Alles, was ihr über die PS4 Neo wissen müsst

von Mandi 12.06.2016

Sonys Chief Executive, Andrew House, hat in einem Interview mit Financial Times bestätigt, dass es tatsächlich ein Hardware-Upgrade für die PS4 geben wird. Die Neo-PS4 soll einen schnelleren Prozessor, 4K-Unterstützung und eine bessere Grafik-Einheit erhalten. Wir haben recherchiert.

Vor einer Weile habe ich mich mit einer Prognose bezüglich einer neuen PS4-Variante aus dem Fenster gelehnt und dies auch wortreich zu Papier gebracht. Nun, kurz vor dem Start der E3 2016, belehrt uns Sonys CEO und sagt klipp und klar, dass es eine stärkere Variante geben wird – nur wird sie nicht auf der E3 vorgestellt, und auch fast alles andere ist noch unklar.

Die einzigen tatsächlichen Infos sind wie folgt:

  • Ja, es wird eine neue PS4 mit stärkeren Innereien geben.
  • Der Preis wird höher sein als die aktuellen knapp 300 Euro. (Vielleicht wieder 399,-?)
  • Alle Spiele müssen die originale PS4 unterstützen, der Neo-Modus ist optional.
  • Alte Spiele können mit dem Neo-Modus via Patch versorgt werden.
  • Bezüglich PSVR: Games haben entweder VR-Funktion für beide Konsolen oder gar keine.

Es freut mich, größtenteils richtig gelegen zu haben, vor allem die bereits 40 Millionen verkauften Geräte müssen nach wie vor unterstützt werden, so viel ist klar. Auch die Idee, mittels Online-Update einen Neo-Modus nachzuschieben, ist nicht neu – vor allem liegt es auf der Hand. Laut Sonys Angaben darf ein Spiel nicht völlig neu für die Neo-Konsole geschrieben werden, das Grundgame muss auf beiden Varianten gleich sein. Die Neo-Konsole darf halt besser aussehen, sprich Texturen, Schatten und Framerate.

Gerade im Hinblick auf PSVR ist es spannend, denn während die normale PS4 vermutlich schon gut aussehen wird, aber bestimmt an ihre Leistungsgrenzen kommt, hat hier die Neo-Variante klarerweise Vorteile, wenn man bedenkt, wie die Gerüchte zur Zeit aussehen. [Kleiner Schmäh am Rande: Sony nennt die aktualisierte Konsole Neo, wohingegen der interne Titel für PSVR damals noch Project Morpheus lautete. Matrix-LiebhaberInnen, vereinigt euch!]

Original PS4NEO
CPU8 AMD Jaguar-Kerne (1.6 GHz)8 AMD Jaguar-Kerne (2.1 GHz)
GPUAMD GCN, 18 CUs (800 MHz)Polaris AMD GCN, 36 CUs (911 MHz)
Memory8 GB GDDR5, 176 GB/s8 GB GDDR5, 218 GB/s

 

Ihr seht also, dass der Basis-Takt der CPU um etwa 30 % angehoben wurde, was schon mal für ein Drittel mehr Leistung herhält – da sind aber Architekturverbesserungen im Hintergrund noch nicht eingerechnet. Es ist also nicht auszuschließen, dass unter dem Strich die Neo etwa um 50 % mehr CPU-Rechenleistung besitzt als die originale PS4. Spannend wird die Sache jedoch bei der GPU: Die AMD-Lösung wird nicht nur um knapp 14 % höher getaktet, sondern die Zahl der Computing Units wird dabei noch von 18 auf 36 verdoppelt!

Das sind aber nur wieder die nackten Zahlen – da Polaris anscheinend AMDs großen Wurf darstellt und sich in der zugrundeliegenden Architektur einiges getan hat, ist diese Verstärkung um den Faktor 2,2 sicher noch nicht das Ende vom Lied. Alles in allem also ein mehr als nur ordentliches Upgrade – da fällt der um fast ein Viertel schnellere GDDR5-Speicher, den sich GPU und CPU in der PS4 teilen, gar nicht mehr auf. Doch nicht nur die Hardware wird stärker, auch das, was kommt, kann sich durchaus sehen lassen.

PS4 4K Beyond Pixels titel

Im Internet geistern die heiß geliebten Leistungsvergleich herum, so kann die originale PS4 1,84 Teraflops berechnen, wohingegen die Neo auf 4,14 Teraflops kommen soll. Zahlenspiele beiseite, viel wichtiger ist jedoch: Die Neo-Spiele dürfen laut Sony unter keinen Umständen mit einer niedrigeren Framerate laufen als die Original-Version, EntwicklerInnen werden sich also bestimmt daran machen, diese Bilder/Sekunde-Zahl im Auge zu behalten. Wie es Austin Walker von GiantBomb geschrieben hat, ich zitiere:

“Es wird keine Spiele geben, die Neo-only funktionieren, und Sony wird nicht zulassen, dass PS4-SpielerInnen und Neo-SpielerInnen voneinander beim Online-Spiel getrennt werden. Sony verhindert auch exklusive Gameplay-Optionen oder spezielle Freischaltungen für Neo: Ihr bekommt keinen Level-Editor, das Superauto oder den Mehrspielermodus, wenn ihn nicht die Basisversion auch bietet. Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn eines der beiden System ein Spielfeature bekommt, hat es auch das andere System, und die Neo-Version ist bestimmt die bessere.”

Klar, Besitzerinnen von 4K-Fernsehern werden die Möglichkeit begrüßen, vom herkömmlichen Full HD auf ihre geliebte 4K-Auflösung umsteigen zu können. Vordergründig wird aber nur das Menü auf 4K dargestellt, die alten Games werden ohne vorherigen Patch nicht plötzlich auf 4K gerendert. Was wiederum logisch erscheint, ist, dass Sony den EntwicklerInnen bestimmt das Upscaling auf 4K erleichtern wird. Bevor ihr jedoch den Tornado der Entrüstung losstürmt, weil ihr das böse U-Wort gelesen habt, seht euch bitte zuvor dieses unscheinbare Game namens Uncharted 4 hier an.

Niemand würde auch nur im Traum daran denken, den Titel als nicht gut aussehend zu beschreiben, und wie die EntwicklerInnen bestätigten, werden einige Teile darin auf 720p-Auflösung berechnet und dann hochskaliert. Ihr seht also: Wenn man die Technik richtig einsetzt, spart man Rechenpower und kann trotzdem für staunende Münder sorgen. So wird es dann auch aussehen, wenn Full HD-Inhalte auf 4K hochskaliert werden: Dieses Upscaling benötigt weitaus weniger Power als natives Rendern und dürfte uns ebenfalls in Staunen versetzen.

Andrew House bezog sich bei seiner Ankündigung auf Apple-Geräte, die ebenfalls in einer begrenzten Auswahl an Hardware-Konfigurationen daherkommen, denkt dabei an iPhone und iPhone Plus, iPad Air und iPad Pro, Macbook und MacBook Pro. So soll auch Sonys Konsolen-Zukunft aussehen, und es scheint, als hätten KäuferInnen der Neo-PS4 dann wieder für zumindest drei bis vier Jahre Ruhe, bis eben die neue Grafikkarten-Generation erscheint oder noch hochauflösendere Fernseher die Runde machen, was auch immer das für einen Sinn machen würde, denn seht mal hier:

optimal-viewing-distance-television-graph-size

Unsere Augen sind nun mal keine Maschinen, und der Chart hier zeigt ganz klar, ab wann sich eine höhere Auflösung auszahlt. Ich persönlich sitze knapp drei Meter von meinem TV-Gerät (mit peasant ol’ Full HD) entfernt, das 48 Zoll misst. Wenn ich 4K erkennen wollen würde, müsste ich entweder die Distanz fast halbieren oder auf einen 4K-TV mit mindestens 80 Zoll upgraden – und dafür reicht mein Kleingeld leider nicht aus. Rein von der Auflösungsleistung her steige ich also gerade optimal aus – rechnet selbst ein wenig, bevor ihr einen vierstelligen Betrag für einen TV ausgebt, dessen Vorzüge ihr vielleicht nicht mal richtig wahrnehmen könnt…

Die PS4 Neo und das Headset PSVR Morpheus werden sich also in der nahen Zukunft zusammentun, um unsere Games-Matrix (sorry!) zu entern und uns das ultimative Entertainment zu bringen. Meiner Meinung nach würde ein Launch der neuen PS4 im Oktober 2016 richtig viel Sinn machen, da auch das PSVR-Headset im Oktober erwartet wird. Das ist allerdings pure Spekulation auf meiner Seite, noch ist nichts angekündigt.

Die Entscheidung wird nicht einfacher: Die neue PS4 wird also mehr Leistung bieten, eine höhere Auflösung, vermutlich auch die Fähigkeit, 4K-Blu-ray-Discs abzuspielen, und wenn sie all diese Leistung nicht ausreizen kann, weil man alte Nicht-Neo-Spiele zockt, wird sie zumindest kühler laufen und weniger Strom verbrauchen. Ist dies Grund genug für euch, das Upgrade zu holen? Denkt ihr erst jetzt überhaupt an eine PS4? Sagt es mir in den Kommentaren – wir dürfen wirklich gespannt sein, was sich in den nächsten Monaten und Jahren so tut!

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