Suicide Squad Review

von postbrawler 21.08.2016

Ich war am Wochenende im Kino, und hab mir den neuesten DC-Comics-Streifen Suicide Squad für euch angesehen. Wie mir die SuperschurkInnen-Einsatztruppe wider Willen schlussendlich gefallen hat, und ob der Film die harschen Kritiken verdient hat, lest ihr in meinem Review.

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Spoiler Alert

Zuallererst muss ich einen Spoiler-Alarm ausrufen. Denn wer Batman v Superman – Dawn of Justice nicht gesehen hat, wird gleich zum Anfang des Filmes einmal mit einem Umstand konfrontiert, der die Formierung der Suicide Squad überhaupt erst ins Rollen bringt – dem Tod von Superman.

Auch wenn jetzt schon klar ist, dass der Mann aus Stahl nicht auf alle Ewigkeiten unter der Erde liegen wird, sondern spätestens in der Justice League wieder eine Rolle zu spielen hat. Doch das ist nicht der einzige Brückenschlag, der die Suicide Squad zu einem Teil des neuen DC-Comic-Cinematic-Universes macht. Auch der Dunkle Ritter in Gestalt von Batfleck hat ein paar stylische Auftritte.

Des selbstmörderischen Rudels Kern

Doch nun zum eigentlichen Kern des Films – den Squadmembers. Da wäre zum einen Deadshot. Der von Will Smith verkörperte Auftragskiller hat den Ruf sein Ziel nie zu verfehlen. Dennoch wurde er von Batman in den Knast geschickt, weil seine Tochter ihn davon abhielt, die Fledermaus kalt zu machen. Seither sinnt Deadshot nach Rache an Batman.

Die Nummer zwei in der Rangfolge ist Harley Quinn, herrlich schräg verkörpert von Margot Robbie. Auch die einstige Psychotherapeutin, und Gespielin des Jokers bekommt eine Origin-Story in Form von gelegentlichen Rückblenden verpasst. Als wichtige Handlungsstützen des Teams sind noch El Diablo, ein Flammenwerfender Latino mit Totenkopf-Tattoo, und Enchantress zu nennen. Letztere ist von einer Hexe besessen, die sich an beliebige Orte teleportieren, und ihre Opfer mit deren Ängsten und Sehnsüchten konfrontieren kann. Wie schon in Batman v Superman werden diese Begabten als Meta-Humans bezeichnet.

Nicht alle Squadmembers sind Metahumans

Captain Boomerang ist zwar ein lustiger Zeitgenosse, aber das war‘s auch schon wieder.

Das führt auch gleich zum ersten Kritikpunkt an Suicide Squad, denn die meisten Crewmitglieder sind gar keine Meta-Humans. Captain Boomerang ist zwar ein lustiger Zeitgenosse, aber das war‘s auch schon wieder. Killer Crok hat eine Krokodilhaut, und frisst gerne Menschen. Aber auch diese „Stärken“ qualifizieren ihn eigentlich nicht für die Suicide Squad. Katana ist eine asiatische Schwertkämpferin, und Slipknot … auf dessen Rolle im Film will ich lieber erst gar nicht näher eingehen. Nicht mal Harley Quinn und Deadshot entsprechen den Castingkriterien, denn Verrücktheit und Zielsicherheit allein machen noch keine würdigen WidersacherInnen für Superman aus.

WidersacherInnen für Superman? Richtig gehört, denn die Suicide Squad wurde von Amanda Waller gegründet, um für den Fall gewappnet zu sein, dass eine böse Version von Superman wiederauferstehen würde, oder um anderen bedrohlichen Meta-Humans die Stirn zu bieten. Die selbstmörderische Gegenbewegung zur Justice League quasi. Klar kann man diese SuperschurkInnen nicht einfach höflich bitten, da braucht es schon überzeugendere Argumente. Die kommen in Form kleiner in den Hals injizierten Sprengkapseln, und Colonel Rick Flagg. Als kampferfahrener Marine nimmt Flagg die Squad unter seine Fittiche.

Die Vernichtung der Welt durch ein Loch im Himmel

Suicide Squad mangelt es leider an ähnlichen Dingen wie Batman v Superman

Auch das erste Himmelfahrtskommando ist schnell gefunden, als übernatürliche Kräfte die halbe Stadt verwüsten und eine infernale Killermaschine zur Auslöschung der Menschheit konstruieren. Als wäre das noch nicht genug, hat auch Jared Leto alias der Joker immer wieder seine Finger im Spiel, und versucht der Suicide Squad seine Angetraute Harley wieder abspenstig zu machen.

Klingt doch eigentlich alles nach unterhaltsamen Popkornkino. Aber Suicide Squad mangelt es leider an ähnlichen Dingen, die schon Batman v Superman zum Verhängnis wurden. Das sind zum einen viel zu vorschnell eingeführte Charaktere, und zum anderen wenig nachvollziehbare Motivationen. Das ist kein Pauschalurteil. Manche Charaktere wie Deadshot oder El Diablo handeln durchaus nachvollziehbar. Andere hingegen sind einfach nur da, und tragen auch nicht wirklich zur Handlung bei. Wo das MCU den Vorteil hat, bereits auf einen prallen Katalog an teilweise über 3 Filme hinweg ausformulierten Backstories zugreifen zu können, will DC in null Komma nix eine wackelige Basis für die Justice League zimmern.

Aus Ernst wurde Spaß

Auch den Umstand, dass Suicide Squad als viel ernsterer Film geplant wurde, und durch aufwändige Nachdrehs zu einem lustigen Film gemacht werden sollte, wirkt sich nicht unbedingt positiv auf die Konsistenz des Films aus. Aus dem ernsten und dem lustigen Cut wurde ein Misch-Cut, der streckenweise wie Frankensteins-Story-Monster anmutet. Wenn die SchurkInnen mitten im Gefecht plötzlich in eine Bar abzweigen, um bei ein paar Shots über das Leben zu sinnieren ist das zwar notwendig, um mehr über die ProtagonistInnen zu erfahren, und einen Ruhepol zu schaffen, aber wirkt leider im wahrsten Sinne des Wortes reingeschnitten.

Nicht alles ist verloren

Diesen Handlungs- und Charakterschwächen zum Trotz hat mir Suicide Squad auch streckenweise ganz gut gefallen. Batmans kleine Auftritte, der Joker und auch der ein- oder andere One-Liner von Will Smith entfalten ihre Wirkung zielsicher, und schaffen es dem Publikum vereinzelte Schmunzler zu entlocken. Auch die Sets und Special Effects des Films wirken hochwertig und beinahe künstlerisch. Der heimliche Star des Films ist aber der Score. Fast schon vermutet man hinter den markant geschnittenen und thematisch passenden Audiotracks den Ansatz das Guardians of the Galaxy des DC-Universums werden zu wollen.

Fazit

Wie soll ich als alter Marvel-Fan den Rettungsanker des DC-Universums möglichst objektiv beurteilen? Vielleicht mit einer Metapher. Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß. In Suicide Squad gibt es auch nicht nur Gut und Böse. Und Marvel vs DC ist nicht immer Gut und Schlecht. Als Beispiele seien hier die Dark Knight-Trilogie oder Marvels letzter Fantastic Four-Film erwähnt. Klar hat es das DC-Cinematic-Universe unter den bestehenden Vorzeichen schwer, jemals an den Erfolg des MCU aufzuschließen. Das macht Suicide Squad aber noch lange nicht zu dessen Sargnagel. Der Film zeigt, dass die MacherInnen auf ihre Fans hören, und bemüht sind ein ernst zu nehmendes Film-Universum rund um Batman und Co. zu kreieren. Kleine Anfangsschwierigkeiten auf diesem Selbstfindungstrip sollte man dem Film verzeihen, und ihn lieber dafür mögen, was er ist. Nettes Popcorn-SuperheldInnen Kino mit Unterhaltungswert.

Wertung: 7.8 Pixel

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