Kingsglaive: Final Fantasy XV (Blu-ray) im Test

von Ajit Singh 12.10.2016

Ein neues Final Fantasy ist am Horizont – der fünfzehnte Teil, fernab des endlos (und durchaus unnötigerweise) mit Fortsetzungen belohnten XIII. Square Enix hat eine beeindruckende, multimediale Breitseite an Zusatzentertainment jenseits des Spieles entfesselt, darunter auch ein Film, dessen Geschehnisse vor Final Fantasy XV angesiedelt sind – Kingsglaive: Final Fantasy XV. Ob der Film zum Spiel Appetit auf den Hauptgang macht oder doch nur mit Vorsicht zu genießen ist, erfahrt ihr in meinem Testbericht.

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Facts

Genre: Action, Fantasy
Publisher: Sony Pictures
Regie: Takeshi Nozue
Releasetermin: 30. September 2016

Der schützende Kristall

Gleich zu Beginn bekommen wir einen Haufen Exposition vorgesetzt, der erkärt, dass sich das Königreich Lucis sich im Krieg mit dem Imperium von Niflheim befindet. Während letztere über mächtige Magitek-Spielereien verfügen – darunter massive Kriegsschiffe und mit Magitek verbesserte Monster – hat Lucis sich mit einer gewaltigen, magischen Barriere abgesichert. Solange der König lebt, steht auch die Barriere.

Das in Bedrängnis geratene Königreich hat allerdings auch noch ein weiteres Ass im Ärmel: An vorderster Front kämpfen die Kingsglaive – ElitesoldatInnen, welche die Magie des Königs mit ihm teilen und somit unglaubliche Kampfmanöver durchführen können. Der gute König ist aber ordentlich in die Jahre gekommen, und wird sein schickes Schild nicht mehr sonderlich lange aufrecht erhalten können. Und so nimmt er einen Friedensvertrag von Niflheim an, der besagt dass sein Sohn Noctis (Hauptcharakter von Final Fantasy XV) die Prinzessin einer imperialen Provinz heiraten muss. Nyx Ulric, einer der Kingsglaive-Soldaten, wird schließlich mit ihrer Sicherheit beauftragt, wobei trotz seines Status als Held sehr schnell klar wird, dass der König den Job auch einer Topfpflanze übertragen hätte können.

Großkalibrige Action vom Feinsten

Ein visuelles CGI-Action-Meisterwerk

Zuerst zum Positiven: K:FFXV ist ein visuelles CGI-Action-Meisterwerk, was allein schon durch die Fähigkeiten der Kingsglaive herrlich illustriert ist. Feura und Blitzra (zumindest deutet es so der Schreiberling dieses Artikels) sind Teil ihres Repertoires, aber nichts ist auch nur annähernd so beeindruckend wie ihre Fähigkeit, sich zu teleportieren. Dazu werfen Kingsglaive-SoldatInnen einfach einen Dolch, und alsbald die Waffe irgendwo einschlägt/eine gewisse Distanz zurückgelegt hat, folgt auch der bzw. die SoldatIn – mit Asche, statischem Knistern und der Hand schon um den Griff des Dolches geschlossen. Noctis beherrscht ebenfalls exakt diese Fähigkeit. Es gibt während des Filmes etliche Schlachten verschiedenster Größen, bei denen man als Fan von Actiongemetzel mit Magie-Element gar nicht mehr aus dem Staunen herauskommt. Wem die actionlastigeren Sequenzen von FFVII: Advent Children gefallen haben, wird auch hier vor Freude jubeln. Es wird in urbanen Arealen, explodierenden Luftschiffen und quer durch allerhand andere wundervolle Gebiete gekämpft, und dabei kam kaum je der Gedanke auf, dass jetzt mal wieder ein bisschen Gerede schön wäre. Gleichermaßen ist auch besagtes Gerede grundsätzlich atmosphärisch gut abgerundet, dank Motion-Capturing und der erfahrenen AkteurInnen dahinter.

Kingslaive Screenshot

Quelle: Sony Pictures

Doch der Plot, oh der Plot …

Dafür gibt es keine Entschuldigung.

Nun, er ist bestenfalls durchschnittlich. Hier wird gekämpft, da gilt es jemanden zu eskortieren, dann wird noch ein bisschen rumgerannt, und „Oh Schock“, das Imperium hat doch anderweitige Motivationen hinter dem Friedensvertrag. Die Story sitzt auf der Rückbank und fadisiert sich, während der Gott aller Action am Steuer alles niederfährt, was ihm über den Weg läuft. Zufriedenstellend, aber FFVII: Advent Children unterlegen. Außerdem behandelt Kingsglaive seine weiblichen Charaktere auch zu 100% als Kanonenfutter, um den Männern des Filmes einen Grund zum Kämpfen zu geben, oder sie in ein besseres Licht zu stellen. Hier ist die Abrechnung: Ein Tod im Flashback. Zwei Tode in der Vergangenheit damit Nyx Ulric seine Bestimmung findet. Ein Tod in der Gegenwart, auf dass der Held einen Grund hat weiterzukämpfen, und sich ein anderer gegen den Protagonisten stellt. Und dann wäre da noch Prinzessin Lunafreya, die zu 95% gerettet werden muss. Die restlichen 5% verbringt sie hinter dem Steuer von insgesamt zwei Vehikeln, und wird nach fünf Sekunden wieder weggescheucht, weil Nyx doch wieder fahren möchte. Sonst sind alle anderen Kämpfer ausnahmslos männlich. Ehrlich, Square Enix? War euer Kontingent an weiblichen Badass-Charakteren nach Lightning einfach erschöpft? Dafür gibt es keine Entschuldigung.

Kingsglaive Nyx Ulric

Quelle: Sony Pictures

Fazit

Kingsglaive: Final Fantasy XV ist ein Feuerwerk von beinahe perfekter CGI-Action, exzellenter Kameraführung (bzw. Inszenierung) und bombastischer Set-Pieces, dass von einem großen Aber davon abgehalten wird, sein volles Potential auszuleben: die Story. Mit Nyx Ulric zu sympathisieren fällt leicht, aber die Story selbst dümpelt im Morast der Mittelmäßigkeit vor sich hin. Glücklicherweise macht das die Welt selbst, die Kulturen oder die Kämpfe nicht weniger interessant, wodurch wahre Final Fantasy-Fans und Leute, die jetzt schon einen Blick in die Welt des neuesten Ablegers wagen wollen, sich K:FFXV definitiv holen sollten.

Wertung: 7 Pixel

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[…] ihr mehr über die Vorgeschichte erfahren wollt, so solltet ihr euch den Filmprolog Kingsglaive: Final Fantasy XV nicht entgehen […]

[…] Falls ihr noch mehr über die Vorgeschichte zu FF 15 erfahren wollt, so lege ich euch den Film Kingsglaive: Final Fantasy XV ans […]