Blood Lad Box 1 (Bände 1–5) im Test

von Stefan Hohenwarter 18.09.2014

Knallbunte Seiten, einen Teenager-Vampir und gelbe Silhouetten von Charakteren, die mich ein wenig an das Indie-Highlight Limbo erinnern, sind die ersten Dinge, die man entdeckt, wenn man die Blood Lad Box 1 in die Hände nimmt. Ob die inneren Werte dem auffälligen Äußeren das Wasser reichen können, erfahrt ihr in meinem Test.

BloodLadBox1

Facts

  • Genre: Action, Mystery
  • Verlag: Tokyopop
  • Mangaka: Yuuki Kodama
  • Releasetermin: 17. Juni 2013

Nachwuchsvampir mit Vorliebe für Nippon Art

Im Mittelpunkt von Blood Lad steht der Teenager-Vampir Staz Charly Blood, der in der Dämonenwelt lebt und begeisterter Fan von japanischen Animes, Videogames und Mangas ist. Wer sich den Nachwuchsblutsauger nun als Big Band Theory-Nerd im Mangagewand vorstellt, irrt sich, denn neben seiner Beschäftigung mit allem, „das aus Japan kommt“, herrscht er über einen Bezirk in der hart umkämpften Dämonenwelt. Täglich tauchen niedere Dämonen auf, die den Boss des Bezirks herausfordern und im Fall eines Siegs sein Territorium übernehmen. Egal, wer oder was sich ihm in den Weg stellt, er wischt mit allen und allem den Boden auf.

Als eines Tages die jugendliche Japanerin Fuyumi Yanagi in seinem Gebiet auftaucht, ändert sich sein Alltag gewaltig. Er lässt sie von seinen Untertanen auf sein Zimmer bringen, doch bevor er sich länger mit ihr unterhalten kann, verlangt ein Tumult im Bezirk seine Aufmerksamkeit. Wider Willen macht er sich auf, um dem Störenfried ordentlich die Meinung zu geigen. Dieser hat es allerdings in sich! Er befehligt fleischfressende Pflanzen, die sich eigenständig bewegen können. Der Venusfliegenfallenflüsterer bietet all sein Können auf, doch der Boss des östlichen Bezirks macht ihm in Windeseile den Garaus. Schnurstracks begibt er sich zurück in sein Zimmer, als er plötzlich eine überlebende Fresspflanze erblickt. Von Fuyumi fehlt jede Spur, bis das wandelnde Grünzeug Knochen und die Kleidung der Besucherin aus Japan ausspuckt. Mit einem Angriff zerlegt er die Pflanze, doch der Schaden ist bereits angerichtet: Fuyumi wurde gefressen, dabei wäre die Teenagerin das Coolste, Tollste, Schönste und wohl Einzigartigste gewesen, das er je in seiner Nähe gehabt hätte.

Als er sich jedoch umdreht, sitzt Fuyumi nackt auf dem Bett. Doch wie kann das sein? Die Pflanze hat die Japanerin doch verspeist! Die Erklärung ist einfach: Sie ist ein Geist. Sie ist zwar da, aber nicht mehr lebendig. Und so fasst Staz den Entschluss, Fuyumi wieder zum Leben zu erwecken. Ob ihm das gelingt, findet ihr aber am besten selbst heraus.

Cooler Anime- und Manga-Fanboy mit Superkräften

Blood Lad ist in gewisser Weise anders als so manch andere Shonen-Mangas. Mit Staz haben wir einmal einen Protagonisten, der nicht nur ein Anfänger oder gar ein naives Dummerchen ist: Er ist der Boss eines Bezirks in der Dämonenwelt, der mit seinen übersinnlichen Kräften ganz gut umzugehen vermag. Zudem ist er ein begeisterter Fan von Animes, Games und Mangas. Das zeigt sich zum Beispiel an seiner PlayStation, die die Basis für Fuyumis Totenschrein bilden soll: Staz möchte ihre menschlichen Überreste (u. a. ihren Totenkopf) auf seiner Spielkonsole, die ihm überaus wichtig ist, ausstellen. Weiters fallen ihm bei der Ideenfindung, wie man einen Geist wieder zum Leben erwecken könnte, sofort die Wünsche erfüllenden Dragonballs ein. Bei einem Kampf versucht er schon einmal das Kamehameha seines Idols Son Goku aus Toriyamas Manga zu kopieren, und wenn die Zeit für einen Filmabend gekommen ist, greift er liebend gern zu Animes des weltberühmten Studio Ghibli.

Zusammenfassung

Die Blood Lad Box 1 vereint die ersten fünf der bislang elf verfügbaren Bände von Yuuki Kodamas Shonen-Manga. Der Hauptcharakter Staz war mir mit seinem Japan-Faible, seiner Coolness in Stresssituationen und seiner sozialen Ader gleich sympathisch. Der erste Eindruck hat mich nicht getäuscht. Ich finde die unzähligen Anspielungen auf andere Animes, Games und Mangas richtig erfrischend und die geradlinige Erzählweise ganz angenehm. Statt auf episodische Abenteuer setzt der Mangaka von der ersten Seite an auf eine durchgehende Handlung, die mit Fortlauf der Bände an Komplexität gewinnt.

Der Sammelschuber ist nicht nur wegen der grellen Farben der einzelnen Mangabände ein Hingucker, er punktet auch mit einem auffallenden Design und guter Verarbeitung. Die Blood Lad Box 1 hat die Geschichte rund um Staz, der die attraktive Fuyumi wieder zum Leben erwecken will, eingeläutet, und ich kann es kaum erwarten, zu erfahren, wie es weitergeht.

Wertung: 8.5 Pixel

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