Gameplay sowie die Story rein über Text präsentiert bekommt, solltet ihr euch das Spiel nicht entgehen lassen. Over the Alps ist im Abonnement Apple Arcade (5 Euro im Monat oder 50 Euro im Jahr) enthalten.

Wertung: 8.5 Pixel

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