Overlord Staffel 1-Test: Please welcome Lord Momonga!

von Stefan Hohenwarter 06.07.2017

Anlässlich der Ankündigung der zweiten Staffel habe ich mir die erste Staffel des Overlord-Animes angeschaut und verrate euch in meinem Overlord Staffel 1-Test, was ich von Lord Momonga und seinen Gefolgsleuten halte.

Overlord Anime

Background

Der Ursprung des Franchises ist eine Light-Novel-Reihe des Autors Kugane Maruyama, dessen Geschichten vom Künstler So-bin illustriert werden. Seit Ende Juni 2012 erschienen elf Ausgaben, ein Ende ist noch nicht in Sicht. Ende November 2014 feierte Lord Momonga das Debüt in der Overlord-Mangareihe, die seitdem von Satoshi Ōshio (Autor) und Hugin Miyama (Zeichner) erstellt und im Mangamagazin Comp Ace veröffentlicht wird (aktuell gibt es sechs Bände, von denen der erste am 4. Juli von Carlsen veröffentlicht wird).

Sowohl der Manga als auch die Light-Novel-Reihe erfreuen sich wachsender Beliebtheit, und um diese noch weiter zu steigern, wurde im Juli 2015 die erste Folge von Overlord Staffel 1 im japanischen TV ausgestrahlt. Die Serie entstand beim Studio Madhouse, das unter anderem für One-Punch Man, Btooom! oder Summer Wars bekannt ist. Nach dreizehn Folgen war die erste Staffel vorbei, es wurde jedoch Raum für eine Weiterführung offen gelassen; vor wenigen Monaten wurde schließlich eine zweite Staffel angekündigt. In der Zwischenzeit wurden in Japan zwei Anime-Filme veröffentlicht, die wohl – abhängig vom Erfolg der Anime-Serie – früher oder später auch zu uns kommen werden. Die Vertriebsrechte im deutschsprachigen Raum sicherte sich KSM Anime.

Das Ende ist erst der Anfang

Zwölf Jahre lang tummelten sich unzählige SpielerInnen im DMMORPG (Dive Massively Multiplayer Online Role Playing Game) Yggdrasil, das durch ungewöhnlich viele Möglichkeiten, mit dem Spiel zu interagieren, aus der Masse hervorstach. Doch dann kommt der verhängnisvolle Tag: Die Server werden abgeschaltet, und alles, was sich die SpielerInnen aufgebaut haben, versinkt im digitalen Nirvana – zumindest denken das die Mitglieder der Gilde Ainz Ooal Gown. Und so geben alle ihre Ausrüstungen und kostbarsten Items ihrem Gildenmeister, Momonga, der bis zur letzten Sekunde im Thronsaal verweilen will. Als es so weit ist, passiert jedoch etwas Unvorhergesehenes: Momonga kann die Spielfunktionen (Ausloggen, Admins kontaktieren etc.) nicht mehr nutzen und befindet sich immer noch in im Spiel.

„Ist das ein Systemfehler?“, fragt er sich. Als dann auch die NPCs damit beginnen, sich mit ihm zu unterhalten, und er einer von ihnen, Albedo, ganz ungeniert auf ihren üppigen Busen greifen kann – keine Sorge, solche Szenen sind nur in den ersten Folgen zu sehen –, nimmt er seine Situation und damit das Spiel ernst. Er beginnt, die Welt zu erforschen, und versucht herauszufinden, was eigentlich mit ihm passiert ist.

Einmal möchte ich ein Böser sein …

Man soll ein Buch nicht nach dem Umschlag bewerten, besagt ein Sprichwort, doch bei keinem trifft das wohl so gut zu wie bei Lord Momonga. Als untoter Skelettmagier mit mächtigem Zauberstab und rot leuchtenden Augen wirkt er so, als wäre er der ultimative Endgegner, doch im Herzen – Brook aus One Piece würde an dieser Stelle sagen: „Wenn ich denn eines haben würde“ – ist er ein ganz Lieber, dem seine Mitmenschen wirklich wichtig sind. Er begibt sich im Verlauf der ersten Staffel sogar in Lebensgefahr, um eine Gefolgsfrau zu retten.

Doch auch wenn er einen guten Kern hat, handelt es sich bei ihm nicht wie bei Naruto (Naruto Shippuden), Ruffy (One Piece) oder Ichigo (Bleach) um einen gutherzigen Tölpel, der erst einmal lernen muss, seine Fähigkeiten einzusetzen. Als einstiger Spieler von Yggdrasil verfügt er in Kämpfen nicht nur über taktische Weitsicht, sondern er hat auch mächtige Skills und darüber hinaus die besten Items.

Extras

KSM Anime veröffentlicht die erste Staffel in einer Limited Complete Edition, die euch folgende Extras beschert:

  • 28-seitiges Booklet
  • 6 Charakter-Postkarten
  • 1 DIN-A4-Miniposter
  • 1 Aufkleber des Schriftzuges
  • 8 Bonus-Clips „Ple Ple Pleiades“
  • Opening- und Ending-Song (Creditless)
  • Trailer
  • Bildergalerie

Overlord Staffel 1 Test-Fazit

Die ersten zwei Folgen weckten in mir sofort Gedanken an den Anime Sword Art Online, in dem sich SpielerInnen ebenfalls nicht mehr ausloggen können, doch in Overlord scheint mit Lord Momonga nur ein Spieler den Server-Shutdown „überlebt“ zu haben. Umso erstaunlicher finde ich den Umstand, dass es ihm offenbar vollkommen egal ist. Nicht ein einziges Mal zeigt er Unsicherheit, ein Gefühl der Angst, ob er je wieder die reale Welt sehen wird, oder was mit ihm passiert, würde er im Spiel sterben.

Zudem hätte ich nach den ersten zwei Folgen Overlord wohl nicht weiter angeschaut, hätte mir nicht ein Freund verraten, dass „Fanservice“-Szenen in den weiteren Folgen nicht mehr vorkommen. Das ist auch gut so, denn die Serie hat mit ihren vielschichtigen Charakteren solche Niveaulosigkeiten eigentlich nicht nötig.

Ich habe dem Anime eine Chance gegeben und bin ganz froh darüber. Die später entstehenden Zusammenhänge und die brutalen Kämpfe haben mich die restlichen Folgen verschlingen lassen. Retrospektiv bin ich froh, den Anime erst nach der Ankündigung der zweiten Staffel gesehen zu haben – so fällt die Wartezeit auf das Comeback von Lord Momonga wesentlich kürzer aus. Der Preis von rund 110 Euro mag für mache hoch erscheinen, doch finde ich ihn wirklich in Ordnung: Es gibt umfangreiches Bonusmaterial sowie Extras und alle 13 Folgen in einer schönen Sammelbox – anstatt aufgeteilt auf drei Volumes zum Einzelpreis von 30 bis 40 Euro. Auch wenn es jetzt heißt, auf die zweite Staffel zu warten, freue ich mich schon jetzt auf das Comeback des Skelettmagiers.

Wertung: 8.2 Pixel

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