Coppelion (Blu-ray) im Test

von Stefan Hohenwarter 09.06.2015

In Coppelion begleiten wir die drei Mädchen Iabara, Aoi und Taeko auf einer Rettungsmission in der vor zwanzig Jahren von einer nuklearen Katastrophe zerstörten und de facto unbewohnbaren ehemaligen Hauptstadt. Warum sie dorthin geschickt wurden und vor allem was sie dort erwartet, erfahrt ihr in meinem Testbericht.

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Facts

Genre: Action, Sci-Fi
Verlag: KAZÉ Anime (VIZ Media Switzerland)
Regisseur: Shingo Suzuki
Release: Jänner 2015 (Vol. 1), Februar 2015 (Vol. 2), März 2015 (Vol. 3), April 2015 (Vol. 4)

Worum geht’s?

Aufgrund einer nuklearen Katastrophe vor zwanzig Jahren hat sich die ehemalige Hauptstadt zu einer verstrahlten und ausgestorbenen Trümmerwüste gewandelt. Wobei Wüste in diesem Zusammenhang nicht ganz stimmt, denn in den letzten Jahren hat es die Natur trotz der atomaren Umgebung geschafft, die einstige Stadt voller Wolkenkratzer wieder zurückzuerobern. Verfallene Häuser, an denen Schlingpflanzen emporwachsen, Gras, das den Boden bedeckt, und sogar Tiere erblicken die drei Protagonistinnen Ibara Naruse, Aoi Fukasaku und Taeko Nomura, als sie an ihrem Einsatzort eintreffen. Wer nun an eine Spezialeinheit mit Schutzkleidung denkt, irrt sich, denn wie schon auf den Covers zu sehen ist, handelt es sich hier um drei Mädchen in Schuluniform. Durch Genmanipulation wurden die Körper von Ibara, Aoi und Taeko künstlich verändert und unter anderem strahlungsresistent. Deswegen können die drei die gefährliche Mission antreten, in der Stadt nach Überlebenden zu suchen und diese sicher aus der Gefahrenzone zu bringen.

Im Verlauf der Serie merken die Coppelion – das die Bezeichnung für die gentechnisch veränderten Menschen –, dass die Strahlung bei Weitem nicht die größte Gefahr in der ehemaligen Hauptstadt ist. Neben einer militanten Gruppe treffen die drei Mädchen auf andere Coppelion und eine gigantische Roboterspinne. Zudem spielt der Faktor Zeit vor allem in den letzten Folgen eine überaus wichtige Rolle.

Bild, Ton und Extras

Die Animationen stammen vom Studio GoHands, das unter anderem für die Arbeiten an Princess Lover! und Mardock Scramble bekannt ist. Die Animationstechnik spricht mich definitiv an, da die Farbgebung, die Kontraste und auch die Bewegungsabläufe gut umgesetzt wurden. Zudem gelang es dem Studio unter der Führung von Regisseur Shingo Suzuki sehr gut, Computeranimationen mit den klassisch gezeichneten Szenen zu verbinden, sodass diese nicht wie Fremdkörper wirken. Das einzige Manko, das mich jedoch mächtig stört, sind die Outlines der Charaktere, die je nach Hintergrund permanent die Stärke verändern. Hätte man die dicken Outlines konsequent durchgezogen, könnte man sich als ZuseherIn daran gewöhnen, aber durch die ständigen Wechsel stören sie, weil sie so oft von der Geschichte ablenken. In Sachen Vertonung hat KAZÉ einen guten Job gemacht, wobei ich die Stimme von Aoi als überaus nervig empfinde. Für manche könnte wohl auch die Stimme von Ibara etwas abgekämpfter sein, denn immerhin ist sie die Anführerin der Spezialeinheit und eine erstklassige Kämpferin.

Zwar vermisse ich digitale Extras, doch dafür serviert KAZÉ allen KäuferInnen der einzelnen Volumes jeweils ein 24-seitiges Booklet mit Infos, Artworks und Szenenbildern, ein Wendecover ohne FSK-Logo sowie eine Papphülle für die Blu-ray-Hüllen.

Zusammenfassung

Ich habe so meine liebe Not mit Coppelion. Die Geschichte eines nuklearen Unfalls in einer Metropole ist nicht erst seit dem Vorfall in Fukushima ein interessantes Thema in Animes. Ich war überaus gespannt, was bei Coppelion aus diesem Setting gemacht wird. Leider ließ meine erste hochgezogene Augenbraue nicht lang auf sich warten, denn schon in den ersten Minuten fragte ich mich, warum die Mädchen diese überaus gefährliche Mission mit klassischen Schuluniformen in Angriff nehmen. Die einzige Erklärung hierfür kann nur sein, dass man sich von diesen Outfits wohl eine größere Fangemeinde erwartete – für die Geschichte an sich sind leicht bekleidete Mädchen nämlich überhaupt nicht sinnvoll. Zwar finde ich es positiv und interessant, dass man sich zu drei Protagonistinnen entschloss, dennoch vermute ich, dass dies mehr mit der Schuluniformen-Thematik denn mit einem Aufbegehren gegen den Gender-Mainstream zusammenhängt.

Zudem fiel es mir als Zuseher doch schwer, mich in die Story einzufinden, da die Folgen irgendwie so dahinplätschern. Erst in den letzten zwei bis drei Folgen schaffte es Coppelion, mich so weit zu fesseln, dass ich gleich die nächste Folge sehen wollte. Leute, die nicht so viel Geduld haben, werden wohl schwer dafür zu begeistern sein, sich die insgesamt 13 Folgen für rund 80 Euro zu sichern. Sollten euch diese Mankos nicht abschrecken, so kann ich euch die Serie ans Herz legen, denn was die Machart, die physischen Extras sowie die Synchronisation betrifft, macht Coppelion eine gute Figur.

Wertung: 6.5 Pixel

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