Detroit: Become Human im (Selbst)-Test – Wie entscheidet ihr euch?

von David Kolb-Zgaga 07.07.2016

Wenn Sie sich wirklich dazu entscheiden die Sprachausgabe auf Deutsch zu stellen, dann werden Sie leider ein etwas schwächeres Spielerlebnis haben. Das liegt ganz einfach daran, dass sich bestimmte englische Aufrufe und kurze Sätze, nicht so ideal ins Deutsche übersetzen lassen. Dadurch kommt es zwar nicht immer, aber immer öfter zu Fremdschammomenten, die in der englischen Fassung deutlich rarer gesät sind. Zwar sind auch die SynchronsprecherInnen nicht ganz so gut, wie der Cast des englischsprachigen Originals, sie machen aber trotzdem einen soliden bis guten Job. Gerade aber der miesgelaunte, alte Polizist Hank Anderson, der im Original von Clancy Brown (Highlander, The Flash, Warcraft: The Beginning oder Thor: Tag der Entscheidung) gesprochen wird, ist in der deutschen Version einfach nicht so gut, wie im Original.

Trotzdem ist für mich Detroit: Become Human das bisher beste David-Cage-Spiel und das liegt vor allem auch an der Technik. Das Motion Capturing funktioniert mittlerweile deutlich besser, als noch vor einigen Jahren und die Stadt Detroit sieht einfach fantastisch aus. Im Laufe der Story gibt es auch sehr vielseitige Schauplätze zu sehen, die sich sehr abwechslungsreich gestalten. Grafisch ist Detroit: Become Human ist eine Augenweide und auch deshalb funktioniert die filmische Inszenierung sehr gut. Außerdem sind auch viele Kamerafahrten sehr geschickt gestaltet und zeigen aufwendig produzierte Panoramen.

Detroit: Become Human Fazit

Trotz der Stärken im eigenen Genre werden Sie mit dem Spiel wahrscheinlich nicht viel anfangen können. Die Story hat zwar eindeutig ihre spannenden und packenden Momente, doch Detroit: Become Human fühlt sich oftmals wie ein interaktiver Film an und weniger, wie ein richtiges Spiel. Das Aufheben von Gegenständen und das Führen von Dialogen wird für Sie mit Sicherheit zu wenig Gameplay beinhalten und Sie unbefriedigt zurücklassen.

Quantic Dreams hält das Gameplay bewusst zurück und ersetzt es durch inszenatorische Wucht und Entscheidungsfreiheit bei Ihren Handlungen. Dadurch muss man sich aber auch mit Quick Time Events herumschlagen, die gameplaytechnisch nicht viel hergeben. Immerhin hält das Spiel aber einen Modus bereit, bei dem es keine negativen Konsequenzen gibt, sollte man einmal bei den QTEs scheitern.

Das Setting bietet viele interessanten Ansätze und Konflikte. Die Themen wie Rassentrennung, Flüchtlingskrise oder Arbeitslosigkeit haben es ins Spiel geschafft und werden auch sinnvoll aufgegriffen. Es gibt zwar immer wieder Situationen, wo David Cage den Holzhammer hervorholt, aber die prinzipielle Thematik, um die Integration von Androiden in unsere Gesellschaft ist sehr spannend und vor allem auch in unserer Realität zukunftsnah.

Einige Charaktere scheinen zwar zu Beginn noch etwas eindimensional, aber im Laufe der Geschichte erhalten sie durch aus Ecken und Kanten. Allerdings kommt es in einigen Gesprächen auf Grund der Übersetzung zu unpassenden Momenten, da die Figuren merkwürdige Sätze von sich geben, die so keine deutschsprechende Person von sich geben würde. Dadurch geht während des Spielens leider etwas der Flow verloren, da die ansonsten gute inszenierten Begegnungen so einen Dämpfer erhalten.
Trotzdem ist Detroit: Become Human ein grafisch sehr ansprechendes Spiel geworden. Das Spiel ist auf der PS4 mit das beeindruckendste was die Konsole momentan zu bieten hat.

Jedoch ist Detroit: Become Human für Sie ein absolut ungeeignetes Spiel, dass Sie nicht einmal für fünf Euro am Wühltisch im Einkaufszentrum Ihrer Wahl kaufen sollten. Sie werden einfach keinen Spaß damit haben. Das hilft zwar nicht weiter, wenn Sie gerade auf der Suche nach neuem Gaming-Futter sind, aber immerhin sind Sie nun um eine Erkenntnis reicher.

Ich bedanke mich trotzdem, dass Sie an diesem Test teilgenommen haben und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.

Ihr RK800, David

Wertung: 6.6 Pixel

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