LEGO Der Hobbit (PS4) im Test

von Max Hohenwarter 07.05.2014

Nach LEGO Herr Der Ringe, LEGO Batman, LEGO Marvel Super Heroes, LEGO Rock Band etc. linst nun auch Bilbo Beutlin aus seinem Erdloch hervor und staunt Bauklötze, dass er abseits seines Buches nun auch eine eigene Filmtriologie und das dazu passende LEGO Videospiel spendiert bekommt. Die Frage, die sich nun stellt, ist, ob wir uns Herrn Beutlins Begeisterung anschließen. Lest es hier im Test zu LEGO Der Hobbit.

In einem Loch im Boden, da lebte ein Hobbit …

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LEGO Der Hobbit erzählt die Geschichte des Peter-Jackson-Films eins zu eins nach. Wir dürfen zuerst beobachten, wie der Drache Smaug die Zwergenfestung Erebor in Schutt und Klötzchen zerlegt, sich daraufhin zum Bergbesetzer macht und die Zwerge um Thorin, Balin und Co. die kurzen Beine in die Hand nehmen, um dem roten Monstrum zu entfliehen, bevor ihr Hintern nach geschmolzenem Plastik riecht. Erst nach diesem spielbaren Prolog, der von der Originalsynchronstimme des gealterten Bilbo Beutlin erzählt wird, versetzt uns LEGO Der Hobbit in die Rolle des jungen Hobbits, der er einst war, und der sich auf Geheiß von Gandalf dem Grauen ins Abenteuer seines Lebens aufmacht, um den Zwergen bei der Rückkehr in die Heimat zu helfen.

Insgesamt umfasst das neueste LEGO Spiel die ersten beiden Filmteile. Der abschließende Film soll, glaubt man den Gerüchten, als DLC nachgeschoben werden.

… der Veränderung nicht sonderlich mochte.

Wie in allen bisherigen LEGO Spielen von TT Games übernehmt ihr die Rolle von bis zu drei verschiedenen LEGO Figuren aus den Filmen, die mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten diverseste Jump-and-Run-Abschnitte meistern, dabei Dinge zusammenbauen und Gegner verhauen müssen. Alles wie gehabt also? Fast! Einige kleine Veränderungen im Detail gibt es. So müsst ihr manchmal Quick-Time-Events bestreiten, damit die Zwerge beispielsweise beim Abwasch in Bilbos Bude keine Teller zu Bruch gehen lassen. Außerdem müsst ihr erstmals in der Serie auch Rohstoffe sammeln, um an entsprechender Stelle bestimmte LEGO Konstrukte bauen zu können. Doch damit hat es sich auch wieder erledigt, was Neuerungen angeht. Das Auswählen des richtigen Bauteils aus einer kleineren Auswahl unter Zeitdruck kennt man nämlich auch aus dem zeitgleich erschienenen The LEGO Movie Videogame (unseren Test lest ihr hier).

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Unverändert viel Spaß macht es aber auch, mit FreundInnen auf der Couch die Reise des kleinen Hobbits anzugehen. Dank des perfekten Splitscreen-Systems, das erst dann für einen geteilten Bildschirm sorgt, wenn sich die beiden SpielerInnen zu weit voneinander entfernen, spielt der Koop-Spaß wie eh und je in der höchsten Liga. Habt ihr das Hauptspiel nach etwa sieben bis acht Stunden beendet, ist aber noch lange nicht aller Tage Abend im Auenland. Wie schon in früheren LEGO Spielen warten jede Menge Geheimnisse und Unlocks im freien Spiel darauf, von euch entdeckt zu werden.

Gewohnt gute Grafik

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Die Präsentation von LEGO Der Hobbit ist wie gewohnt auf einem relativ hohen Niveau. Ihr durchstreift detaillierte Levels, die mit diversen aus LEGO Steinen nachgebildeten Objekten den unnachahmlich knuffigen Stil der LEGO Spiele konsequent fortführen. Auch der schelmische Slapstickhumor der Reihe kommt wieder zum Zug, was für den einen oder anderen Lacher sorgt. Die Originalfilmmusik sorgt für das nötige Feeling, und auch die Charaktere werden von den OriginalsprecherInnen der Filme vertont. Das heißt: bis auf wenige Ausnahmen, denn manchmal gab es einfach keine passende Zeile im O-Ton des Films, weshalb an manchen Stellen kurzzeitig eine andere Synchronstimme die restlichen Versatzstücke ergänzt. Mich hat das ein bisschen gestört, aber den meisten ZockerInnen wird dies weder auffallen noch sauer aufstoßen.

Stillstand in LEGO Land

LEGO Der Hobbit könnte man analog zum Buchtext wie folgt beschreiben: Es war einmal eine dänische Spielzeugfirma, die füllte mit ihren knuffig inszenierten Versoftungen diverser Film- und Comic-Franchises eine Nische aus. Irgendwann kamen dann immer mehr und mehr dieser Spiele auf den Markt, die sich nur rudimentär voneinander unterschieden, und so nutzte sich die knuffige Inszenierung irgendwann ab. Jetzt lebt diese dänische Spielzeugfirma langsam aber sicher tatsächlich in einem Loch im Boden und kommt aus diesem nicht mehr hinaus.
LEGO Der Hobbit macht, wie bereits erwähnt, nichts wirklich anders als seine Vorgänger und somit auch nichts falsch. Es setzt auf dieselben Mechaniken, es bietet denselben Humor, dieselbe Vielfalt an Charakteren, Unlocks und garantiert nach wie vor denselben Koop-Genuß, den es schon immer bot. Das macht wie gehabt Spaß, aber es wäre an der Zeit, doch mal etwas frischen Wind durch die angestaubte LEGO Kiste fegen zu lassen oder zumindest in Sachen Franchises Neuland zu betreten. Wie beispielsweise ein LEGO Breaking Bad aussehen könnte, zeigt der YouTuber Brian Anderson in einem seiner Videos. Das wäre zumindest storymäßig Neuland.

LEGO Der Hobbit bietet gewohnt gute Klötzchenaction, aber auch an der hat man sich irgendwann einmal sattgesehen. Für den kleinen Hobbit-Hunger zwischendurch kann man aber gern zugreifen!

Wertung: 8 Pixel

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