Space Pirate Captain Harlock (3D-Blu-ray) im Test

von Stefan Hohenwarter 18.08.2014

Nach rund 25 Jahren feiert der Weltraumpirat und Rebell Harlock sein Comeback. Wahlweise in 3D oder 2D könnt ihr mit Space Pirate Captain Harlock ein spannendes computeranimiertes Abenteuer erleben. Ob Harlock besser in den unendlichen Weiten des Weltalls hätte bleiben sollen oder das Comeback gelungen ist, erfahrt ihr in meinem Test.

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Facts

Genre: Action, Animation, Sci-Fi
Publisher: Universum Anime
Regie: Shinji Aramaki
Releasetermin: 22. August 2014

Wie alles begann …

Drehen wir die Zeit um rund 25 Jahre zurück. Es ist die Zeit, in der Captain Harlock vom Mangaka Leiji Matsumoto erschaffen wurde. Zwischen 1977 und 1979 erschienen fünf Captain Harlock-Mangabände, die zur selben Zeit von Shigeyuki Hayashi (aka Rinatro) als Anime mit 42 Folgen umgesetzt wurde. Während die in der Zwischenzeit veröffentlichten TV-Serienadaptionen und Filme mehr oder weniger erfolgreich waren, wurde für das aktuelle Comeback niemand geringerer als Shinji Aramaki engagiert, der sein Können bereits bei anderen computeranimierten Animes wie zum Beispiel Appleseed, Halo Legends oder Star Ship Troopers: Invasion unter Beweis stellte.

Der Rebell ist zurück!

„In einer fernen Zukunft … oder vielleicht in einer fernen Vergangenheit … Die Menschheit gründete überall in der Galaxie Kolonien. Doch die Zahl der Menschen stieg auf 500 Milliarden an. Die Lebensgrundlagen wurden erschöpft, und das Zeitalter ihres Untergangs begann. Und so formierte sich eine Bewegung, die zur Rückkehr zur Mutter Erde aufrief. Doch der Planet war zu klein für so viele Heimkehrer. Und zwischen den Menschen entbrannte ein langer und blutiger Kampf. Er wurde bekannt als der ‚Heimatkrieg‘. Die Menschen gründeten eine neue Regierung, die Gaia Sanction, die alles daran setzte, um den Krieg zu beenden. Der Ministerrat der Gaia Sanction erklärte die Erde zu einem heiligen Ort, den niemand betreten dürfe. Stattdessen wurde die Erde zu einem leuchtenden Symbol für alle Menschen in ihren sterbenden Kolonien, die auf ihren Untergang warteten. Doch ein Mann kämpfte gegen den Untergang an, während er ruhelos durch die Galaxien zog. Ein Unsterblicher, ein Pirat des Weltraums, der seit über hundert Jahren gegen die Alliierte Flotte kämpfte. Ein Mann, der im ganzen Universum unter dem Codenamen S-00999 gejagt wurde …“ (Intro Space Pirate Captain Harlock).

Im Verlauf des Intros denkt man als ZuseherIn nur daran, wie trostlos die Welt des CGI-Streifens ist. Die Menschen siechen offenbar dahin und warten nur darauf, ihrem Schöpfer entgegenzutreten. Doch mit dem letzten Satz keimt wieder etwas Hoffnung auf. Jene Hoffnung verspüren auch die BewohnerInnen eines Wüstenplaneten, als sie die Arcadia, Captain Harlocks Schiff, auf ihrem Planeten landen sehen. Mit dem Ziel vor Augen, diesem sterbenden Planeten zu entkommen, begeben sich vier Recken auf dem Weg zu Harlocks Schlachtschiff. Sie sind offenbar so verzweifelt, dass sie selbst das düstere Erscheinungsbild der Arcadia nicht abschreckt. Eine Piratenflagge weht auf dem Schiff, und seine Galionsfigur am Bug ist nicht etwa eine Meerjungfrau, sondern ein Totenkopf mit blutroten Lichtern in den Augenhöhlen.

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Alle vier dürfen am Schiff vorsprechen. Sie müssen ihre Worte weise wählen, denn auf der Arcadia ist nur ein Platz frei. Die ersten drei Anwärter geben Antworten, die dem Kapitän nicht gefallen. Nur ein Mann ist noch übrig: Yama. Er antwortet auf die Frage, warum er auf dem Schiff anheuern will, zögerlich mit dem Wort „Freiheit“. Das war wohl das, was Harlock hören wollte, denn der letzte Mann darf auf der Arcadia bleiben. Der Recke erweist sich als Glücksgriff für die Mannschaft. Bei der ersten Weltraumschlacht stellt er sich überaus geschickt an und macht auf sich aufmerksam. Doch wie wahrscheinlich ist es, dass man auf einem entfernten Planeten ein so fähiges Crewmitglied findet? Ist er womöglich ein Spion von Gaia Sanction oder hatten Harlock und seine Piratenbande einfach nur Glück?

Bild und Ton

Der Versuch, das Captain Harlock-Universum mittels hochwertiger Computeranimation wieder aufleben zu lassen, war, wie auch die Wahl, Shinji Aramaki mit der Produktion zu betrauen, eine überaus gute Entscheidung. Wie man schon im Trailer sieht, wurden keine Kosten und Mühen gescheut (kolportiertes Budget rund 30 Millionen US-Dollar), um das Comeback von Captain Harlock zu einem Erfolg zu machen. Die Effekte sind klasse, die Mimik grandios, und das Weltall sowie die Kriegsschiffe sehen einfach fantastisch aus. Die Bewegungsabläufe der Menschen sind nahezu perfekt, wenn auch zur Realität noch ein kleines Stückchen fehlt. Die Synchronisation und die Musikuntermalung sind ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau. Die Stimmen wurden gut gewählt, und die Hintergrundmusik unterstützt die erzählte Geschichte optimal.

Extras

Die Limited-Steelbook-Edition beinhaltet den Film auf Blu-ray (2D- und 3D-Version) sowie auf DVD. Während man das störende FSK-Logo auf der Außenseite des Steelbooks leicht abziehen kann, warten im Inneren der harten Schale ein Postkartenset, ein Filmguide sowie ein Booklet. Neben den physischen Extras dürft ihr euch auf die folgenden digitalen Extras (ca. 32 Minuten) freuen:

  • Featurette
  • „Comeback nach 30 Jahren“
  • „Der neue Harlock“
  • „Die Story“
  • „Die japanischen Synchronsprecher“
  • „Harlock vs. Yama“
  • Making-of: Motion Capture
  • Deutscher Trailer
  • Japanischer Originaltrailer

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Zusammenfassung

Ich bin ein kompletter Neuling im Captain Harlock-Universum, aber schon der erste Trailer, den ich zu dem CGI-Streifen sah, zog mich in seinen Bann. Der abgehalfterte Harlock und seine ihm treu ergebene Crew von AußenseiterInnen haben sofort meine Sympathie gewonnen. Während die Figuren auf der Mangavorlage von Leiji Matsumoto basieren, wurde die Story laut dem Abspann von Harutoshi Fukui ein wenig verändert. Ich vermute, dass es deshalb auch Neulingen wie mir möglich ist, dem Film ohne Probleme zu folgen. Shinji Amaraki sorgte zudem für das perfekte Zusammenspiel aus CGI-Animation, Story und Musik. Zusammen mit einer prall gefüllten Extras-Rubrik entstand ein schönes Gesamtpaket, das ich Genrefans nur ans Herz legen kann. Ob die Fans der Vorlage allerdings restlos zufrieden sind, wage ich zu bezweifeln – immerhin wurden die Story und das Erscheinungsbild verändert. Für mich als Nichtkenner der Vorlage ist das Ergebnis allerdings gelungen und Space Pirate Captain Harlock einer der besten CGI-Animes, die ich in den letzten Monaten gesehen habe.

Wertung: 8.5 Pixel

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