The LEGO Movie Videogame (PS3) im Test

von Stefan Hohenwarter 06.04.2014

Die gelben Plastikköpfe sind zurück, und zwar nicht nur in einem neuen Videospiel, sondern erstmals auch auf der Kinoleinwand in Form des Stop-Motion-Films The LEGO Movie. Als Fan der LEGO Spiele konnte ich mir das neueste Werk von TT Fusion nicht entgehen lassen. Was ich davon halte, erfahrt ihr im folgenden Testbericht.

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Ein Normalo, sie alle zu retten!

The LEGO Movie Videogame zeigt die gleiche Geschichte wie der am 11. April 2014 startende Kinofilm. Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht Emmet, ein Normalo, wie er im Buche steht. Voller Tatendrang springt er täglich aus dem Bett, liest sich eine Verhaltensanweisung durch, damit er ja nicht von der Norm abweicht, macht Guten-Morgen-Sport und geht zur Arbeit. Tag für Tag für Tag für Tag. Doch eines Abends ändert sich alles: Nach dem Schichtende stolpert der Bauarbeiter Emmet im wahrsten Sinne des Wortes in das mit Sicherheit spannendste Abenteuer seines Lebens. Er soll der „Besondere“ sein, der zusammen mit einer Horde von WiderstandskämpferInnen die fiesen Machenschaften von Lord Business durchkreuzt. Dieser Tunichtgut hat die Welt mit einer Gehirnwäsche vom Grundgedanken, der Kreativität freien Lauf zu lassen und zu bauen, was immer einem beliebt, abgebracht. Stattdessen halten sich alle an die Vorschriften und bauen und leben lediglich nach Anleitungen. Doch damit soll jetzt Schluss sein! Wird es Emmet und den anderen gelingen, die Pläne von Lord Business zu durchkreuzen?

Bauen, sammeln, kämpfen und vieles mehr …

Als Fan der ersten Stunde, der sämtliche LEGO Spiele sein Eigen nennt, offenbart sich mir ein altbekanntes Bild. Am grundsätzlichen Spielprinzip hat sich nichts geändert. Wie auch in den Spielen zuvor lauft ihr durch die Level und Abschnitte, kombiniert die vorhandenen Steine zu neuen Objekten und sammelt unzählige Studs. Das alles dient dem großen Ziel, Lord Business aufzuhalten.

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Die Änderungen sind im Detail versteckt. So baut ihr erstmals in der Geschichte der LEGO Spiele nach Anleitungen. Dabei werden Objekte, die gerade benötigt werden (z. B eine Abrissbirne), automatisch zusammengebaut, doch zwischendurch müsst ihr aus einem Set von Steinen das Klötzchen finden, das laut Anleitung als nächstes verbaut werden muss. Dazu gesellen sich Quicktime-Events (z. B. bei der “„verything is awesome“-Tanzsession auf der Baustelle), aber auch in die Länge gestreckte Levelabschnitte.

Schon in der ersten halben Stunden fliegt ihr eine gefühlte Stunde Richtung Erdmittelpunkt. Diese Flug- bzw. Rutschpassagen, die nicht sonderlich spannend sind, kennen wir schon aus LEGO Marvel Superheroes. Sie sorgen für etwas Abwechslung, aber für meinen Begriff sind sie meistens viel zu lange geworden. Noch ein Beispiel für eine solch unnötige Spielstreckung ist die Flucht aus der Steinstadt. Kein Frage, diese Passage ist toll inszeniert, aber man sagt nicht grundlos, dass in der Kürze die Würze liegt. Ein weiteres Manko, das vor LEGO DC Super Heroes allgegenwärtig war, ist die fehlende Open-World. Anstatt euch in einer riesigen Stadt zu bewegen, bereist ihr in The LEGO Movie Videogame verschiedene Themenwelten, deren Umfang und Größe recht begrenzt sind. Zudem rauben mir unsichtbare Levelgrenzen den Verstand. Warum bietet man die Option, beispielsweise mit Superman zu fliegen, wenn man sich dann vor unsichtbaren und unüberwindbaren Wänden in der Luft wiederfindet?

Doch das war es schon mit Kritikpunkten, denn der Rest des Spiels verkörpert auch das Motto des Titelsongs, „Everything is awsome“, wunderbar. Es wird für Abwechslung gesorgt, die Charaktere sind grandios, und die Videosequenzen fügen sich wunderbar in die abgedrehte Geschichte ein.

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Zusammenfassung

The LEGO Movie Videogame ist die erste Videospielumsetzung zu einem LEGO Film. Ich war anfangs etwas skeptisch, aber das Debüt ist meiner Meinung nach geglückt. Es ist zwar nicht alles perfekt, denn der Spielumfang ist eher knapp (Spieldauer und Sammelobjekte), das Spiel wird oft unnötig gestreckt, und gameplaytechnisch wurde nicht gerade versucht, das Rad neu zu erfinden. Dennoch wurde an manchen Schrauben gedreht, um das Spielerlebnis für die SpielerInnen etwas abzustauben – und das ist gelungen.

The LEGO Movie Videogame ist wie auch der Film herrlich witzig und unterhaltsam und lebt von den großartigen Charakteren. Das größte Plus ist allerdings eine ordentliche Portion Selbstironie – vor allem, was die Plastikklötzchen und die Bauanleitungen betrifft –, die an allen Ecken des Spiels zu finden ist. Ich bin zwar nicht restlos zufrieden, da Potenzial verschenkt wurde und sich das Spiel mit dem geringen Schwierigkeitsgrad eher an junge GamerInnen wendet, aber alles in allem ist The LEGO Movie Videogame eine richtig gute Videospielumsetzung.

Wertung: 8 Pixel

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[…] geringfügig verändert. Während beispielsweise die kurzweiligen „Meisterbauer“-Aufgaben aus The LEGO Movie Videogame übernommen wurden, warten neue  Gameplay-Abschnitte, die dem PS4 Indietitel Resogun nachempfunden […]

[…] Wie in allen bisherigen LEGO Spielen von TT Games, übernehmt ihr die Rolle von bis zu drei verschiedenen LEGO Figuren aus den Filmen, die mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten diverseste Jump `n‘ Run Abschnitte meistern, dabei Dinge zusammenbauen und Gegner verhauen müssen. Alles wie gehabt also? Fast! Einige kleine Veränderungen im Detail gibt es. So müsst ihr manchmal Quick-Time-Events bestreiten, damit die Zwerge beispielsweise beim Abwasch in Bilbos Bude keine Teller zu Bruch gehen lassen. Außerdem müsst ihr erstmals in der Serie auch Rohstoffe sammeln, um an entsprechender Stelle bestimmte LEGO-Konstrukte bauen zu können. Doch damit hat es sich auch… Read more »