Was wissen wir über Assassin’s Creed Hexe?

von Johannes Hausmair 30.03.2025

Nachdem Assassin’s Creed Shadows eine neue Ära eingeleitet hat, wagt der nächste Flagship-Titel den wohl mutigsten Schritt in der Geschichte der Reihe. Assassin’s Creed Codename Hexe führt uns in ein düsteres Kapitel der Menschheitsgeschichte – inmitten der Hexenverfolgungen des 16. Jahrhunderts.

Horror-Atmosphäre statt Open-World

Codename Hexe wird von Ubisoft Montreal entwickelt – dem gleichen Studio, das auch für den Erfolg von Assassin’s Creed Valhalla, Origins und Black Flag verantwortlich war. Doch dieses neue Spiel schlägt eine völlig andere Richtung ein. Codename Hexe soll sich von der offenen Welt der letzten Teile verabschieden und stattdessen ein linear erzähltes, storyfokussiertes, düsteres Horror-Erlebnis präsentieren.

Schauplatz ist das 16. Jahrhundert zur Zeit der Hexenverfolgungen im Heiligen Römischen Reich, also im zentralen Europa – ein finsteres, bedrückendes Setting. Insgesamt wurden in Europa geschätzt ~60.000 Personen wegen Hexerei hingerichtet. Frauen stellten dabei etwa drei Viertel der Opfer da.

Die Hexenverfolgungen in Europa fanden überwiegend in der „Frühen Neuzeit“ statt, von 1450 bis 1750. Ihre Höhepunkte erreichten sie zwischen 1550 und 1650, in Österreich bis 1680. Am stärksten waren dabei eben das Heilige Römische Reich und die daran angrenzenden Gebiete betroffen. Nach Schätzungen entfielen allein auf Deutschland 40.000 Hexenverbrennungen, und damit mehr als die Hälfte der gesamteuropäischen Zahl.

Assassin’s Creed Hexe

KI Interpretation von Assassin’s Creed Hexe

Mittelalterliche Methoden

Um festzustellen, ob es sich bei den Angeklagten um Hexen oder Hexenmeister handelte, wurden im laufe des Verfahrens sogenannte Hexenproben durchgeführt. Diese Methoden waren eigentlich verboten, doch viele Gerichte griffen auf die grausamen Proben zurück. Die bekanntesten Varianten sind:

1. Wasserprobe (auch Hexenbad):
Die Hexe wurde an Händen und Füßen gefesselt und ins Wasser geworfen.

    • Gedanke dahinter: Reines Wasser soll eine Hexe abstoßen.
    • Ergebnis: Wenn sie schwamm, galt sie als Hexe. Wenn sie unterging, war sie unschuldig (aber ertrinken konnte sie trotzdem…)

2. Feuerprobe:
Die Angeklagte musste z. B. mit glühendem Eisen gehen oder ins Feuer greifen.

    • Gedanke: Eine Hexe würde keine Schmerzen spüren oder schnell heilen.
    • Ergebnis: Blieb sie unverletzt, galt sie als Hexe. Zeigte sie Verletzungen – manchmal trotzdem schuldig, weil „Gott sie nicht beschützt hat“.

3. Wiegeprobe (Hexenwaage):
Man setzte die Frau auf eine große Waage, welche mit einem „Normgewicht“ festgelegt wurde.

    • Gedanke: Hexen sind angeblich besonders leicht.
    • Ergebnis: Wenn sie zu wenig wog → verdächtig.

4. Nadelprobe (oder Hexenmal):
Der Körper wurde nach einem „Hexenmal“ abgesucht – meist Warzen, Narben, Muttermale oder andere Hautveränderung.
Dann stach man mit einer Nadel hinein. Wenn sie keine Schmerzen spürt oder es nicht blutet → Hexe.

5. Tränenprobe:
Die Beschuldigte wurde unter Druck gesetzt, z. B. verhört oder gefoltert. Wer nicht weinte, habe kein Mitgefühl, also keine Tränen = verdächtig.

Lächerliche Logik

Die Proben waren oft so angelegt, dass egal wie man reagierte – man verdächtig war. Es gab keine wissenschaftliche Grundlage, Gedanken wie „Wasser stößt Hexen ab“ oder „Hexen wiegen weniger“ beruhen auf Aberglauben, nicht auf Fakten. Angst führten zu falschen Geständnissen, sodass viele gestanden, um die Folter zu beenden oder weil sie hofften, ihre Familie zu schützen. Unter so enormen Druck würde jeder Mensch einknicken – das ist kein Beweis für Schuld. Außerdem hat jeder Mensch Muttermale oder Narben, was mit satanischen Hautveränderungen gleichgesetzt wurde.

Es gab keine fairen Verfahren, keinen Anwalt, keine Unschuldsvermutung, Frauen und Männer konnten sich oft nicht verteidigen. Schon ein Gerücht, Neid oder Streit war genug, um jemanden zu beschuldigen. Es diente oft dazu, Macht auszuüben oder sich Leute „vom Hals zu schaffen“. Viele Anklagen kamen aus persönlichen Feindschaften, Neid oder Angst vor starken Frauen. Besonders ältere, alleinstehende Frauen waren besonders oft betroffen. In vielen Fällen kam es gar nicht darauf an, wie die Probe ausging – die Leute hatten sich längst eine Meinung gebildet.

Düsterer Abstecher mit Assassin’s Creed Hexe

Es bleibt spannend wie Assassin’s Creed Hexe diese düstere Epoche darstellen wird. Man hat die Möglichkeit zu zeigen wie Aberglaube, Angst und Machtmissbrauch im Zusammenspiel vielen Menschen das Leben gekostet hat. Die historische Thematik kann mit dem Templar-Orden verbunden werden, während Okkultismus, Hexenkulte und übernatürliche Phänomene mit den Edensplittern erklärt werden könnten. Denkbar ist, dass Templer-Mitglieder die Hexenverfolgungen nutzen, um die Assassinen zu diffamieren – als Ketzer, Magier oder Dämonen. Oder dass Menschen mithilfe von Isu-Artefakten tatsächlich übernatürliche Kräfte besitzen und zwischen Kirche, Templern und öffentlicher Angst zerrieben werden.

Hexe lässt außerdem weitläufige Open-Worlds hinter sich und soll einer linearen Struktur mit Horror-Einfluss folgen. Ich stell mir ein Level-Design ähnlich wie Uncharted 4, The Last of Us oder Shadow of the Tomb Raider vor. Ein primärer Hauptweg mit kleinen Geheimnissen die es abseits des Pfades zu entdecken gibt. Dazu wären auch etwas umfangreichere Gebiete denkbar, um kleine Dörfer umzusetzen.

Dieser Kurswechsel könnte eine der atmosphärisch dichtesten und intensivsten Erfahrungen innerhalb der Reihe darstellen – eine Assassin’s Creed-Version mit gruseligem Gänsehaut-Faktor.

Eine Hexe in der Bruderschaft

Offiziell bestätigt ist die Hauptfigur namens Elsa, welche dem Spiel eine „strong feminine energy“ geben soll. Sie soll magische Fähigkeiten besitzen, beispielsweise die Begabung eine Katze zu kontrollieren um Wachen abzulenken. Ein innovatives Element, das sowohl im Stealth-Gameplay als auch in der Erzählweise neue Möglichkeiten eröffnet. Weitere vorstellbare kontrollierbare Tiere wären Eulen, Ratten, Wölfe, Hunde, Kröten und Fledermäuse.

Sie könnte außerdem bewusstseinsverändernde Substanzen nutzen um Angst und Schrecken zu verbreiten. Mit Giftspritzen und halluzinogenen Bomben wie im Jack the Ripper DLC von Assassin’s Creed Syndicate. Und wie im Zorn der Druiden DLC von Valhalla könnte der Verstand verdreht werden, um Werwölfe oder andere Gestalten erscheinen zu lassen. Sie könnte auch Totenköpfe als Wurfgeschosse nutzen, so wie diese Hexe.

Elsas magische Kräfte könnten das gewohnte Spielgefühl nicht nur ergänzen sondern eine radikale Neuausrichtung markieren. Die neue zauberhafte Protagonistin könnte den Grundstein für eine völlig neue Assassin’s Creed-Erfahrung legen.

Vielleicht orientiert sich Ubisoft auch an der Königin von Arendelle und ermöglicht Elsa, Eis- und Schnee-Kräfte einzusetzen oder die Bevölkerung mit einer atemberaubenden Gesangsstimme zu verzaubern – ob Disney an einem Crossover interessiert wäre?

Konkurrenz durch eine andere Hexe

So wie sich dieses Jahr Assassin’s Creed Shadows gegen Ghost of Yōtei beweisen muss, kann es sein dass Codename Hexe zur gleichen Zeit wie The Witcher IV erscheinen wird. Durch die ähnlichen Schauplätze und Themen sind dann vielleicht alle Scheinwerfer auf Ciri gerichtet. The Witcher IV erscheint zwar frühestens im Jahr 2027 aber wer weiß wann Codename Hexe kommt?

The Witcher 4 - Ciri

Ciri – The Witcher IV

Veröffentlichung von Assassin’s Creed Hexe

Die Veröffentlichung von Hexe war ursprünglich für 2026 geplant, doch mittlerweile kann es gut sein, dass das Projekt erst im Jahr 2027 erscheint.

Game Director, Clint Hocking, kam 2021 zum Studio um das Projekt zu leiten. Parallel zu den Arbeiten an den Valhalla DLCs in 2021&2022 begann natürlich bereits die Vorproduktion. Mit dem Hauptautor Darby McDevitt und dem Franchise-Vizepräsidenten Marc-Alexis Côté, der als Executive Producer fungiert, kann man davon ausgehen, dass Hexe sich seit Ende 2022 in voller Produktionsphase befindet. Ende 2026 wären das vier Jahre aktive Entwicklungszeit, unterstützt von zahlreichen weiteren Ubisoft-Studios.

Doch die Verzögerungen bei Assassin’s Creed Shadows könnten den gesamten Zeitplan des Franchise beeinflussen. Andere geplante Titel könnten ebenfalls davon betroffen sein. Darunter ein Remake von Black Flag, welches laut Gerüchten noch vor Codename Hexe erscheinen soll. Somit wär die Veröffentlichung von Hexe in 2027 wahrscheinlicher. In den nächsten Jahren soll uns somit jedes Jahr mindestens ein Assassin’s Creed Titel erwarten, einer unterschiedlicher als der andere.

  • 2025 > Assassin’s Creed Shadows ✓
  • 2026 > Codename Obsidian (Black Flag Remake) & Codename Invictus (Multiplayer)
  • 2027 > Codename Hexe
  • 2028 > Codename Nebula (Flagship RPG)
  • 2029Assassin’s Creed Remake (vielleicht eine Neuauflage des ersten Teils)
  • 2030 > ???

Ubisoft verfolgt mit dieser Strategie bewusst das Ziel, die Vielseitigkeit der Marke zu erkunden während dabei eine hohe Qualität der einzelnen Projekte beibehalten werden soll. Kostspielige Verschiebungen sind ein Zeichen dafür, dass man das Vertrauen der Community wieder stärken möchte… was mit Shadows schon gut funktioniert hat.

Assassin’s Creed Codename Hexe steht für einen mutigen Schritt innerhalb der Serie. Der Mix aus düsterer Horror-Atmosphäre, linearem Gameplay und übernatürlichen Elementen bietet das Potenzial einer ganz neuen Erfahrung.

Quellen zu den beschriebenen Informationen sind hier oder hier zu finden.
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