Lego Batman 3: Jenseits von Gotham (PS4) im Test

von postbrawler 29.11.2014

Alle Lego-Spiele sind irgendwie gleich: Bauklötzchen zertrümmern, Studs sammeln und neue Charaktere freischalten. Diese Formel zieht sich durch jede neue Iteration der Serie wie ein roter Faden. TT Games setzt diese bewährte Lego-Formel auch im jüngsten Lizenztitel Lego Batman 3: Jenseits von Gotham fort. Ob das dritte Abenteuer des Dunklen Rächers trotzdem Spaß macht, lest Ihr in meinem Test.

Stoppt Braniac!

Braniac, ein alter Gegenspieler Supermans, entführt große Teile der galaktischen Lanterns, um deren Macht für seine finsteren Pläne zu missbrauchen. Um den cleveren Superschurken zu stoppen, müssen sich die Mitglieder der Justice League unter dem Kommando des Martian Manhunters mit den übelsten SchurkInnen des DC-Universums verbünden und ins All aufbrechen, wo die entscheidende Schlacht um den Planeten stattfindet. Diese hochexplosive Mischung sorgt für Spannung und den ein- oder anderen Lacher. Vor allem der ständig griesgrämige Batman kommentiert die Geschehnisse immer wieder mit zynischer Spitzfindigkeit. Wie bei den meisten Lego-Spielen ist die Handlung komplett abgedreht inszeniert und die ProtagonistInnen hoffnungslos überzeichnet. Gegenüber dem brillianten Lego Marvel Heroes von 2013 haben die meisten HeldInnen und Schurken aber mit akuter Unbekanntheit zu kämpfen. Nicht nur einmal wurde der untote Koloss Solomon Grundy von meinen infantilen Co-Testern „Hulk“ genannt.

passt zwar nicht zum Rest, macht aber trotzdem Laune

Resogun“-Levels: Passen zwar nicht zum Rest, machen aber trotzdem Laune!

E = M hoch Lego – die Formel

Die bekannte Lego-Formel wurde in Lego Batman 3 nur geringfügig verändert. Während beispielsweise die kurzweiligen „Meisterbauer“-Aufgaben aus The LEGO Movie Videogame übernommen wurden, warten neue  Gameplay-Abschnitte, die dem PS4 Indietitel Resogun nachempfunden sind. Auch die Spezial-Anzüge aus Lego Batman 2 sind wieder mit an Bord, diesmal kann man diese nach Belieben durchwechseln. Dadurch übernehmen gleich mehrere Charaktere unterschiedliche und sich teilweise überschneidende Rollen im Spielfortschritt. Während Green Lantern und Wonder Woman beispielsweise von Haus aus fliegen können, muss Batman dazu seinen Raumanzug anlegen, und diesen sogar noch mit Treibstoff befüllen. In Lego Marvel Super Heroes fühlte sich das deutlich homogener an. Dass Batman einen Anzug braucht, um sich der Magnetfähigkeiten eines Magnetos bedienen zu können, leuchtet noch irgendwie ein. Wenn Lex Luthor aber dann ein rundes, grünes Schild zückt, um es gegen seine Feinde zu schleudern, dann wirkt das eher kitschig und aufgesetzt – Erinnerungen an einen gewissen Captain America werden wach. Statt auf eine frei begehbare Außenwelt setzt Lego Batman 3 auf verschiedene freischaltbare Himmelskörper, die allesamt über die Raumstation der Justice League angesteuert werden. Schade – das frei erkundbare Gotham im zweiten Teil der Serie hat mir wesentlich besser gefallen.

Bilderbuchgrafik zum verlieben

Wie schon der heimliche Zwillingsbruder Marvel Heroes schaut Lego Batman 3 auf den Next-Gen-Konsolen echt zum „Anbeißen“ aus. Das gilt zwar nicht für die eckigen Bauklotz-Charaktere, aber umso mehr für die charmanten und detailreich gestalteten Levels. Poison Ivys gefräßige Ranken wirken ebenso liebevoll gestaltet wie alte Tempelruinen, oder das Alienraumschiff des ruchlosen Braniac. Mit den Explosionen und der Zerstörungswut übertreibt es TT Games hingegen schon fast ein wenig. Wenn echtes Lego so explosiv in sich zusammenstürzen würde, wie die Bauklötze in diesem Spiel, müsste ich die diesjährige Wunschliste ans Christkind nochmal mit dem Zensurstift überarbeiten. Gott sei Dank handelt es sich nur um ein Spiel, das man dank Split-Screen-Coop und Comik-Look auch bedenkenlos mit dem Nachwuchs gemeinsam zocken kann.

wenn einer grimmig dreinschauen kann, dann Batman, da hilft auch Lego nix

Wenn einer grimmig dreinschauen kann, dann Batman

Fazit

Als langjähriger Fan der Lego-Serie und Vater eines Nachwuchs-Superhelden konnte ich es kaum erwarten Lego Batman 3: Jenseits von Gotham endlich in die PS4 einzulegen. Da ich Marvel Heroes bis zum letzten Stud durchgespielt und geliebt habe, war ich von der Ideenlosigkeit des DC-Pendants fast ein wenig enttäuscht. Die inhaltlichen Mängel macht der Dunkle Ritter aber durch eine saubere technische Umsetzung und witzige Dialoge zum Teil wieder wett. Bleibt die Erkenntnis, dass Marvel es besser versteht, seine Superheldenriege zu vermarkten als DC-Comics, und sich bis auf weiteres wohl nichts Weltbewegendes an der Lego-Serie verändert hat. Warum auch – funktioniert ja nach wie vor ganz gut, und verkauft sich wohl auch ebenso prima. In dem Sinne – Mut zur Veränderung, TT Games. Beim nächsten Mal will ich wieder überrascht werden!

Wertung: 7.5 Pixel

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