CRISPR bekämpft Lungenkrebs ab August 2016

von Mandi 22.07.2016

Ein großer Schritt nach vorne: Das Genomprojekt CRISPR wird ab August an Menschen getestet. Menschliche Zellen werden darauf getrimmt, Krebszellen auf Sicht zu vernichten. Klingt wie ein Film, ist aber bereits Realität – lest hier mehr!

Das Fachjournal Nature hat berichtet, dass im August 2016 die ersten Experimente mit Lungenkrebs-PatientInnen durchgeführt werden. CRISPR ist dabei kein völlig neues Mittel zum Zweck, sondern viel mehr ein Durchbruch bei bestehenden Praktiken. Seit 2014 gibt es immer wieder Versuche, die körpereigene Abwehr auf genetischem Level gegen die Krebszellen zu trimmen. Erste Erfolge wurden schon gefeiert: Leukämiekranke Menschen bekamen durch diese Weise neue Hoffnung spendiert.

In 30 Testfällen führte ein solcher Genomversuch zu 27 Remissionen. Eine Remission bedeutet, dass sich die Krebszellen nicht mehr ausbreiten, sondern sogar zurückziehen und die Gesamtzahl derer abnimmt. Selbst über lange Zeit (zwei Jahre später) behauptete sich das Gen-Experiment: Über 60 Prozent aller Testsubjekte benötigten keine Behandlungen mehr. Dafür, dass Leukämie zu Recht als tödliche Krankheit gefürchtet ist, ist das ein grandioser Schnitt. Darüber hinaus hatten manche schon den vierten Krebs: Das waren die Kränksten der Kranken, um es so auszudrücken.

Krebszellen

Was CRISPR eigentlich ist

CRISPR erfindet das Rad nicht neu: Weiße Blutkörperchen (die T-Zellen) werden transformiert und wieder in den Körper geführt. Diese Transformation programmiert das Immunsystem darauf, Krebszellen anzugreifen. Herkömmliche Chemotherapie und Operationen haben ihre Grenzen, wenn solche Zellen zu nahe an Organen liegen oder bereits zu zahlreich vorkommen. Hier greift die Genomtherapie ein und verstärkt das Immunsystem, das ohnehin schon im gesamten Körper ohne Einschränkungen tätig ist.

CRISPR ist im Prinzip nichts Anderes als ein Copy&Paste-Verfahren, um Sequenzen in bestehende DNA einzufügen. Das ermöglicht es WissenschaftlerInnen, die Zellen viel einfacher zu bearbeiten und zu vermehren. Das Experiment findet im August in China statt, und zwar im Sichuan University’s West China Hospital. So wie im Jahr 2014 werden auch hier die Ärmsten der Armen behandelt. Die PatientInnen haben die folgenden Dinge gemein:

  • sie alle haben Lungenkrebs (eine der am schwierigsten zu behandelnden Formen)
  • dieser hat eine gewisse Größe erreicht
  • dieser hat sich bereits auf andere Körperteile ausgebreitet (gestreute Metastasen)
  • und andere Behandlungen haben bereits versagt

Dieses Experiment wird klein gehalten, man beginnt mit einer Person und hat die Obergrenze zunächst bei 30 gesetzt. Die ForscherInnen planen, drei Dosen der T-Zellen zu injizieren und danach genauestens zu beobachten, wie die Reaktion aussieht. Spannend! Somit sind wir dem Ziel, an der menschlichen DNA herumzubasteln, einen erheblichen Schritt näher gekommen.

Moralische Bedenken kennen die Ärztinnen und Ärzte dabei nicht: Um Krankheiten zu kurieren, ist man für jedes Mittel dankbar. Klar, dass es auch PatientInnen in Wahrheit nicht anders gehen wird. Genetische Veränderungen könnten möglicherweise vererbbar sein, das ist noch unklar. Diese T-Zellen-Kur betrifft jedoch nur das Immunsystem und sollte daher nur bei der erkrankten Person wirken. Was haltet ihr davon – moralische Grauzone oder lang ersehnter Durchbruch?

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