The Legend of Zelda: Skyward Sword HD Test – Etwas für Dungeon-Liebhaber:innen

von David Kolb-Zgaga 29.07.2021

The Legend of Zelda: Skyward Sword HD ist anachronistisch und gerade das macht es irgendwie spannend.

Zwischen den Spielen

Würde man alle Zelda-Fans dieser Welt befragen nach dem liebsten Zelda-Teil fragen, die Antwort Skyward Sword würde wohl trotzdem nur im zweistelligen Bereich liegen. Auf der Wii war die Grafik schon damals veraltet und die Bewegungssteuerung fand auch viel Kritik (im Remaster gibt es auch Knopfsteuerung). Klar, dass auch das Remaster, wie eingangs erwähnt anachronistisch und altbacken wirkt. Das Spiel welches zwischen den Releases von Breath of the Wild und seinem Nachfolger quasi eingeklemmt, ja fast zermalmt wird, hat damit ziemlich zu kämpfen. Das Backtracking, die überschaubaren Gebiete, die schwache Story, all das machen Skyward Sword zu einem wenig glanzvollen Teil der Serie. Es lohnt sich aber trotzdem, denn es handelt sich dabei immer noch um ein Zelda, denn die Dungeons bleiben weiterhin ein ganz großes Highlight des Spiels. Für mich persönlich ist es außerdem als Zeitdokument spannend zu sehen, wie viele Ansätze (Sprinten, Klettern, zerstörbare Schilde) in Skyward Sword schon enthalten waren und später in Breath of the Wild den nötigen Feinschliff erhielten.

Nicht gerade schön, aber mit Stil

Bevor wir die guten, wie schlechten Merkmale genauer unter die Lupe nehmen, lasst und erstmal klären, welche Neuerungen The Legend of Zelda: Skyward Sword HD mit sich bringt. Der Titel legt es nahe, die Grafik wurde auf HD aufgewertet und per Dockingmodus kann auch in 60 FPS gespielt werden. Das ist löblich, allerdings habt ihr es immer noch mit einem Spiel aus 2011 zu tun, das schon damals als veraltet galt. Umgebungstexturen wie Felsen oder Gras bleiben auch weiterhin super matschig. Das Spiel an sich ist aber trotzdem nicht hässlich, ganz einfach weil die Levels schön gestaltet und die Charaktere skurril gemacht sind. Es ist einfach atmosphärisch, wenn man mit einem Schiff samt Roboterkapitän über ein Sandmeer schippert. Schönheitspreis gewinnt das Remaster aber keinen und auch die Miniladezeiten beim Betreten von Gebäuden sind mittlerweile ungewohnt und auffallend anstrengend.

Copyright: Nintendo

Auf Knopfdruck

Neben der Grafik ist wohl die Knopfsteuerung die größte Neuerung. Anstatt mit den Joy-Cons herum zu fuchteln, könnt ihr Schwertstreiche mit dem rechten Stick durchführen. Zieht man den Stick von links nach rechts, so schlägt auch Link sein Schwert von links nach rechts. Mit den kleinen Sticks der Joy-Cons ist das leider etwas fummelig, ich empfehle daher den Pro-Controller. Egal welches Gamepad ihr nutzt, ihr könnt ohne Bewegungssteuerung die Kamera nicht mehr frei drehen, sondern müsst mit der Anvisieren Taste die Kamera wieder zentrieren. Das solltet ihr in 90 Prozent der Fälle aber auch mit Bewegungssteuerung so handhaben, da das nach kurzer Eingewöhnungsphase viel schneller geht.

Vom Wutschen und Wedeln

Ein Manko gibt es dann doch, denn The Legend of Zelda: Skyward Sword HD baut seine Bewegungssteuerung sehr konsequent ein. Ihr werdet auf Gegner treffen, bei denen ihr antäuschen müsst, also das Schwert nach links halten und dann aber von oben drauf schlagen. Das ist per Stick schon eine ziemliche Herausforderung. Generell rate ich zur Bewegungssteuerung, da es schon cool ist, wenn mein Schlag mit dem Joy-Con der Deckung des Gegners ausweicht und voll ins Schwarze trifft. Einzig das genaue Zustechen (Joy-Con nach vorne stechen), hat bei mir manchmal einfach nicht klappen wollen. Z.B. die feindlichen Spinnen in den Dungeons erfordern das Zustechen und das wird dann richtig nervig.

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The future is now… Naja

Immerhin bietet das Spiel ein paar Quality of Life Features, die euch das Leben leichter machen. Allen voran könnt ihr jetzt Dialoge vorspulen und Zwischensequenzen lassen sich abbrechen. Gerade das Vorspulen ist ein absoluter Segen! Das gilt auch für das „Feature“, mit dem man jetzt Tutorials überspringen kann und vor allem die nervige Phai meist nur noch optional Hilfestellung gibt. Sie quatscht zwar immer noch ein bisschen zu viel, aber es ist nun deutlich besser als im Original. Das Spiel speichert jetzt automatisch mit und durch die Stand-By Funktion der Switch könnt ihr ohnehin an- und abschalten ohne dass Fortschritt verloren geht. Ihr seht, es gibt einige kleine Verbesserungen, die das Spielen wesentlich angenehmer machen.

Das Highlight

Aber machen wir uns nichts vor, es bleibt trotzdem noch der etwas ungeschliffene Vorgänger zu Breath of the Wild, allerdings mit einem großen Bonus – die Tempel. Die ungefähr sechs Stück (wir wollen ja nicht zu viel verraten) sind sehr kreativ und haben coole Architekturen, wie eine riesige Statue, die sich absenken lässt oder magische Steine, die das Areal in eine viel frühere Zeitepoche zurück versetzen, wo der Tempel noch keine Ruine war. Auch die Items, die Link in den Dungeons erhält sind überwiegend cool. So lässt der Junge mit der grünen Zipfelmütze einen Käfer durch Räume fliegen, um so unerreichbare Kristalle zu aktivieren oder Seile von der Decke zu schneiden. Ähnlich cool ist die Peitsche, mit der ihr nicht nur Schalter umlegt, sondern wie Lara Croft durch die Level schwingen könnt. Jeder Gegenstand erweitert nicht nur das Waffenarsenal (Bombe, Pfeile, Peitsche), sondern bringt Zelda-typisch ganz neue Rätsel- und Fortbewegungsmöglichkeiten mit sich. Auch die Bosskämpfe sind kreativ und cool umgesetzt und natürlich müsst ihr dabei das neu erhaltene Gadget voll einsetzen. Ich habe BotW geliebt, aber ich habe diese klassischen Tempel vermisst und genau das bietet mir Skyward Sword. Ja sogar der Weg hin zum Dungeon ist meist kreativ und gespickt mit kleinen Rätseln. Dafür lohnt es sich und aus diesem Grund hatte ich auch immer Lust noch weiter zu spielen und noch mehr von der Welt zu sehen.

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Ein großes Märchen

Die Story, die in Cutscenes und Textboxen erzählt wird, gewinnt heute keinen Blumentopf mehr. Zudem ist der Einstieg typisch langsam, aber immerhin nicht so lange wie in Twilight Princess. Die Geschichte ist aber ohnehin mehr Beiwerk und präsentiert euch mit der Welt eine kindlich, märchenhafte Welt. Ich habe mich darauf eingelassen und zumindest für mich hat es dann auch geklappt. Über den Wolken fliegt Link mit seinem Skybird über die Karte und kann in drei verschiedene Gebiete abspringen, den Wald, die Wüste und einen Vulkan. Die Gebiete wollen erkundet werden und schon der Weg zum Dungeon ist mit Rätseln und Monstern gespickt. Es gibt zwar sechs Tempel, aber nur drei Gebiete und deshalb ist Backtracking leider mit an Board. Es ist aber bei Weitem nicht so dramatisch, wie ich mir das immer ausgemalt habe (mit ein Grund, warum ich vor Skyward Sword bisher zurück geschreckt bin).

Ja ihr müsst später in die bereits bekannten Gebiete zurück reisen, um dann ein neues Item zu erhalten und damit in ein noch nicht gesehenes Subareal, inklusive neuem Tempel zu gelangen. Das Backtracking hält sich daher in Grenzen und es ist überraschend schön zu sehen, was sich in der eigentlich bekannten Welt noch versteckt hält. Über den Wolken gibt es, ähnlich wie in Wind Waker einige kleine Inselchen zu entdecken, die euch kleine Nebenmissionen oder Schätze anbieten. Damit eine Schatztruhe im Himmel aktiviert wird, muss Link aber im Erdreich göttliche Gefäße zerstören, die versteckt überall verteilt sind. Erst einmal freigeschaltet, werden die dann sogar im Himmel auf der Map angezeigt, es ist aber trotzdem frustrierend, wenn beim Erkunden nur Schatztruhen gefunden werden, die noch nicht geöffnet werden können. Meinem Erkundungstrieb hat dieses Vorgehen leider langfristig geschadet.

The Legend of Zelda: Skyward Sword HD Fazit

Skyward Sword bietet eben keine großartige Open World wie ein Breath of the Wild. Vor allem die damals frische Sprint- und Klettermechanik haben einen Grundbaustein gesetzt, der erst später perfektioniert wurde. Skyward Sword ist ein viel klassischeres The Legend of Zelda und hat damit auch alle Stärken und Schwächen geerbt. Wer schon ewig auf ein BotW 2 mit seiner großen und verspielten Welt wartet, sollte hier eher die Finger davon lassen. Wer aber ein typisches Zelda-Erlebnis sucht und gerne, so wie ich, die kreativen Dungeons durchstöbern und meistern möchte, kann hier zugreifen. Dank der kleinen Verbesserungen und der coolen Tempel hatte ich trotz der Schwächen ein schönes Zelda-Erlebnis.

Wertung: 8.1 Pixel

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