Star Wars: Squadrons Review – Galaktische Dogfights

von Michael Neidhart 06.10.2020

Star Wars: Squadrons ist ein packendes Star Wars-Spiel das euch in rasanten Dofights um die Vorherrschaft in der Galaxis kämpfen lässt. Neben den Multiplayer-Schlachten, die das Herzstück von Squadrons sind, dürft ihr auch in einer kurzweiligen Single-Player-Kampagne mit ikonischen Sternenjägern durch die weit entfernte Galaxis kreuzen. Kurz nach dem Ende von  Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter geratet ihr an die Fronten eines eskalierenden Konflikts, den ihr aus den wechselnden Perspektiven zweier anpassbarer Piloten – einer im Dienst der Neuen Republik, einer des Galaktischen Imperiums – erlebt.

Story-Tutorial

Die Geschichte in Squadrons dreht sich vor allem um das Projekt Starhawk, ein Sternenschiffprojekt, das für die Neue Republik von entscheidender Bedeutung ist. In mehreren Missionen werdet ihr zwei verschiedenen Anführer*innen unterstellt: Lindon Javes, übergelaufener Commander der Vanguard-Staffel der Neuen Republik, und Terisa Kerill, Commander der Titan-Staffel des Galaktischen Imperiums. Um diese Figuren auf der inhaltlichen Ebene mit dem Star Wars Universum zu verbinden, erklärt niemand geringerer als Darth Vader den Beginn des Spiels. Das hat aber nur mit den ersten beiden Missionen zu tun. Einen Zeitsprung später befinden wir uns zeitmäßig nach Episode VI und Vader ist längst nur mehr ein schimmernder Geist auf einem der Monde Endors.

Der sich danach entwickelnden Story fehlt es leider ein wenig an Tiefgang. Das stört aber nicht weiter, schließlich war nicht mit einer packenden Geschichte á la Jedi Fallen Order zu rechnen. Vielmehr ist die Kampagne eines der längsten Tutorials, das ich je gespielt habe. Immer wieder wird der sich einstellende Flow unterbrochen, weil das Spiel möchte, dass ich diesen oder jenen Kopf drücke. Für angehende Pilot*innen ist das durchaus sinnvoll, für routinierte Spieler*innen aber doch teils nervig. Die langweiligen Briefings, die aus ein paar Holo-Darstellungen feindlicher Raumschiffe und viel Text bestehen, sorgen auch nicht gerade für ein Plus an Spannung.

Star Wars: Squadrons

Copyright: EA

Galaktische Dogfights

Star Wars: Squadrons hat aber ein ganz großes Plus: die Atmosphäre im Weltraum. Sobald der erste Gegner anvisiert und am Radar markiert ist, stellt sich ein gewisser Sog ein, zieht euch das Spiel immer mehr ins Geschehen. Das Display zeigt Schadenswerte und Schildintegrität und wenn diese Werte die Farbe rot annehmen, steigt das Adrenalin. Voll konzentriert überhört man dabei leicht den Hilferuf eines X-Wings, nur um im selben Moment das nächste Ziel aufzuschalten. Was die Hanger und Briefings vermissen lassen, liefern die Dogfights im weiten Weltraum.

Jede Seite verfügt dabei über vier Raumjäger, die sich in verschiedene Kategorien verteilen. Die Basis bieten die legendären X-Wing und Tie-Fighter. Für massivere Angriffe gibt es auf der einen Seite die bekannten Y-Wings und Tie-Bomber beim Imperium. Für noch schnellere Luftkämpfe hat die Neue Republik A-Wings und das Imperium den Tie-Interceptor im Angebot. Bei der vierten Klasse handelt es sich um Support-Schiffe, die zum Beispiel Reperaturdroiden abwerfen können. Dieses System lockt natürlich mit taktischen Finessen. Wer ein ausgewogenes Geschwader aufstellt, kann sich den einen oder anderen Vorteil herausspielen. Jedes Schiff hat nämlich seine Besonderheiten. Die Steuerung unterscheidet sich hingegen nicht wirklich. Das stört nicht weiter, ist sie insgesamt doch sehr gelungen. Drei Anzeigen müsst ihr in euerem Cockpit unbedingt im Auge behalten. Sie gelten dem Schub, dem Laser und den Schilden. Diese können überladen werden und verändern so die Qualität des Schiffs. Längeres und intensiveres Feuern gehört ebenso dazu wie ein Schub-Boost, mit dem ihr driften könnt. Ein Manöver, das für einige Überaschung sorgt.

Star Wars: Squadrons

Copyright: EA

Ab ins Cockpit

Star Wars: Squadrons macht sehr vieles richtig. In den Dogfights kommt dank der vielen Funksprüche ordentlich Stimmung auf. Ständig bin ich auf der Hut, versuche Raketen auszuweichen, zu überleben und muss dabei selber auch austeilen. Die Steuerung geht schon bald in Feisch und Blut über. Ich werde immer besser darin, meinen Raumjäger durch die Gefechte zu manövrieren. Als Einzelkämpfer*in gibt es hier nichts zu melden. Ohne die Unterstützung des eigenen Geschwaders lassen sich weder Raumjäger-Gefechte, die im Modus 5 gegen 5 spielen, noch die großen Flottenkriege gewinnen. Diese sind das eigentliche Filetstück von Squadrons. Hier muss taktisch, aber auch mutig gespielt werden. Um am Ende den Sternenzerstörer des Imperiums oder die Fregatten der Neuen Republik zu zerstören müssen mehrere Aufgaben erledigt werden.

Um in den Angriffsmodus zu kommen, gilt es zunächst genügend feindliche Raumjäger abzuschießen. Danach die Verteigidung durchbrechen und schließlich mit aller Wucht eines der großen Schiffe bearbeiten. Diese verfügen über mehrere Systeme, deren Zerstörung den Untergang des ganzen beschleunigen. Über Angriffs- und Abwehrmodus entscheidet die Moral eures Geschwaders. Je mehr gegnerische Raumjäger explodieren, desto höher die Moral. Um hier erfoglreich zu sein bedarf es eben einer ausgeklügelten Taktik. Um ein Spiel zu gewinnen braucht ein Geschwader sowohl starke Bomber als auch schnelle Jäger.

Star Wars Feeling

Star Wars: Squadrons entführt mich in die galaktischen Raumschlachten des Star Wars Universums. Daran ändert auch das als Solo-Kampagne verskleidete Tutorial nichts. Sobald die Raumjäger die Hanger verlassen und die Action beginnt, klammere ich mich im Cockpit fest und möchte um jeden Preis gewinnen. Nach den ersten zwei bis drei Stunden sitzen meine Flugmanöver immer besser und es gelingt endlich, mehr als nur Glückstreffer zu landen. Die taktisch zu führenden Luftkämpfe in den Flottenspielen sorgen für viel Abwechslung und langanhaltende Motivation. Als Bonus scheint es bei EA endlich ein umdenken zu geben, bietet das Spiel doch keinerlei microtransactions. Pay-to-Win ist damit ein Riegel vorgeschoben. Ich hoffe, das ist nich nur ein einmaliger, postiver Ausrutscher. May the force be with you.

Wertung: 8 Pixel

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