Minecraft Dungeons Test (PC): Kindergerechtes Diablo-like

von Mandi 22.05.2020

In Minecraft Dungeons wird Diablo mit Minecraft verheiratet. Ob das gut geht und wie viel Spaß der blockige Dungeoncrawler macht, lest ihr hier im Review! Zur Website des Spiels geht es gleich hier.

So fängt Minecraft Dungeons an

Es war einmal ein Illager. Dieser Dorfbewohner wurde von seinesgleichen nicht wirklich gut behandelt, und so zog er los in die Welt. Allerdings konnte er sich nirgends niederlassen, da die anderen immer gemein zu ihm waren. So zog er immer weiter, als er plötzlich in eine verlassene Höhle stolpert. Dort findet der Illager die Kugel der Dominanz und steigt zum Erz-Illager auf. Mit der neu gewonnenen Macht tut er das, was in seiner Natur liegt: Rache nehmen! Der Erz-Illager besucht die Dörfer erneut und unterwirft einfach alle Dorfbewohner.

Wenig später führt der Erz-Illager eine beeindruckende Armee an, und seine Illager plündern alles. Sie zerstören und brandschatzen, wo sie nur hinkommen, und eine Spur der Verwüstung zieht sich durch das ganze Land. Hier steigt ihr in Minecraft Dungeons ein, der Erz-Illager muss aufgehalten werden! Bevor ihr allerdings an der Tintenfischküste startet, gilt es noch, eine Figur beziehungsweise einen passenden Skin auszuwählen. Wenn ihr mit eurem Aussehen zufrieden seid, könnt ihr noch Freunde aus der Freundesliste auswählen oder sie offline im lokalen Mehrspielermodus hinzufügen. So könnt ihr bis zu viert, aber auch alleine spielen. Intro gefällig?

Das Gameplay von Minecraft Dungeons

Wer schon einmal einen Dungeoncrawler wie Torchlight oder Diablo probiert hat, weiß sofort, wie sich dieser Titel spielt. Ihr seht aus einer isometrischen Ansicht auf euren Charakter und erforscht die Welt um euch herum. Gegner greifen euch an, sobald ihr in Sichtweite gelangt, und Truhen warten darauf, geöffnet zu werden. Vasen lassen sich problemlos zerschlagen, und es gibt immer ein paar Quests, die ihr erledigen müsst. Minecraft Dungeons erfindet das Rad wahrlich nicht neu, gibt aber Minecraft-Fans die Möglichkeit, ein anderes Genre mit ihrem Lieblings-Look und ihrer liebgewonnenen Welt kennenzulernen.

Genauso gut fühlen sich aber Diablo-Veteranen aufgehoben: Mir entkam ein Lachen, als plötzlich ein blockiges Schwein mit einer Riesentruhe durch die Gegend spurtete. Da haben sich die Jungs und Mädels von den Xbox Game Studios wohl den Schatzgoblin abgekupfert und perfekt ins Minecraft-Universum transferiert. Euch stehen bei der Feindbekämpfung mehrere Optionen zur Auswahl. Ein großer Teil von Minecraft Dungeons ist nämlich, wie ihr eure Gegner zu Fall bringen wollt. Damit einher geht eine große Auswahl an Ausrüstung, und das Spiel gibt euch viel Freiheiten! So sieht das Ganze in Aktion aus:

Zu den Waffen

Ihr startet das Spiel mit einem handelsüblichen Schwert und einem Bogen. Durch das Halten der A-Taste (auf einem Xbox-Controller) greift ihr stetig an, wohingegen der rechte Trigger für die Fernkampfwaffe zuständig ist. Hier solltet ihr eure Munition im Auge behalten, so wie die Abklingzeiten für eure Spezialbewegungen. Zu denen gehören nämlich eine Ausweichrolle à la Diablo 3-Konsolenversion, im weiteren Spielverlauf aber auch etwa ein explodierender Pfeil, ein Turboboost oder eine Angel. Wer nun aber ans friedliche Fischen denkt, irrt.

Ganz wie der olle Roadhog aus Overwatch könnt ihr mit der Angel lästige Gegner an euch heranziehen und sie betäuben. Diese Mechanik ist gegen einzelne Feinde so übermächtig, dass man sie gerne ständig einsetzt, wäre da nicht die relativ lange Abklingzeit. Zudem funktioniert das bei Zwischen- oder Endbossen nicht, also gibt es genug Nachteile, um die Angel nicht ständig zu verwenden. Tränke und Essbares könnt ihr nicht horten, sie werden sofort beim Einsammeln eingesetzt. Da gibt es Geschwindigkeitstränke, Stärketränke für den Nahkampf und auch Schattentränke, die euch kurz ungesehen verschwinden oder aus dem Hinterhalt angreifen lassen.

Minecraft Dungeons – auch ein RPG?

Es gibt zwei wichtige Parameter im Spiel: Einerseits gibt es den Level eurer Spielfigur, und andererseits die „Kraft“ – die Stärke eurer Ausrüstung. Bei beiden gilt: je höher, umso besser! Mit jedem Stufenaufstieg spendiert euch Minecraft Dungeons einen Verzauberungspunkt für eure Gegenstände. Da könnt ihr eure Ausrüstung bis zu drei Mal verzaubern beziehungsweise verstärken. Allerdings solltet ihr die Verstärkungen zuvor durchlesen, da jede Waffe, jede Rüstung und jede Fernkampfoption anders verzaubert wird. Manche Pfeile durchbohren dann eure Gegner, andere prallen zum nächsten ab, oder die Feindesschar wird durch Frost verlangsamt.

Mit fast jedem Spieldurchgang in Minecraft Dungeons findet ihr bessere oder zumindest andere Ausrüstung. Ob ihr nun mit Dolchen, Schwertern, Gleven oder einer Repetierarmbrust in die Schlacht zieht, ist völlig euch überlassen. Trotzdem gibt es in Form von grünen und roten Pfeilen einen raschen Überblick, ob der aktuelle Gegenstand voraussichtlich besser oder schlechter ist als euer ausgerüstetes Teil. Das Spiel geht dabei nach einfachen Werten vor, etwa Schaden pro Sekunde oder Gesundheitsbonus bei Rüstungen. Wollt ihr aber auf andere Dinge Wert legen wie etwa passendere Verzauberungsboni, könnt ihr das natürlich genauso machen!

Das Inventarmanagement

In Minecraft Dungeons dreht sich alles um das Looten und Finden von besseren Gegenständen, so viel ist klar. Wenn ihr aber ständig nur einsackt, ist irgendwann euer Inventar voll. Hier gibt es einen hervorragenden Mechanismus, der euch binnen Sekunden weiterhelfen kann. Dazu sei gesagt, dass der Pausenmodus im Online-Modus natürlich keine wirkliche Pause darstellt – ihr solltet also entweder auf ruhige Zeiten warten oder im Ernstfall sehr schnell sein! Auf Knopfdruck lassen sich überflüssige Dinge in Smaragde umwandeln, die Währung in Minecraft Dungeons.

Habt ihr schon eure sauer verdienten Verzauberungspunkte in ein Ausrüstungsteil gesteckt, so bekommt ihr diese ebenfalls beim Umwandeln wieder zurück. Es macht also keinen Sinn, mit euren Level-up-Belohnungen zu sparen und auf stärkere Ausrüstung zu warten, bis ihr sie verzaubert. Übrigens: Macht ihr in der Eile mal einen Fehler und zerstört einen Gegenstand, könnt ihr gleich im Anschluss dieses Umwandeln rückgängig machen. Bewegt ihr aber den Cursor dann auf einen anderen Gegenstand, ist auch die „Rückgängig“-Funktion verloren – trotzdem ist diese Hilfe besser als nichts!

Ab in die Spielschleife

Ihr geht in euer Lager, das gleichzeitig als Questhub fungiert. Dort findet ihr die Missionsauswahl, aber auch Händler. Diese verkaufen euch zufällige, dem eigenen Level angemessene Ausrüstung und Artefakte im Austausch gegen eure hart verdienten Smaragde. Die Missionsauswahl schlägt euch weitere Stufen vor, die eurem derzeitigen Kraft-Niveau angemessen sind. Für Minecraft Dungeons gilt: Wenn ihr euch immer brav an diese Empfehlungen haltet, wird das Spiel nur in Ausnahmefällen wirklich fordernd, ansonsten ist es eher ein Partygame und eher leicht.

So spielt ihr euch durch die verschiedenen Umgebungen, und es ist fast nicht möglich, sich während der Metzel-Action zu verlaufen. Egal, ob ihr Feinde, Vasen oder Träume zertrümmert, zu jeder Zeit befinden sich gelbe Marker am Bildschirmrand. Sie zeigen euch an, wo die Reise hingeht, und wenn ihr sie findet, kommt der nächste Marker. Mutige ErforscherInnen können sich dennoch abseits der Pfade begeben und weitere Monster erlegen – wer sich nicht an die Marker halten will, kann auch eine Karte aufrufen und sich so eine Übersicht verschaffen. Minecraft Dungeon belohnt Erforschen kaum, ihr findet allzumeist nur mehr Gegner zum Bekämpfen, mehr nicht.

Eine Stufe nach der anderen

Habt ihr einen Level abgeschlossen, bekommt ihr zunächst eine Belohnungstruhe mit einem Gegenstand. Dann wird aufgeschlüsselt, wer wie viel Schaden angerichtet und erlitten hat, eine Prozentzahl von Geschosstreffern, besiegten Kreaturen und geöffneten Truhen, und andere Fakten zur eben abgeschlossenen Stage. Diese könnt ihr übrigens beliebig oft wiederholen, jede Mission lässt sich in sechs Herausforderungsgraden von Einfach bis Schwer spielen. Hier wird wieder die „Kraft“-Angabe nützlich, an diese solltet ihr euch für ein ausgewogenes Spielerlebnis halten. Wenn ihr weniger Kraft habt als nötig, ist der Tod in Minecraft Dungeons fast gewiss.

Solltet ihr einmal fallen, habt ihr drei Extra-Leben im Gepäck, bevor ihr geschlagen den Weg zurück ins Lager antreten müsst. Ihr werdet also binnen Sekunden wieder am Ort des Geschehens eingesetzt, und könnt wie zuvor weitermachen. Manche Bosse haben extrem fiese Angriffe drauf, auch Gift- und Feuerschaden können oft den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen. Zwar weniger tödlich, aber dennoch vorhanden ist auch der Fallschaden, der euch erwartet, wenn ihr zu enthusiastisch von Ebenen herunterspringt. Es gibt zwar einen Heiltrank in Minecraft Dungeons, aber auch dieser besitzt dann eine Abklingzeit…

Abwechslungsreiche Aufmachung im Minecraft-Look

Die ersten Gegenden im Spiel entführen euch in einen Creeper-Wald, den nassen Sumpf und die Kürbisweiden. Jede Location hat ihre ganz eigene Präsentation, und während ihr etwa in den Redstone-Minen auf Feuer und massig Redstones trefft, ist der Wald wesentlich grüner und naturverbundener gehalten. Je nach Umgebung ist auch die Gegnerschar ein bisschen anders – und wer weiß, dass Creeper gerne explodieren, hält sie mit dem Bogen auf Distanz. Die Umgebungen heben sich gut voneinander ab, und es macht Spaß, auch mal als wandelndes Pfeilkissen durch die Gegend zu latschen.

Wenn ihr durch die Dungeons streift, nehmt ihr magnetisch die Smaragde auf (Reichweite etwa ein Viertel-Bildschirm). Selbst mit älterer Hardware (i5-6600, AMD R9 280) gehen sich ohne Schatten und Kantenglättung 144 Bilder pro Sekunde aus. TNT-Fässer explodieren mit schönem Effekt, und die Fernsicht ist auch in Minecraft Dungeons so wie im Originalspiel sehr hoch. Die kurzen Storyhappen, die euch jeweils den Einstieg in eine Location erleichtern, erklären euch auch die Aufgaben, die ihr zu erfüllen habt. Hier wird schnell klar, dass das Game auch an Kinder gerichtet ist, denn noch niemals wurde euch so oft gesagt, dass ihr der/die HeldIn seid.

Langzeitmotivation? Mit FreundInnen bestimmt

Ihr könnt derzeit jede Location in sechs Herausforderungsgraden in Angriff nehmen. Habt ihr Minecraft Dungeon durchgespielt, also den Erz-Illager gefällt, könnt ihr euch am nächsten Schwierigkeitsgrad „Abenteuer“ versuchen. Schlagt ihr den Endboss auch auf diesem Grad, gibt es noch „Das Ende aller Tage“ zu komplettieren. Auch, wenn das Game Arenakämpfe „ihr gegen viele“ liebt und mit den Insel-Realms wohl schon ein DLC ins Haus steht, es gibt auch ohne Zusätze schon einiges zu tun. Das Spielprinzip verändert sich dabei nicht wirklich, euch muss das ewige Schnetzeln und die Jagd nach Loot Belohnung genug sein.

Kleine Übersetzungsschnitzer wie „Kostenlos“ statt „Befreien“ (ja, „free“ steht für beides) lockern das Game weiter auf. Fies ist allerdings, dass, wenn ihr einen Gegenstand mit A aufnehmt, eure Attacken (also wenn ihr A haltet) unterbrochen werden. Im stressigen Gewusel kann das schon mal rasch eine Niederlage bedeuten. Derzeit kann Minecraft Dungeons entweder lokal oder online mit euren Freunden gespielt werden. Plattformübergreifendes Spielen zwischen Xbox One, PC, Nintendo Switch und PlayStation 4 ist in naher Zukunft über ein kostenloses Update nach Release möglich.

Fazit zum Spiel: Dungeoncrawler für EinsteigerInnen

Egal ob Jung oder Alt, bei Minecraft Dungeons verschwimmen hier die Grenzen. Das Spielprinzip ist äußerst vereinfacht, ohne ganz easy zu werden, und das Grundgerüst ist solide. Wenn ihr Diablo 3 gemocht habt, könnt ihr dieses Game schon mal anspielen und es gut finden, schließlich gibt es viele Anspielungen auf die Größen dieses Genres. Andersrum solltet ihr aber auch, wenn euch der Minecraft-Look und ein ordentliches Maß an Action gefällt, hier ruhig einmal reinschauen! Man kann in Wahrheit nicht viel falsch machen, wenn ihr einen Titel zum Spielen mit euren FreundInnen sucht.

Wollt ihr euch aber alleine mit Minecraft Dungeons beschäftigen und euch richtig tief darin vergraben, stoßt ihr schnell an die Grenzen des Titels. Da alles, auch der Kauf von Items bei den Händlern, zufällig ist, ist vieles vom Glück oder RNG abhängig. Genauso verhält es sich mit dem Spielgefühl an sich: Wenn ihr nur ein Minimum an Strategie einsetzt, kommt ihr ohne Probleme voran. Aber wehe euch, wenn ihr Stages versucht, die über eurem Kraft-Level liegen, dann bestraft euch Minecraft Dungeons gnadenlos. Alles in allem ist dieses Game ein idealer Titel für Leute, die eine kurzweilige Abwechslung im Dungeoncrawler-Genre ohne viel Tiefe suchen!

Wertung: 8.0 Pixel

für Minecraft Dungeons Test (PC): Kindergerechtes Diablo-like von