World of Tanks Blitz: Dank UX-Design zum besten Appstore-Game 2014

von Stefan Hohenwarter 04.08.2015

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Das Beste kommt zum Schluss, sagt man. Und das trifft für mich auf der GDC Europe 2015 definitiv zu. Ich spreche jetzt nicht vom abschließenden GDC Europe 2015-Get-together mit Kölsch, sondern vom Vortrag der UX-Designerin Olga Kachalina von Wargaming.net, die Einblicke in den Entwicklungsprozess des Mobile-Games World of Tanks Blitz gewährte und erklärte, wie World of Tanks Blitz zum besten Appstore-Spiel 2014 werden konnte.

World of Tanks ist seit Jahren eines der beliebtesten PvP-Onlinespiele am PC, das sich noch immer einer treuen Community erfreut. Doch Wargaming sah den notwendigen Schritt, das Spiel nach der Portierung auf die Konsole auch auf Smartphones und Tablets zu bringen. Wer sich mit der Portierung von PC-Spielen auf mobilen Geräten beschäftigt, weiß, dass hier eine ordentliche Portion Arbeit nötig ist, denn Mechaniken, die am PC gang und gäbe sind, können am Touchdevice nicht verwendet werden. Diese Erfahrung musste laut Kachalina auch Wargaming machen. Mit Einblicken in die Entwicklung von World of Tanks Blitz sowie Erklärungen zu den notwendigen Anpassungen des Interface wollte die UX-Designerin die Anwesenden auf mögliche Fehlerquellen aufmerksam machen.

Angefangen von ersten Prototypen, die aus UX-Design-Sicht top waren, jedoch in Tests von den SpielerInnen nicht verstanden und angenommen wurden, über den Einbau neuer Mechaniken, um wirtschaftlich zu sein, bis hin zur richtigen Verwendung von Farben auf Buttons sowie dem Verzicht von Icons wurde einiges in Angriff genommen, um ein rundum tolles Spielerlebnis für die Fans der Panzer zu schaffen. Einer der wichtigsten Schlüssel war für mich die Erkenntnis, dass man nur Icons verwenden sollte, wenn sie in der breiten Masse bereits angekommen sind. Hier brachte Kachalina das Beispiel, dass zwei gekreuzte Schwerter auf einem roten Button von den SpielerInnen nicht als Spielstartknopf verstanden wurden. Als man jedoch den Button orange einfärbte und BATTLE! darauf schrieb, war seine Funktion wesentlich klarer. Interessant ist auch die Farbwahl, denn laut der UX-Designerin ist Rot nicht nur im Straßenverkehr eine abschreckende Farbe; auch in Spielen klicken Leute nur sehr ungern auf einen roten Button, während grüne sehr viel Aufmerksamkeit bekommen. Die Wahl viel trotzdem auf Orange, weil diese Farbe im Interface, das von Grautönen beherrscht wird, noch etwas präsenter ist.

Ein weiterer wichtiger Mosaikstein war die Monetarisierung. Das Spiel ist gratis, sollte aber auch Geld abwerfen, und so überlegte man, wie man SpielerInnen der kostenlosen App für sogenannte Premium-Accounts begeistern kann. Hier ging man einen interessanten Weg: Wenn SpielerInnen einen glorreichen Sieg gefeiert haben, wird dieser mit Sounds und Effekten gefeiert, sodass die positiven Gefühle des/der siegreichen PanzerpilotIn noch verstärkt werden. Dieser Moment der Glückgefühle wird genutzt, um die Premium-Accounts, die unter anderem mehr XP bringen, zu einem günstigeren Preis anzubieten. Andere App-EntwicklerInnen gehen den genau umgekehrten Weg: Sie versuchen SpielerInnen, die gerade verloren haben, mit Premium-Accounts, die meist enorme Vorteile bieten, zum Geldausgeben zu verleiten. Durch diesen Schachzug konnte die Zahl der verkauften Premium-Accounts in World of Tanks Blitz maßgeblich gesteigert werden.

Als letzten wichtigen Punkt möchte ich noch den Wunsch der Spielergemeinde nach neuem Content erwähnen. World of Tanks Blitz wird monatlich mit neuen Karten, neuen Panzern und neuen Features versorgt, womit einerseits die SpielerInnen bei Laune gehalten werden, andererseits der Lebenszyklus der World of Tanks Blitz-Spielergemeinde verlängert wird.

Hier nochmals die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

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