The Legend of Zelda: Majoras Mask 3D (3DS) im Test

von David Kolb-Zgaga 04.02.2015

Eins vorweg: Für mich war The Legend of Zelda: Majoras Mask eines der besten Spiele für den N64 und dementsprechend habe ich mich auf die Adaption für den 3DS gefreut. Wie sich das Remake von Majoras Mask spielt und ob es mich auch 15 Jahre später noch immer fasziniert, erfahrt ihr in meinem Test.

Das Schicksal ist besiegelt!

Die Geschichte von Majoras Mask ist facettenreich, komplex und sehr intensiv. Aus diesem Grund findet ihr hier ein Special zur Story. Aus diesem Grund werde ich den Story-Abschnitt etwas kürzer halten: Heute wie damals reitet Link nach den überstandenen Strapazen aus Ocarina of Time (die Timeline des jungen Links) in die verlorenen Wälder. Dort wird er von Horror Kid und den beiden Feen Taya und Tael überfallen. Beim Versuch seine Ausrüstung und sein Pferd Epona wieder zu bekommen, fällt Link jedoch in einen tiefen Abgrund und erwacht nach einer Art Opium-Todes-Traum in einer ganz neuen Welt. Und als wäre das nicht genug, trifft er erneut auf Horror Kid, der Link durch eine Maske in einen Deku, einen kleinen, wenig wehrsamen Waldbewohner, verwandelt. Verwirrt und verängstigt kämpft sich Link zu einer Mühle, wo er auf den mysteriösen Maskenhändler trifft. Dieser begrüßt Link mit den folgenden Worten, unter denen das gesamte Spiel steht: „You have met with a terrible fate!“ (auf Deutsch: „Das Schicksal hat es mit dir nicht gut gemeint!“).

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Wo ist Zelda?

Majoras Mask 3D kommt nämlich ganz ohne die namensgebende Zelda aus und auch sonst ist keine Prinzessin, die gerade gerettet werden muss, in Sicht – dafür aber gleich eine ganze Stadt! Denn nach dem wenig aufschlussreichen Pläuschchen mit dem mysteriösen Maskenhändler seht ihr, dass über Termina ein riesiger Mond schwebt, der Link finster mit seiner hässlichen Fratze angrinst und den Untergang der Welt heraufbeschwört. Doch nicht nur wegen der angedrohten Vernichtung Terminas ist Majoras Mask der mit Abstand düsterste Zelda-Titel, den es gibt. Viele der Handlungsstränge drehen sich um Trauer, Verlust und Tod, was das Spiel mal im Kleinen, mal im Großen hervorragend zu erzählen weiß.

Drei Tage Zeit

Durch den herabstürzenden Mond gibt es eine weitere signifikante Spieländerung gegenüber anderen Zelda-Titeln: man hat nur drei Tage Zeit. Diese laufen in Echtzeit ab (keine Sorge, die Tage dauern keine echten drei Tage, sondern lediglich ein paar Stunden), danach stürzt der Mond auf Termina und zerstört das gesamte Land. Glücklicherweise erhält Link seine Okarina zurück und kann sich mit der Hymne der Zeit an den Ersten, der drei Tage zurückteleportieren. Dadurch wird beinahe jeder Fortschritt zurückgesetzt, nur die erhaltenen Questgegenstände darf Link behalten. Dies ist ein Spielkonzept, das oberflächlich gesehen sehr mühsam ist und viele SpielerInnen bereits abgeschreckt hat. Gibt man diesem System aber eine Chance, erkennt man, wie ausgeklügelt es ist und welch großartige Möglichkeiten es bietet. Alle Bewohner von Termina haben dadurch einen Tagesablauf, wodurch man zu verschiedenen Zeiten auch verschiedene Ereignisse „entdecken“ kann. So findet z. B. in Nord-Unruhstadt (die Stadt, in der Link startet und auf den Maskenhändler trifft) am ersten Tag um Mitternacht ein Raubüberfall statt. Verhindert man diesen, erhält man eine coole Maske und weitere Hintergrundinformationen zu Terminas Geschichte. Diese oder ähnliche Situationen lassen sich in ganz Termina wiederfinden und machen die Welt lebendiger.

So viel zu tun, so wenig Zeit

Von diesen Ereignissen gibt es unzählige und jede davon erzählt eine eigene Geschichte und schließt mit einer bedeutenden Belohnung für Link ab (die den 3-Tage-Zyklus überdauert). Dadurch steigt die Entdeckungslust enorm, denn man möchte nicht nur jeden Winkel der Welt entdecken, sondern auch zu verschiedenen Zeiten verschiedene Dinge am selben Ort erleben. Damit dies nicht zu unübersichtlich wird (die Anzahl an Nebenquests ist sehr groß), gibt es das Bomber-Notizbuch, das Link schon zu Beginn erhält. In diesem Buch werden wichtige Begegnungen und Aufgaben notiert. Im Remake werden die Einträge, im Gegensatz zur N64-Version, besonders gut hervorgehoben, da sie nun wesentlich besser gruppiert und dargestellt werden. Auch wenn viele der Aufgaben optional sind, sollte man diese unbedingt erledigen, da man erstens dadurch erst mitbekommt, wie tiefgehend das Universum von Majoras Mask und dessen BewohnerInnen gestaltet wurden, und zweitens, weil es sehr oft eine der 24 Masken gibt, die Link neue, sehr nützliche Fähigkeiten verleihen.

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Maskerade

Die Zelda-Reihe ist schon immer für ihr Metroidvania-Gameplay bekannt gewesen. Das bedeutet, dass man von Anfang an theoretisch überall hinreisen kann. Allerdings benötigt Link dazu spezielle Gegenstände. Um zum Beispiel zur eisigen Bergsiedlung der Goronen zu gelangen, benötigt man einen Bogen, um den Eisklumpen zu beseitigen, der den Weg versperrt. Die vielen Masken erweitern dieses System auf ihre ganz eigene, geniale Art und Weise. 24 Stück kann Link davon sammeln, wobei 20 davon Link „nur normal“ aufsetzen kann. Die restlichen vier verwandeln Link sogar vollständig und transformieren ihn z. B. wie gleich zu Beginn in einen Deku. Als Deku kann Link kein Schwert mehr tragen und nicht schwimmen. Allerdings kann der kleine Waldbewohner fünfmal am Wasser hüpfen, bevor er untergeht und magische Blasen auf seine Feinde schießen. Dadurch ergeben sich gänzlich neue Rätsel und Arten der Fortbewegung. Als Zora kann man beispielsweise pfeilschnell Unterwasser schwimmen, als Goron kann man in Windeseile über den Boden rollen und mit genügend Mana sogar Feinde platt machen. Allein diese drei Masken erweitern das gesamte Gameplay, welches man von Ocarina of Time kennt, in so einzigartiger Weise, wodurch Majoras Mask 3D weiter an Komplexität und Spielspaß gewinnt.

Quantität trotz nur 4 Tempel

Auch die anderen Masken haben einen großen Nutzen und müssen in den vier verschiedenen Tempeln intelligent und geschickt genutzt werden, um diese zu meistern. Vier Tempel sind für einen Zelda-Titel zwar eine auf dem ersten Blick geringe Anzahl, der Weg zu den jeweiligen Dungeons beinhaltet aber immer schon ein eigenes Abenteuer. Mit der Piratenfestung in der Nähe der Schädelbucht und weiteren „Orten“, die an dieser Stelle nicht verraten werden, gibt es meist auch einen eigenen Dungeon, der auf den Hauptdungeon vorbereitet. Majoras Mask schafft es außerdem eine unglaublich gute Balance aus Rätseln und Kämpfen zu finden, die viel Abwechslung bietet. Durch die vielen Gegenstände und Masken gibt es zudem immer Belohnungen, die euch dazu motivieren, weiterzumachen.

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Z-Targeting

Außerdem macht es einfach Spaß sich zu bewegen! Die Steuerung auf dem N64-Gamepad funktionierte gut und auch mit dem New 3DS, mit dem ich das Spiel testen durfte, funktioniert Majoras Mask 3D ausgezeichnet! Wer genauer wissen möchte, was der New 3DS zu bieten hat, findet unser Hardware-Special hier. Besonders die Lock-Funktion, mit der ihr Gegner fokusieren und im Kampf den Überblick behalten könnt, möchte ich an dieser Stelle hervorheben. Nicht umsonst heißt es im Original: „They say that players who select the ‚HOLD’ option for ‘Z TARGETING’ are real Zelda players!”. Zielt man z. B. mit dem Bogen, kann entweder per Stick oder per Bewegung des 3DS das Opfer aufs Korn genommen werden. In der Praxis stellt sich heraus, dass eine Mischung aus beiden Optionen (grobes Zielen per Bewegungssteuerung, genaues Nachjustieren per Stick) am Besten funktioniert. Außerdem kann man nun auch an zwei verschiedenen Stellen im Spiel angeln (im Original war dies überhaupt nicht möglich). Dankenswerterweise verrinnt während man angelt keine Zeit, man kann sich vollständig auf das Wasser und die Fische konzentrieren. Dies ist auch ratsam, denn so viel sei verraten: Man kann mit ein wenig Glück etwas Monströses an der Angel haben! Und wenn wir schon bei geheimnisvollen Andeutungen angelangt sind, kann ich auch gleich noch Folgendes verraten: Ein Bosskampf wurde verändert, meiner Meinung nach sehr sinnvoll und keinesfalls erleichternd!

Legendäre Momente

Apropos Endboss: die Inszenierung der vier übermächtig scheinenden Gegner ist fantastisch gestaltet. Man betritt einen riesigen und (noch) leeren Raum. Plötzlich platzt der jeweilige Boss herein, der per Schriftzug vorgestellt wird und die Kampfmelodie löst in mir einen Adrenalinrausch aus. Dabei bekomme ich – sei es auch ein wenig der nostalgischen Erinnerung geschuldet – jedes Mal schon Gänsehaut, wenn ich einen neuen Dungeon betrete. Besonders durch die musikalische Untermalung gestützt, gibt es viele magische Moments (z. B. wenn ein ganzer Tempel erst aus dem Wasser auftaucht und man plötzlich vor dessen pompösen Eingang steht). Überzeugten Zelda-Fans läuft bei solchen Anblicken, sowieso ein wohliger Schauer über den Rücken, aber auch Neulingen dürften solche Szenen sehr viel Vergnügen bereiten!

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Atmosphärischer Soundtrack

Doch nicht nur visuell hat Majoras Mask 3D einiges zu bieten, auch auditiv weiß das Remake zu gefallen. Durch die Okarina der Zeit, mit der Link insgesamt zwölf verschiedene Stücke erlernen kann, befasst sich das Spiel sehr stark mit Melodien und Musik. Erst durch das Spielen der Hymne der Zeit kann Link beispielsweise an den Anfang der 72 Stunden reisen.

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Der Soundtrack ist hervorragend: Sieht man das Horror Kid mit Majoras Maske, dann ertönt eine unheilverbreitende Melodie, die die Atmosphäre und die Inszenierung des Spiels deutlich ankurbelt. Überhaupt schafft es Majoras Mask mithilfe von Musik Gefühle und Stimmungen zu übertragen, ohne dabei zu aufdringlich zu werden. Weiters gibt es dann noch die typischen Töne, die z.B. abgespielt werden, wenn Link eine Kiste öffnet. Zurecht sind diese Soundtracks und Melodien in die Videospielgeschichte eingegangen und damals wie heute sehr stimmungsvoll!

Fazit

Majoras Mask ist eines der düstersten Nintendo Spiele – vor allem der Abschnitt im Ikana Canyon, in dem man von schreienden Mumien und anderen Untoten heimgesucht wird, verbreitet eine gruselige Atmosphäre. Außerdem wurden Dank der vielen Masken, das Gameplay von Ocarina of Time sinnvoll erweitert, um so noch ein noch spannenderes und komplexeres Spiel zu kreieren. Man wird aus diesem Test und auch dem dazugehörigen Story-Special unschwer herauslesen können, dass ich ein enormer Zelda- und noch ein größerer Majoras Mask-Fanboy bin. Klar gibt es ein paar Dinge, die nerven können, im Großen und Ganzen ist Majoras Mask bzw. Majoras Mask 3D aber ein unfassbar ausgeklügeltes Spiel. So viele kleine Zahnrädchen greifen geschickt ineinander und verwandeln das typische Zelda-Abenteuer für mich in einen Spieletitel, der auch 15 Jahre später unvergleichbar viel Spaß macht. Das Remake erweitert das Grundspiel sinnvoll mit kleinen Änderungen, wie dem Angeln und bietet mit der Hardware des 3DS eine sehr gute, überarbeitete Steuerung. Ich kann Majoras Mask, egal ob 3DS oder N64 Version allen GamerInnen wie auch Nicht-GamerInnen nur ausdrücklich empfehlen. Wenn man erleben möchte, was meiner Meinung nach Videospiele ausmachen, sollte man Majoras Mask unbedingt einmal gespielt haben! The Legend of Zelda: Majoras Mask 3D ist das erste Highlight des Jahres.

9.5

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[…] Zusammenfassung aus unserem Testbericht: […]

[…] C-Stick. In Spielen wie z.B. The Legend of Zelda: Majoras Mask (den Test dazu findet ihr hier), verhilft er euch die Kameraperspektive zu wechseln und so den nötigen Überblick zu behalten. […]