Wintermoor Tactics Club Test (PC): Günstiges Taktik-Spiel

von Mandi 05.05.2020

Wer Dungeons & Dragons liebt, wird Curses & Catacombs in Wintermoor Tactics Club mögen. Was es damit auf sich hat, lest ihr nun im Review! Zur offiziellen Website des Titels geht es gleich hier.

Über den Wintermoor Tactics Club

Das Geschehen spielt sich in der Wintermoor-Akademie hoch im Nordosten ab. Wir schreiben das Jahr 1981, wo es noch kein Internet, kein Smartphone und dergleichen gibt. Eure Hauptheldin Alicia spielt mit ihren Kommilitonen Jacob und Colin Tabletop-Spiele, und das RPG ihrer Wahl ist Curses & Catacombs. Das an Dungeons & Dragons angelehnte Rollenspiel bietet verschiedene Klassen und Fähigkeiten, und so schlüpfen die drei Mitglieder des Wintermoor Tactics Club in ihre Rollen. Alicia wird zu einer mächtigen Magierin und bestreitet die Kampagne mit Colin als Paladin und Jacob als Schurken.

In rundenbasierten Schlachten bewegt ihr eure drei Charaktere und lasst sie eine Aktion ausführen. Eine Aktion kann entweder ein normaler Angriff sein oder eine spezielle Kunst. Beispielsweise könnt ihr so die Gegner gegen magische Attacken anfällig machen, aber auch Freund oder Feind mittels Greifhaken zu euch heranziehen. Manche Effekte können auch mehrere Felder des Rasters betreffen, dies wird euch aber jederzeit schön übersichtlich angezeigt. Sollte eine Kampfkunst auch eure eigenen Charaktere betreffen, weist euch Wintermoor Tactics Club darauf hin. Trailer gefällig?

Der Krieg der Klubs

Direktor Enfield, Vorsteher der Wintermoor-Akademie, ruft dann plötzlich eine neue Situation aus. Ohne jede Vorwarnung müssen Klubs nun gegeneinander antreten, um nicht von ihm aufgelöst zu werden! Die Schlacht der Wahl sind klassische Schneeballschlachten, und das Kampfsystem ist exakt das gleiche wie bei den Curses & Catacombs-Runden. Somit spielt ihr die Schneeballschlachten genau so rundenbasiert wie eure Tabletop-Spiele. Es gibt übrigens keine Rüstungsklasse oder Trefferchance, dafür ist Schadensreduktion (physisch und magisch) möglich.

Nach jeder Runde werden eure gefallenen Charaktere, der erlittene Schaden, die verbrauchten Züge und die Anzahl der speziellen Taktik-Moves aufgelistet. Wenn ihr die Kennzahlen einhaltet oder übertrefft, werdet ihr dafür mit Abzeichen belohnt. Solltet ihr in einem Kampf nicht alle Ziele zu eurer Zufriedenheit erfüllt haben, lassen sie sich später problemlos wiederholen. Neben den Schlachten dürft ihr als Alicia herumlaufen und Nebenquests erledigen, die meist mit dem Auffinden von Informationen und Personen zu tun haben. Wintermoor Tactics Club findet eine gute Balance zwischen dem rundenbasierten Kampf und der Story der SchülerInnen.

Anspielungen auf Dungeons & Dragons

Ich als eingefleischter Tabletop-Spieler musste bei der ersten Erwähnung von Curses & Catacombs ziemlich lachen. Wenn ihr schon einmal eine Pen-and-Paper-Runde gespielt habt (egal, welches System), kommt euch der Charme und die Aufmachung von Wintermoor Tactics Club nochmals persönlicher vor. Wie alle anderen Studenten euch piesacken, weil euer Hobby nicht cool genug ist – das könnte aus dem wahren Leben stammen. Neben den Klassen, einer Bewegungsreichweite und verschiedenen Angriffsvariationen gibt es aber noch mehr, das Curses & Catacombs vom großen Vorbild übernommen hat.

So dürft ihr mit manchen Fähigkeiten die Felder mit einem Effekt belegen, oder euer Schurke kann hinterhältige Angriffe ausführen. Andere Attacken wiederum nutzen den Ketten-Effekt, sprich, der Zauber trifft sämtliche Wesen, die in einem benachbarten Feld stehen. Da diese Fähigkeit dann überspringt und immer weitere Ziele treffen kann (vorausgesetzt, alle stehen beisammen), richtet ihr so rasch massiven Schaden an. Wintermoor Tactics Club hat aber auch andere Anspielungen parat, die so richtig ins Jahr 1981 passen, so dürft ihr bei einem Frage-und-Antwort-Spiel auch schon mal Gary Gygax nennen – einen der Erfinder von Dungeons & Dragons.

Die Technik von Wintermoor Tactics Club

Der Titel strotzt nur so vor handgezeichneten Umgebungen und Charakteren. Das erfreut das Auge und lässt euch schnell im Charme von Wintermoor Tactics Club versinken. Die Spezialeffekte sind alle auf der dezenteren Seite zu finden, das passt aber zur Ästhetik des Games – gut gemacht! Alle Menüs und Schriftarten sind gut zu lesen und ausreichend groß, das ist erwähnenswert. Genauso die musikalische Hintergrundbeschallung: Zwar sind keine richtigen Ohrwürmer dabei, aber das Geschehen wird zu jeder Zeit ausreichend und treffend untermalt.

Auch die Steuerung macht keine groben Schnitzer, der Mix aus Maussteuerung und Taktik-Gameplay passt einfach perfekt zusammen. Nur die Kamera sorgt in Einzelfällen dafür, dass ihr ganz genau klicken müsst: Die sture isometrische Perspektive lässt eure Charaktere ein Feld schon teils verdecken. Abgesehen davon gibt es nichts, was Probleme bereitet. Euch wird sogar erklärt, was ihr zum Freischalten eurer ersten Upgrades benötigt, und die übersichtliche Menü- und Akademie-Karte sorgt dafür, dass ihr euch niemals verlauft. Trotz der vielen Laufwege gibt es so kaum Lade- oder Wartezeiten. So soll ein Spiel ablaufen!

Fazit: Um den Preis ein echtes Juwel

Wintermoor Tactics Club wurde von mir auf Englisch getestet, weil die deutsche Version vor dem Release noch nicht ganz fertig war. Doch schnell stellt sich heraus, dass sich die AutorInnen hinter dem Titel einiges einfallen haben lassen, um die Geschehnisse am Campus so greifbar wie nur möglich zu machen. Von der Grafik angefangen bis hin zum spaßigen Gameplay verwundert es nicht, dass Konsolenversionen des Games demnächst folgen werden. Vielleicht geht sich auch eine iPad-Version des Spiels aus, wer weiß? Der Titel würde jedenfalls perfekt passen.

Abgesehen von kleinen Befindlichkeiten mit der fixen isometrischen Kamera und den teils sich wiederholenden Nebenquests macht das Game vieles richtig. Es macht Spaß, die anderen Klubs herauszufordern und nebenbei ein Mysterium an der Wintermoor-Akademie aufzuklären. Die Vielzahl an einzigartigen und auch interessanten Figuren trägt nur dazu bei, dass man immer wieder mal gern eine Runde spielt. Ich hatte jedenfalls viel Spaß dabei, Alicia bei ihrem Abenteuer im Wintermoor Tactics Club beizustehen. Auf Steam ist der Titel um grade mal 15 Euro zu haben – schaut ihn euch an!

Wertung: 8.5 Pixel

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