The Seven Deadly Sins Knights of Britannia Test: Chance verpasst

von Stefan Hohenwarter 09.02.2018

Stolz, Habsucht, Neid, Zorn, Wollust, Gier, Trägheit – das sind die sieben Todsünden, die wir aus der Religion kennen – in The Seven Deadly Sins: Knights of Britannia nehmen genau diese, normal negativ behafteten Sünden mal eine “gute” Rolle ein. Wie das geht? Das erfahrt ihr in meinem The Seven Deadly Sins: Knights of Britannia Test.

Background

Seven Deadly Sins ist eine Manga-Serie von Nakaba Suzuki, die seit 2012 in Japan erscheint und seit 2014 auch von A1-Pictures als Anime (hierzulande auf Netflix zu sehen) umgesetzt wird. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die namensgebenden sieben Todsünden, die von verschiedensten Charakteren widergespiegelt werden: Stolz, Habsucht, Neid, Zorn, Wollust, Gier, Trägheit.

Worum geht’s?

Wie auch in der Manga-/Anime-Vorlage stürzt eine gewisse Elisabeth, die sich als dritte Prinzessin des Königreichs entpuppt, vor Erschöpfung in die wandernde Bar Boar Hat. Meliodas, der Besitzer der Kneipe gibt ihr etwas zu essen, und hört ihre Geschichte an. Sie ist auf der Suche nach den Seven Deadly Sins – sieben Rittern, die zehn Jahre zuvor angeblich den König stürzen wollten.

Und welch ein Zufall, Meliodas ist einer der sieben legendären Ritter, der ebenfalls auf der Suche nach seinen einstigen Weggefährten ist. So einfach ist eine Allianz gegründet, die das selbe Ziel hat. Stets dabei ist das Schwein Hawk, das – wenn gerade mal nicht Reste in der Kneipe zu verputzen sind, euch auch als Kämpfer im Spiel zur Verfügung steht. Doch warum sucht Elisabeth überhaupt die Todsünden? Ganz einfach, der König des Reiches wurde von den “Heiligen Rittern” gestürzt und mit seiner gesamten Familie gefangen genommen. Einzig die Seven Deadly Sins können der Prinzessin helfen, die Tyrannei zu beenden und den Frieden zurückzubringen.

Overworld meets Warriors-Gameplay

Ohne zuvor einen Trailer gesehen zu haben, bin ich von einem klassischen JRPG im Stil von Tales of ausgegangen. Ein Fehler, wie sich sehr schnell bei meinem The Seven Deadly Sins: Knights of Britannia Test herausgestellt hat. Auf einer langweiligen Overworld bewegt ihr euch mit Meliodas wandelnder Bar (erinnert ein wenig an das wandelnde Schloss) von einem Hotspot zum nächsten, um dort Haupt- und Nebenquests zu erledigen.

Wenn ihr an so einem Hotspot angedockt und eine Quest in der Bar angenommen habt, katapuliert euch das Spiel direkt ins Kampfgebiet, das extrem generisch ist. Dort kämpft ihr in Warriors-Manier gegen ständig, aus dem Nichts auftauchende Gegnerwellen oder Bossgegner. Die Fähigkeiten, die ihr ab dem ersten Kampf einsetzen könnt, sind immer die gleichen. Einzig die KämpferInnen ändern sich je nach Quest. Die Kämpfe sind so dermaßen repetitiv, dass man sich regelrecht selbst motivieren muss, weiter zu machen. Was bei den Warriors-Spielen mit Subgebieten, die erobert werden müssen, oder ähnlichem gut funktioniert, wird hier gleich komplett weggelassen. Schade!

Rollenspielaspekte? Fehlanzeige!

Stimmt nicht ganz, das muss ich gestehen, aber es fühlt sich einfach so an. Anstatt Fähigkeitsbäumen, verschiedenen Waffen, oder ähnliches den Spielern zu präsentieren, wird mit der Komplexität eines billigen Mobile-Games ein Rollenspielaspekt suggeriert. Neue Charakterverbesserungen schaltet ihr frei, in dem ihr die Belohnungsgegenstände aus Haupt- und Nebenquests gegen neue Skills tauscht. Dediziert Dinge “farmen” oder ähnliches kann man nicht – im Vorfeld ist schon definiert, welcher Quest welche eurer Fähigkeit freischaltet. Sorry, aber das ist mir einfach zu wenig. Viel zu wenig sogar!

Unzählige Features! Oder?

Da im Trailer so viel Features erwähnt werden, möchte ich kurz erklären, was sich hinter den einzelnen “Features” verbirgt.

  • Enter the Boar Hat: Nichts anderes, als ein langweiliges Menü, in dem ihr die nächsten Quests wählen, oder neue Fähigkeiten ausrüsten könnt.
  • Unlock Power-ups: Wie schon gerade erwähnt, schaltet ihr hier mit zuvor als Belohnung erhaltenen Gegenständen neue Fähigkeiten frei – eine wirklich gezielte Charakterentwicklung ist so nicht möglich.
  • Travel Across Britannia: Die Overworld ist eine total generische und lieblose Welt, in der ihr euch von einem Hotspot zum nächsten bewegt.
  • Gather Rumors: Am Ende eines Quests in einem Gebiet sammelt ihr neue Gerüchte ein. Klingt spannend, ist aber nichts anderes als ein billiger Gebiet-Done-Fortschrittsbalken.
  • Unlock new Quests: Hier muss ich dem Marketing-Team ein großes Lob aussprechen – Langweilige Spielzeitstreckung mit Backtracking kann man so wirklich gut umschreiben.
  • Battle Start: Die repetitiven und generischen Kämpfe habe ich ja schon erwähnt.
  • Take on the Holy Knights: Gut, Feinde sollten wir natürlich auch haben, die es zu bekämpfen gilt. Ob sowas ein wirkliches Features ist, dürft ihr für euch selbst beantworten.
  • Relive the Anime Story Line: Wie eingangs erwähnt, erwartet euch im Spiel die selbe Geschichte, wie im Anime.

The Seven Deadly Sins Knights of Britannia Test-Fazit

Ich muss gestehen, dass ich kein Netflixer bin. Daher war der Anime Seven Deadly Sins irgendwie unter meinem Radar. Mit dem Spielableger The Seven Deadly Sins Knights of Britannia habe ich diese Anime-Bildungslücke nun geschlossen. Doch nun zurück zum Spiel: Was dem Anime sehr gut gelingt, schafft das Spiel leider überhaupt nicht. Als Nichtkenner des Animes verstehe ich die Zusammenhänge nicht wirklich, die Story wird dafür einfach zu knapp erzählt und die Charakterentwicklung der Sünden kommt einfach zu kurz. Würden nur die Atmosphäre und Story etwas zu kurz kommen, wäre das zu verschmerzen, aber leider ist das Gameplay für mich zu einschläfernd und repetitiv. Wirft man dann noch einen Blick auf die Optik des Spiels sowie die Feature-Liste wird schnell klar, dass es sich hier mal wieder um ein Spiel handelt, dass sich rein auf den Franchise-Namen verlässt und uns leider keinerlei Innovation oder ähnliches beschert. So gut der Anime auch ist, so langweilig und öde ist die Spielumsetzung. Schade! Sowas hat die Deadly Seven Sins-Fangemeinde nicht verdient.

Wertung: 4.0 Pixel

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