The Quarry im Test: Bis zum Morgengrauen?

von Matthias Tüchler 13.06.2022

Die Meister der entscheidungsgetriebenen, interaktiven Story-Games sind zurück und bringen uns mit The Quarry einen neuen Sommer-Horror-Flick. Bekannt für den Klassiker Until Dawn und die vielseitigen Episoden in The Dark Pictures Anthology fokussieren Supermassive Games stets auf Ambiente, packende von Spieler*innen beeinflussbare Story und reaktionsbasiertes Quicktime-Gameplay. The Quarry ist die neueste Weiterentwicklung dieser Formel. Wir haben uns den Geheimnissen von Hackett’s Quarry für euch gestellt!

The Quarry ist ab sofort für PlayStation 4 & 5, Xbox One & Series sowie für PC erhältlich.

Ein unvergesslicher Sommer

The Quarry lebt natürlich sehr von Geheimnissen und Mysterien, weshalb wir nicht zu viel der Story vorwegnehmen wollen. Doch so viel sei gesagt:

Anfang des Sommers tauchen Laura und Max nicht im Camp auf. Wir schlüpfen also in die Rollen von Abi, Emma, Kaitlyn, Dylan, Jacob, Nick und Ryan – allesamt Betreuer im Hackett’s Quarry Summercamp – und wie sollte es bei einem Haufen junger hübscher Leute im Wald anders sein? Natürlich entstehen Sommerromanzen an allen Ecken. Um eben diese noch nicht enden zu lassen, sabotiert Jacob den Minivan der Gruppe, und setzt sie damit eine weitere Nacht in den Wäldern von Hackett’s Quarry fest. Eine Tatsache, die Camp-Leiter Chris Hackett zu einem panischen Schreikrampf bringt – doch wieso? Das gilt es selbst herauszufinden und die sogenannten Hacketteers erfolgreich durch die gefährliche Nacht zu führen.

TheQuarryAll pictures (c) Supermassive Games

Weggabelungen

Frech oder verständnisvoll? Die riskante Abkürzung oder der sichere längere Weg? Heldenhaft oder auf sich selbst bedacht? Das sind nur einige der vielen Entscheidungen, die sich die Spieler*innen in den Rollen der Hackett’s Quarry Summer Camp Betreuer*innen stellen – und mit den Konsequenzen leben müssen.

TheQuarryAll pictures (c) Supermassive Games

Jede Entscheidung, jedes Quicktime-Event und jede optionale Interaktion könnten den Unterschied zwischen Leben und Tod eines der Charaktere machen und beeinflussen, wie sich die Verhältnisse zwischen den Figuren entwickeln. In der Vergangenheit waren die Protagonist*innen in Supermassive Games stets klassische Stereotype, wie wir sie aus Hollywood-Horror-Flicks kennen. Auch The Quarry geht in diese Richtung, schafft dabei aber in unseren Augen ausgewogenere etwas weniger überzeichnete Charaktere. Auch ein wenig LGBTQ+ Repräsentation ist dabei zu finden – sympathisch!

Portraits & Panoramas

Eine Geschichte, die von den Verhältnissen, Reaktionen und nicht zuletzt vom Grusel der Protagonist*innen lebt, braucht natürlich state-of-the-art Optik und Mimik. Auch dafür ist Supermassive bekannt und setzt mit The Quarry zweifelsohne neue Standards in Sachen Performance-Capture. Egal ob in Selfie-Videos für ihre Social Media Follower oder unter dem drängenden Licht der Verhörlampe – wieder und wieder braucht es mehr als nur einen zweiten Blick, um die Szenen von realen Filmsequenzen unterscheiden zu können.

TheQuarryAll pictures (c) Supermassive Games

Im krassen Gegensatz dazu steht leider allerdings die Qualität und der Detailsgrad der Texturen im Terrain und Gebäuden (sowohl auf PC als auch PS5). Hier reißt uns flache wie aufgemalt wirkende Optik bei Wänden und Waldboden oft aus der Immersion. Auch die Vegetation ist oft so spärlich, dass die hyperrealen Charaktere wie Schauspieler vor einem Theaterset wirken. Besonders das (für die Story nicht unwesentliche) Wasser ist oft fast völlig statisch und zeigt Effekte, die an PS3 Zeiten erinnern.

Horror-Popkorn-Kino-Hit

Stereotype Charaktere, die ein oder andere eher unüberlegte Entscheidung und ziemlich in die Jahre gekommene Kulisse halten The Quarry dennoch nicht davon ab, ein fesselndes, unterhaltsames, interaktives Erlebnis zu sein. Die Performance aller Darsteller*innen – von den Camp Betreuer*innen bis hin zum Supporting Cast – sowie die technische Umsetzung von Mimik, hochauflösender Optik und toller Lichtstimmung machen Supermassive’s neuestes Spiel zu einem Augenschmaus.

Der Cast ist durchwegs sympathisch und das Aufdecken der düsteren Geschichte von Hackett’s Quarry Summer Camp und seinen Einwohner*innen lies das Spiel sich wie ein Buch anfühlen, das man nicht mehr weglegen kann. Beim Gameplay hat Supermassive sich an seine bewährte Formel gehalten. Fans davon werden sich freuen, andere wird The Quarry nicht vom entscheidungsgetriebenen, interaktiven Spielgenre überzeugen.

Wertung: 7 Pixel

für The Quarry im Test: Bis zum Morgengrauen? von