Jahresrückblick 2020: Das sind die Flops

von Mathias Rainer 31.12.2020

Mein persönlicher Jahresrückblick 2020 steht an. Ich will noch einmal einen Blick zurück werfen, auf diese vergangenen, so ereignisreichen 12 Monate. Gerade in der Unterhaltungsindustrie und speziell in der Gaming-Branche gab es ja so einige Aufreger, aber mindestens auch ebensoviele Highlights.

Zu Beginn will ich euch meine Flops vorstellen, im 2. Teil findet ihr dann die Highlights.

Jahresrückblick 2020: das waren die Flops

Activision Blizzard mit Warcraft III: Reforged

Der einstige Branchen-Krösus Blizzard Entertainment hat in den vergangenen Monaten kein gutes Händchen bewiesen. Schon mit der Ankündigung des neuen Diablo Immortal schlug den Kaliforniern ein eisiger Wind in Form von zahlreicher Fan-Kritiken entgegen. Mit der Remastered Version des Strategie-Klassikers Warcraft III haben sie aber im Januar 2020 endgültig den Vogel abgeschossen.

Es gibt Quality-of-Live-“Verschlimmbesserungen”, zahlreiche Spielabstürze und eine technische Performance aus der Hölle. Speziell auch für kompetitive Spieler ist die neu geschmiedete Variante ein Schlag in die Magengrube. Der User-Score des Spiels auf Metacritic spricht diesbezüglich für sich. Ein eher durchschnittliches Urteil haben auch wir in unserer Kritik zum Game gefällt. Das komplette Review könnt ihr hier nachlesen.

Crunch und die Auswirkungen auf die Gaming-Industrie

Es gibt heutzutage wohl keinen Entwickler mehr, dass noch nicht irgendwann mal gecrunched hat, bzw. crunchen musste. Crunch, das bedeutet so viel wie das Abbarbeiten von Arbeitsstunden, weit über die maximalen Arbeitszeiten hinaus. Die Rede ist von 14+ Stunden. Aktuelle prominente Beispiele sind die Studios Naughty Dog und CD Project RED, deren Mitarbeiter für die heuer erschienenen Games The Last of Us Part II und Cyberpunkt 2077 crunchen mussten. Gerade die polnischen Entwickler sollen angeblich über Monate hinweg mehr als die gesetzlich vorgeschriebene Anzah an Stunden gearbeitet haben.

Hier liegt aber auch die Krux an der Sache. Man beruft sich bei solchen Angaben immer auf Branchen-Insider. So ganz genau weiß man über die Situationen aber nie Bescheid. So oder so gilt jedoch: keine Person sollte gezwungen sein, für einen planmäßigen Release zu unmenschlichen Konditionen arbeiten. Schon gar nicht über einen längeren Zeitraum hinweg. Wenn ein Spiel wegen der schwachen Quartalszahlen eines Konzerns ein halbes Jahr früher erscheinen muss, dass sollten wir als Spielerschaft das im Hinterkopf haben.

Die Botschaft von CD Project RED war im Jahr 2012 bezüglich Cyberpunkt 2077 “coming when it’s ready”. Davon kann heute keine Rede sein. Der Entwickler – der noch dazu Publisher seines eigenen Spiels ist – hat dem, durch eine umfassende Werbemaschinerie generierten, Hype der Spielerschaft nachgegeben. Zum Leidwesen hunderter Mitarbeiter, die jetzt aufgrund des unfertigen Zustands des Endprodukts, die Suppe auch noch weiter auslöffeln dürfen. Man darf gespannt sein, wie viele Entwickler das Unternehmen nach Abschluss des Projekts verlassen werden, weil die Umstände für sie und ihre Familien kein zweites Mal mehr tragbar wären.

Jahresrückblick 2020 im Fokus: Unfertige, verbuggte Games

Der unfertige Zustand trifft aber eben nicht nur auf CD Project REDs Cyberpunkt 2077 zu. Den Vorwurf total verbuggter Spiele müssen sich auch andere Branchen-Riesen gefallen lassen. Neben dem oben erwähnten Warcraft III: Reforged muss hier auch Ubisofts Assassins Creed: Valhalla meiner Meinung nach noch einmal explizit erwähnt werden. Viele langjährigen Fans der Reihe geben über 100 Euro für sogenannte Gold-Editionen oder Collector’s Editions aus, nur um dann ein unfertiges Spiel in den Händen zu halten.

Dabei reden wir nicht nur über die schiere Anzahl an Bugs, sondern auch über deren oft schwerwiegenden Effekt. Kleinere, gelegentlich auftretende Open-World-Fehler in Form von unkontrolliertem KI-Verhalten sind ja noch verzeichlich, oft sogar ganz witzig. Wenn eine aufwendige Questreihe nicht abgeschlossen werden, weil der Trigger vom Spiel nicht ausgelöst wird, ist das mehr als ärgerlich.

Hier kann nun wirklich niemand erzählen, dass die Entwickler von solchen Bugs (die beim Firmen-internen Qualitätsmanagement einfach aufgefallen sein müssen) nichts gewusst haben. Man bringt diese halbgaren Produkte aber dennoch auf den Markt, etwa um Mitte/Ende November pünktlich zum Weihnachtsgeschäft noch mächtig Kohle abzugreifen.

Damit das Thema nicht zu negativ wird gibts für euch an der Stelle noch eine Fail-Kompilation aus Assassins Creed: Valhalla von GameSprout. Unten widmen wir uns dann im Jahresrückblick 2020 den Highlights.

Was sagt ihr zu meinem persönlichen Jahresrückblick 2020? Seid ihr bei den angesprochenen Themen der selben Meinung oder habt ihr eine gänzlich andere? Schreibt uns auf jeden Fall eure Hightlights oder auch Enttäuschungen in die Kommentare.