PC Building Simulator (PC) im Test: Computer zum Anfassen

von Mandi 21.05.2018

Der Early Access-Titel PC Building Simulator erfreut sich bei der Community größter Beliebtheit. Grund genug für uns, das Spiel einmal näher unter die Lupe zu nehmen. Doch ist es wirklich ein Spiel, oder ein ernstzunehmender Simulator? Lest mehr im Review der Version v0.8.0!

Worum geht‘s in PC Building Simulator?

Ich bin mir selbst nach einiger Spielzeit nicht ganz sicher, was dieses Programm darstellen soll. Auf der einen Seite ist es natürlich ein spaßiger Simulator – in Zeiten wie diesen, wo sich jedes Game schnell mal Simulator nennt, ist das eine willkommene Abwechslung. PC Building Simulator fängt das Gefühl prima ein, wenn man als Ansprechperson für defekte oder zu überholende Computer dient.

Doch auf der anderen Seite hat dieser Titel ein immenses Potential inne. Durch die schon gewaltigen Ausmaße, in welches Detail PC Building Simulator bei der Simulation geht, könnte dies fast schon ein ernstzunehmendes Trainingslager für angehende PC-SchrauberInnen werden. So, wie Gran Turismo Sport als Sprungbrett für RennfahrerInnen dient, das könnte PC Building Simulator tatsächlich für PCs werden.

Ihr dürft entweder einen Rechner nach eigener Lust und Laune bauen, oder aber ein Tutorial betrachten. Das ist auch eine genaue Anleitung, aus welchen Komponenten so ein Computer überhaupt besteht. Das Spiel in PC Building Simulator stellt übrigens der Karriere-Modus dar. Hier müsst ihr euch als Profi erweisen – Kunden schreiben euch Mails, und ihr reagiert darauf.

Ein typischer Tag im Leben eines EDV-Menschen

Am Morgen startet ihr euren eigenen PC. Er ist nicht gerade High-End, aber er tut seinen Dienst. Rasch ins OmegaOS eingestiegen, und vor euch ist ein Linux-Desktop. Die Icons auf dem Monitor sind einfach zu erkennen, so habt ihr ein Mailprogramm installiert. Ein Doppelklick öffnet dieses, und die ersten Kundenanfragen sind da. Grafikkartentausch, Gehäusereinigung, mehr RAM – keine große Sache.

Ihr nehmt also diese Bestellungen auf und stockt eurerseits das Inventar auf. Online könnt ihr im Shop browsen und Mainboards, Speicher, Prozessoren, Grafikkarten und mehr bestellen. Eine Sofortlieferung kostet einen Aufschlag von 100 Dollar, eine Lieferung am nächsten Tag nur 30 Dollar. Klar, dass hier Vorausplanen Pflicht ist! Gestern schon habt ihr also RAM und Grafikkarte bestellt, heute bekommt ihr das Paket.

Der erste Rechner steht vor der Tür, und ihr nehmt ihn auf eure Arbeitsfläche. Ihr könnt das gute Stück bewundern, oder aber auseinandernehmen. Zweiteres ist der Sinn von PC Building Simulator, also nichts wie ran! Nachdem ihr durch gehaltene Maustaste die Abdeckung heruntergeschoben habt, seid ihr schon mitten im Geschehen. Eine Grafikkarte lässt sich nicht ohne Weiteres rausziehen, sie ist mit einer Schraube befestigt.

Voller Details – in allen Situationen

Habt ihr diese Schraube nicht gelöst, könnt ihr nicht weitermachen. Durch optische Hilfen nimmt euch PC Building Simulator bei der Hand und gibt auch Ungeübten das Gefühl, hier alles unter Kontrolle zu haben. Schließlich ist es ja logisch: Was festgeschraubt ist, bewegt sich nicht. Eine Schraube später habt ihr die Grafikkarte ausgebaut und die neue eingesetzt. Natürlich will auch diese befestigt werden.

Nun wird wieder alles in den Ursprungszustand versetzt. Lose Kabeln, etwa zur Daten- oder Stromübertragung, werden wieder angesteckt und die Verkleidung wieder angebracht. Dann müssen wir das Teil testen. Gut, dass ein Zweitmonitor zur Verfügung steht! Nun heißt es, Maus, Tastatur (via USB), Display-Kabel (meist HDMI) und natürlich den Strom anzuschließen. Erst dann funktioniert der Einschaltknopf.

Habt ihr etwas vergessen, kann es sein, dass der Rechner nicht bootet. Oder bleibt der Bildschirm schwarz? Checkt vorher, ob das HDMI-Kabel eingesteckt ist. Die CPU überhitzt? Vermutlich fehlt Wärmeleitpaste, oder ihr habt den Kühler nicht ans Mainboard angeschlossen. Diese und noch viel mehr Details erwarten den Fan in PC Building Simulator, und es ist herausragend, wie kleinteilig das Gameplay werden kann.

Lizenzen sind wichtig, keine Frage

Zu den Partnern von PC Building Simulator gehören einige namhafte Hersteller. Neben AMD und CORSAIR finden sich auch GIGABYTE, ARCTIC und andere große Namen. Das heißt aber nicht, dass ihr nur die Benamung für irgendwelche Gerätschaften habt. Nein, der PC Building Simulator bietet euch somit die Möglichkeit, fast jedwedes aktuelle Gerät dieser Hersteller auf Herz und Nieren prüfen zu können.

Denn im Spiel wurden auch Benchmarks wie etwa 3DMark oder WillItRun verarbeitet. Je nachdem, was ihr verbaut, ist dann die Leistung eures PC auch höher oder geringer – hier dürft ihr euren Traumrechner simulieren. Das Beste daran ist: Der Einbau im Game ist genau so, wie er euch auch in der Realität erwartet. Jede Schraube, jede Klappe, jede Abdeckung ist exakt wie bei den echten Produkten.

Heißt dies nun, dass der PC Building Simulator nur für die allergrößten Nerds und Geeks ist? Nein, definitiv nicht. Denn durch das extensive Tutorial des Games lernt ihr fast schon wie nebenbei, aus welchen Komponenten sich so ein PC zusammensetzt. Ihr wollt beispielsweise mal euren Lüfter tauschen, traut euch aber nicht drüber? Im PC Building Simulator seht ihr genau, was ihr zu tun habt, das schafft Selbstvertrauen!

Spielerisch lernen leicht gemacht

Dadurch, dass PC Building Simulator trotz der spielerischen Aufmachung die Materie komplett ernst nimmt, lernt ihr eine ganze Menge. Jedes Gehäuse muss unterschiedlich geöffnet werden, und nur zu gerne vergisst man eventuell darauf, auch Kabel zu verwenden. Verschiedene Tools wie ein Vergleichswerkzeug oder Benchmarks warten darauf, von euch freigeschaltet zu werden.

Besonders nützlich ist auch ein Tool für 1.000 Dollar, das euch das Anstecken eurer Peripherie erspart. Einfach den Powerknopf drücken, und Maus, Tastatur, Grafik sowie Strom sind automatisch verbunden. Es gibt ein RPG-Element in PC Building Simulator, nämlich Stufenaufstiege. Mit ihnen schaltet ihr nicht nur zusätzliche Hardware, sondern auch zusätzliche Tools frei. Übrigens: Im Shop könnt ihr einen Filter namens „Für aktuellen PC passend“ setzen. Das erleichtert eure Arbeit.

Dabei müsst ihr auch die Mails genau lesen. Denn nicht immer ist ganz klar, was die KundInnen von euch wollen. Wenn ihr dann das Falsche bestellt habt, müsst ihr entweder einen Tag länger benötigen oder aber eine Blitzlieferung für 100 Dollar Aufpreis bezahlen. Je nachdem, was ihr euch leisten könnt – schließlich wollen eure Stromkosten sowie eure Miete auch bezahlt werden…

Das Phänomen PC Building Simulator

Man sollte meinen, dass Virenscans und das Entstauben von Computern stinklangweilig sind. Aber in Wahrheit ist es eine entspannende, wenn nicht gar meditative Erfahrung! Können sich über 500.000 Downloads irren? Der erste Eindruck – vor allem mit der rockigen Musik im Hintergrund – kann hier durchaus täuschen. Erst, nachdem ich die Musik abgestellt hatte und den Karriere-Modus begann, war alles gut.

Durch stetige Updates für den PC Building Simulator kommen hier fast wöchentlich neue Hardware-Teile dazu. Nicht nur das, auch der Karriere-Modus wird immer besser, da sich mit neuer Hardware (etwa Wasserkühlung) auch neue Ziele freischalten. Grafisch ist das Spiel echt in Ordnung, wer weiß – vielleicht gibt es in der Vollversion einen Hyper-Fotorealismus-Modus?

Kommende Features lassen sich auf der Early Access-Roadmap finden. Beispielsweise soll es Overclocking geben, wo ihr die Grenzen der verbauten Hardware testen dürft. Aber auch die Benchmarks werden erweitert und stets aktualisiert, ihr seid also in Sachen Hardware dank dem PC Building Simulator stets top informiert! Auch Case Modding und verbesserte Animationen stehen auf dem Plan.

Erstes Fazit zum PC Building Simulator

Gleich vorweg: Für diesen Test wurde die Version v0.8.0 gespielt. Jede Bewertung ist wegen dem Early Access-Label nicht fair, ich weiß. Dennoch muss man unter dem Strich sagen, dass der PC Building Simulator ein richtig ambitioniertes Stück Software ist. Der hohe Detailgrad, der ins Bauen der virtuellen PCs geht, ist gigantisch. Nicht nur das, auch die Aufmachung für Nicht-PC-BastlerInnen ist sehr gut gelungen!

Der Karriere-Modus ist zwar repetitiv (das ist das Leben eines EDV-Menschen), doch die Herausforderungen sind stets unterschiedlich. Aus dem Leben gegriffen sind auch die Mails, die ihr erhaltet! Einige Punkte des PC Building Simulator schreien noch nach Optimierung, etwa fallen hier die nervige Musik oder die Schriftarten auf – beides dürften nur Platzhalter für das tatsächliche Endprodukt zu sein. Der Weg jedoch stimmt!

Das Game ist um 19,99 Euro auf Steam erhältlich. Sobald das Spiel dann offiziell erschienen ist, wird dieser Testbericht bestimmt nochmals aufgerollt. Ich bin schon gespannt, was alles aus PC Building Simulator wird – die Community brennt dafür. Eigene Discord-Kanäle und ein sehr kommunikativer Solo-Entwickler namens Claudiu Kiss sorgen dafür, dass hier nichts anbrennen wird. Schon jetzt hat man Spaß beim virtuellen Computer-Basteln – sogar im gefürchteten Early Access!

Wertung: 8.0 Pixel

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