Too cool for School? Wer soll Windows 10 S nutzen?

von postbrawler 03.05.2017

Während Windows aus europäischen Bildungseinrichtungen nicht wegzudenken ist, hat Microsoft zuhause in den USA ein Imageproblem. Studierende greifen lieber zu stylischen Mac– oder kostengünstigen ChromeBooks. Auf keinem der beiden läuft Microsofts Betriebssystem Windows, zumindest nicht ohne Umwege. Darum hat Microsoft sich nun entschieden, den Bildungssektor stärker zu beackern. Mit dem kostengünstigen Surface Laptop und dem abgespeckten Windows 10 S will man künftig auch an den Unis und Schulen punkten. Aber ist das Gezeigte der richtige Weg? Wir analysieren!

Windows 10 S

Nicht nur für IT-Profis gedacht

ChromeBooks sind deshalb so beliebt, weil sie eine günstige und unkomplizierte Alternative für grundlegende IT-Angelegenheiten darstellen. Sie booten schnell, der Akku hält ewig, und man muss kein IT-Profi sein, um ihrer Herr zu werden. Fast ein wenig wie ein Tablet, nur mit Tastatur und Multitasking-Fähigkeit ausgestattet. So ein ähnliches Produkt hatte Microsoft bereits einmal konzipiert. Es hieß Surface RT, und war die günstige Alternative zum deutlich teureren Surface Pro. Das Surface RT war mit einem sparsamen ARM-Prozessor bestückt, und konnte nur eine abgespeckte Version von Windows 8, namens Windows RT betreiben.

Es war ein Desaster!

Die KonsumentInnen verstanden den Unterschied zwischen den beiden Produkten nicht. Warum kann man nun auf dem einen Windows Anwendungen wie Photoshop und SAP betreiben, und auf dem anderen nicht? Schlussendlich konnten die Geräte, die als Ersatz für Laptop und Tablet gedacht waren, weder das eine, noch das andere so richtig ersetzen.

Surface Laptop vs. MacBook Air

Surface Laptop

Der nun angekündigte Surface Laptop unternimmt gar nicht erst den Versuch so zu tun, als sei er ein Tablet. Keine Spielereien wie eine abdockbare Tastatur oder ein ausklappbarer Kickstand verlangen den BenutzerInnen Lernbereitschaft ab. Der Surface Laptop positioniert sich in aller Deutlichkeit gegen ein Produkt, das Apple vor einiger Zeit in den Ruhestand verabschiedet hat: Das MacBook Air. Leicht, unkompliziert und zuverlässig soll es sein, und gleichzeitig sicher, effizient und stylisch.

Windows 10 S vs. Windows RT

Doch was hat es mit dem neuen Betriebssystem auf sich? Wir fassen zusammen: Es soll energiesparend und schnell sein. Es soll einfacher zu bedienen sein als sein großes Geschwister. Und es soll nur Apps aus dem Windows Store abspielen können. Auch das klingt alles verdächtig nach Windows RT! Mit dem einzigen Unterschied, dass es diesmal auf Prozessoren der X86-Architektur läuft, und gegen Aufpreis zu Windows 10 Pro erweitert werden kann. Eine Art Demo-Version für Windows 10 quasi? Aber warum könnte so etwas gerade für StudentInnen interessant sein? Gerade die brauchen doch Programme wie SAP, AutoCAD, Photoshop oder Visual Studio?

Ich befürchte, Microsoft läuft erneut Gefahr sein Betriebssystem einer hohen Verwechslungsgefahr auszusetzen. Es wird nicht lange dauern, bis man an die Grenzen der Windows App-Welt stößt. Spätestens, wenn man nicht mit dem Microsoft Edge-Browser durchs Internet surfen, oder Bing als Standard-Suchmaschine verwenden möchte. Gut, dann reichen diesmal 50 Mücken, um aus der eigentlich potenten Hardware einen vollwertigen PC zu machen. Folglich räume ich Windows 10 S nicht mehr Potenzial ein, als einer geschickt verpackten Trial-Version. Es handelt sich dabei wohl eher um ein zusätzliches Erlösmodell für Windows 10, als ein ernstzunehmendes Betriebssystem für den Bildungssektor.

2 Comments
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Bernhard

Lieber Marc Aurel,
Ich bin nicht ganz alleine mit dieser Ansicht. https://www.theverge.com/2017/5/2/15518752/windows-10s-operating-system-confusion auch ihnen frohe Recherche.
LG

Mark Aurel

Sehr geehrte Damen und Herren!…sie haben ganz offensichtlich das Konzept nicht wirklich verstanden. Warum sind Chromebooks in Amerika im K-12 Bereich so erfolgreich? Das hat gar nichts mit Image zu tun. Besser recherchieren bitte!