Pokémon-Legenden: Z-A – Mega Dimension DLC Test: Mehr der selben Kost
Mit dem DLC Pokémon-Legenden: Z-A – Mega Dimension könnt ihr weiter und tiefer in die Spielwelt abtauchen. Ist die Erweiterung den Preis von 30,- Euro wert?
Mehr zu Pokémon-Legenden: Z-A – Mega Dimension
Bevor ihr den DLC starten könnt, müsst ihr zunächst das Grundspiel durchgespielt haben – zu unserem Testbericht geht es hier. Dann geht es nahtlos weiter, denn in Illumina City sind plötzlich seltsame Verzerrungen aufgetaucht! Diese Verzerrungen scheinen zu einem geheimnisvollen Ort zu führen, doch die wahre Natur dieses rätselhaften Phänomens ist unbekannt. Es liegt an euch und euren Freunden von Team MZ, der Sache auf den Grund zu gehen. Diesen DLC gibt es im eShop (zur offiziellen Website) und könnt ihn separat für 29,99 Euro erwerben. Die Pokémon Company bewirbt diesen kostenpflichtigen Inhalt damit, dass er eine völlig neue Geschichte rund um die mysteriöse Alternative Illumina City erzählt und dabei zum ersten Mal die Möglichkeit bietet, eure Pokémon über das Level 100-Limit zu heben.
Das Herzstück des DLCs dreht sich um das legendäre Pokémon Hoopa und dessen Fähigkeit, den Raum zu verzerren – dadurch entstehen Portale in eine parallele Dimension namens Dimensions-Illumina, wo hochstufige Pokémon und neue Mega-Entwicklungen auf euch warten. Worauf Nintendo und Game Freak stolz sind, sind die brandneuen Mega-Evolutionsformen für bekannte Pokémon Mega Raichu oderMega Lucario, die ausschließlich in diesem DLC verfügbar sind. Besonders interessant ist die Einführung der sogenannten „Overclocking“-Mechanik, die es euren Pokémon erlaubt, vorübergehend über Level 100 hinaus zu wachsen – ein revolutionärer Schritt für die Franchise-Geschichte. Es ist aber etwas anders, als man zunächst annehmen mag. Starten wir zuerst mal mit einem Trailer zum DLC!
So fängt alles an
Sobald ihr die Hauptgeschichte von Pokémon-Legenden: Z-A abgeschlossen habt, ist der Mega Dimension DLC sofort einsatzbereit. Wenn ihr die entsprechende Aufgabe startet, lernt ihr ein Mädchen namens Antja kennen, das von dem legendären Pokémon Hoopa begleitet wird. Klarerweise richtet sich die Erweiterung an all jene, die bereits den Haupttitel durchgespielt haben und verstehen, wie Pokémon-Kämpfe, Items und das Fang-System funktionieren. Denn (Spoiler voraus!) Pokémon-Legenden: Z-A – Mega Dimension ist mehr vom Gleichen, nur anders verpackt. Was meine ich damit? Beginnen wir am Anfang: Portale in diese mysteriöse Dimension entstehen, indem ihr von Antja Donuts für ihr Pokémon Hoopa zubereiten lasst. Je nachdem, wie viele Beeren ihr einsetzt (dank besserer Butter könnt ihr diese Zahl erhöhen), kreiert ihr andere Donuts. Diese haben gewisse Angaben wie kcal und Boni, und in aller Kürze: Je hochwertiger der Donut wird, umso stärker werden eure Pokémon in diesen Dimensions-Illumina-Portalen, umso länger dürft ihr dort verweilen und umso mehr Items oder Boni könnt ihr abgreifen respektive nutzen. Um voranzukommen, müsst ihr eine Vielzahl dieser Portale erkunden und darin wie auch schon im Grundspiel Aufgaben erledigen. nur dann geht es in der Story weiter.
Die neue Story führt euch durch Verzerrungen in Dimensions-Illumina, eine grautonige Alternative der bereits bekannten Illumina City, die man getrost als Recycling bezeichnen kann. Beim Erkunden merkt ihr schnell: Ihr navigiert durch ähnliche Stadtabschnitte wie im Hauptspiel, bloß mit anderem Erscheinungsbild und veränderten Pokémon. Da die Donuts euren Pokémon einen Level-Boost verschaffen, können sie in der Stufe auch über 100 steigen. Das ist bitter notwendig, da schon bald Pokémon der Stufe 140, 170 und darüber hinaus auf euch warten. Aber: Wenn ihr sie fangt, sind sie wieder sehr schwach, zwischen Level 15 und 30 oder so. Schade! Es gibt auch neue Boss-Begegnungen, bei denen ihr beispielsweise zwei Elite-Pokémon zugleich auf einem Mini-Areal bekämpfen müsst. Generell steigt hier die Herausforderung stark an, was aber Hand in Hand mit stärkeren Belohnungen einhergeht. So werdet ihr beispielsweise nach wenigen Spielstunden so ganz nebenbei mit EP-Bonbons XL belohnt, und mit einer Handvoll davon könnt ihr euer eigenes Team recht einfach auf Level 100 bringen. Allerdings mangelt es dem DLC an Pacing und erzählerischer Kohärenz – die Geschichte springt sehr gerne zwischen mehreren Handlungssträngen, was bisweilen verwirrend wirkt.
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Die Gameplay-Schleife
Es gibt einfach mehr von allem. Neue Mega-Evolutionen, neue Herausforderungen, aber auch andere Umgebungen, die es immer wieder zu erkunden gilt. Daraus ergibt sich dann der Grind, den Pokémon-Legenden: Z-A – Mega Dimension so ausmacht. Insgesamt müsst ihr immer wieder in die Alternativdimension, um verschiedenste Aufgaben zu erledigen. Das kann nun etwa sein, dass ihr eine Anzahl von Glitzergegenständen am Boden aufsammeln, ein paar verschiedene Taschenmonster fangen oder schwebende Pokébälle zerstören müsst. Gemeinsam mit dem Zeitlimit, das ihr euch selbst mit dem gebackenen Donut setzt, kann das schon mal in Stress ausarten. Denn ihr wisst vorher nicht, was euch in der Dimension erwartet, und so pokert ihr bei jedem Portal ein wenig. Reichen drei Minuten aus, oder sollt ihr lieber einen stärkeren Donut füttern, um acht Minuten Zeit zu haben? Gleichzeitig steigt auch der Level eures Teams an, und logischerweise solltet ihr die hochwertigsten Donuts lieber für die Portale aufsparen, wo ihr wisst, dass ein Megamanie-Pokémon auf euch wartet. Da braucht ihr jedes Level eurer Monster!
So prügelt ihr euch durch Portal nach Portal, bekommt immer stärkere Dimensionsbeeren, um hochwertigere Donuts zu schaffen. Damit könnt ihr länger in höherstufigen Portalen bleiben, bessere Aufträge erledigen und bekommt dann als Belohnung eine bessere Butter. Auch das wiederholt sich öfter, als euch lieb ist, aber wir nehmen alles, was wir bekommen! Der Sammeltrieb wird dabei klarerweise bedient, denn die Sammlung neuer Pokémon-Formen, die sonst nicht verfügbar sind, motiviert zum Weiterspielen. Besonders spannend sind die neuen Story-Elemente rund um Hoopa, wenn ihr schon ein paar Stunden investiert habt, denn dann werden die Kämpfe richtig anspruchsvoll und man scheitert auch schon mal, selbst mit einem Team voller Level 100-Pokémon. Wenn euch das anspricht, dass ihr nicht nur wiederholt neue Aufgaben erledigen sollt, sondern auch mal knackige Kämpfe hinter euch bringen müsst (da ist Zygarde ein echter Kindergartenspaziergang dagegen), dann dürft ihr bei Pokémon-Legenden: Z-A – Mega Dimension sofort zugreifen. Alle anderen müssen noch ein wenig Zeit zum Nachdenken aufwenden.
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Wie steht’s um Preis/Leistung?
Hier müssen wir ehrlich werden: Der Preis-Leistungs-Vergleich fällt für viele Fans eher problematisch aus. Für 29,99 Euro erwarten viele deutlich mehr Content, besonders wenn man bedenkt, dass Pokémon die DLC-Inhalte wahrscheinlich aus dem Basisspiel herausgeschnitten hat, um sie später zu verkaufen – ähnlich wie bei Schwert und Schild oder Karmesin und Purpur. Die Wiederverwendung von Stadtabschnitten wirkt nach und nach repetitiv, und die Trainer-Kämpfe können sich schnell wiederholen. Ihr werdet echt durch eine Vielzahl von repetitiven Aufgaben geschickt, was man durchaus ansprechender hätte lösen können.
Insgesamt macht Pokémon-Legenden: Z-A – Mega Dimension schon Spaß, aber nur, wenn ihr es Stück für Stück spielt und nicht versucht, es an ein oder zwei Abenden durchzuspielen, denn da zieht sich das Abenteuer. Die Kosmetik-Items (Holo-X und Holo-Y Outfits) sind nett als Vorbestellungs-Bonus, aber nicht weltbewegend. Positiv anzumerken ist, dass ihr den DLC nicht kaufen müsst, wenn ihr nur an den neuen Pokémon interessiert seid – kostenlose Nebenmissionen bringen euch einzelne neue Pokémon wie Diancie. Die erste Saison nach dem DLC-Release bringt weitere Mega-Steine, Pokémon und Items via kostenlosen Updates.
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Technisches zu Mega Dimension
Grafisch bietet der Mega Dimension DLC auf der Switch 2 eine ähnliche Bildqualität wie das Hauptspiel – bis zu 4K im TV-Modus und Full HD im Handheld-Bereich. Die grautonige Ästhetik von Dimensions-Illumina ist bewusst düsterer gestaltet, was optisch differenziert, aber auch bisweilen eintönig wirken kann. Pop-In und Fade-In von entfernteren Elementen sind auch hier wieder sichtbar, stören aber nicht merklich. Der Soundtrack des DLCs ist subtil präsent – die Musik begleitet euer Abenteuer, ohne aufdringlich zu wirken.
Die neuen Mega-Entwicklungen haben eigene Sound-Effekte, die sich von den Standard-Attacken unterscheiden und für Audio-Feedback sorgen. Die Steuerung funktioniert identisch wie im Hauptspiel – das Echtzeit-Kampfsystem mit den Timing-basierten Attacken, den Ausweich-Bewegungen und dem ZL-Button zum Anvisieren läuft flüssig und responsiv auf der Switch 2. Insgesamt gibt es (ich wiederhole mich) mehr vom Gleichen, und wenn euch das anspricht, dürft ihr zugreifen, ansonsten wartet ihr auf ein Angebot.
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Fazit: Verschenktes Potenzial
Der Mega Dimension DLC für Pokémon-Legenden: Z-A ist ein ambitioniertes, aber letztendlich durchschnittlich umgesetztes Erweiterungspaket, das sowohl gute als auch problematische Momente bietet. Die neuen Mega-Evolutionen sind visuell beeindruckend und spielmechanisch interessant, die Overclocking-Mechanik revolutioniert das Endgame, und die Story rund um Hoopa hat durchaus Potenzial. Allerdings wiegen die Recycling-Stadtabschnitte, die repetitiven Aufgaben und der fragwürdige Preis recht schwer in die Gegenrichtung. Für Sammler und Pokédex-Enthusiasten ist der DLC ein Muss, denn die exklusiven Mega-Evolutionen gibt es sonst nirgendwo. Für alle, die bereits den Haupttitel als vollständig empfunden haben, könnte der DLC enttäuschend wirken – man spielt hier mehr vom Gleichen in anderem Gewand, nicht unbedingt etwas Revolutionäres.
Das Overclocking-System und die Bossgefechte sind echte Highlights, die den DLC-Preis rechtfertigen könnten, wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen. Aber letzten Endes bleibt ein schaler Nachgeschmack übrig. Hier erwartet uns ein solider, aber nicht außergewöhnlicher Content-Drop für ein Franchise, das Budget und Ressourcen für mehr hätte aufwenden können. Wenn ihr ein großer Pokémon-Fan seid, 30 Euro übrig habt und euch nach mehr Inhalten für Z-A sehnt, könnt ihr zugreifen – rechnet aber nicht mit einer vollwertigen Erweiterung, wie es damals Schwert & Schild oder Karmesin & Purpur boten. Für gelegentliches Spielen ist der DLC eher als ganz nett anzusehen. Die Overclocking-Mechanik und die neuen Monster sind an sich gut gelungen, aber letzten Endes habt ihr nach knapp acht Stunden alles gesehen, was die Erweiterung zu bieten hat. Vielleicht nächstes Mal?