SSD-Speicher halten länger durch als gedacht

von Mandi 11.01.2015

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Sehr oft wurde schon diskutiert, dass SSD-Speicher einen ultimativen Nachteil haben: Irgendwann würden sie nicht mehr beschreibbar sein, irgendwann hätte man nur noch Lesezugriff (und könnte sich die Daten gegebenenfalls auf das nächste Speichermedium kopieren), irgendwann ist die SSD einfach hin. Ein Test zeigt nun aber, dass dies so nicht stimmt.

Die Jungs und Mädels von TechReport unterziehen mehrere SSDs einem grausamen Test, den sie in diversen Blogeinträgen näher beschreiben. Die Lebensdauer einer SSD wird von Herstellern in TBW, also “terabytes written” angegeben – habt ihr es etwa mit einer 256 GB-SSD-Festplatte zu tun, die eine geschätzte Lebensdauer von 40 TBW hat, könntet ihr diese knapp 160 Mal mit ihrer gesamten Kapazität überschreiben, bevor die Platte in einen Lesezugriff-Modus wechselt und eure Daten so konserviert.

Samsung gab bei ihren 840 Pro-Modellen etwa 73 TBW an, wohingegen die neue 850 Pro-SSD 150 TBW überleben soll. Kurzes Rechenbeispiel: 150.000.000.000.000 Byte geteilt durch 3650 Tage (10 Jahre) = 41.095.890.411 GB, also knapp 41 GB, die ihr pro Tag im Verlauf von 10 Jahren auf eure SSD schreiben könntet. So viel zur Theorie – der SSD Endurance Test sagt etwas ganz Anderes.

Vier der sechs Kontrahenten gaben bereits auf, zwei sind noch im Rennen. Die vier Gefallenen bliesen ihr Lebenslicht beim Stand zwischen 728 TB und 1,2 PB (Petabyte, also 1000 Terabyte) aus. Eine Samsung 840 Pro und eine Kingston HyperX 3K sind nach 2 Petabyte Datenmenge, die es zu schreiben galt, noch immer am Laufen. Die Datenintegrität stimmt nach wie vor, ab und zu werden die SSD auch vom Strom getrennt, es wird also, so weit es nur irgendwie möglich ist, realistisch getestet.

Mit zwei Petabyte an Gesamtfassungsvermögen wäre das folgende Rechenbeispiel nicht abstrakt: 2.000.000.000.000.000 Byte werden mit 10 GB pro Tag beschrieben – für DurchschnittsnutzerInnen ein hoher Wert. Das ergibt 200.000 Tage oder nicht ganz 548 Jahre Laufzeit für die SSD. (Wenn wir auf die ganz konservative Seite wechseln und die Schreiblast auf 40 GB pro Tag erhöhen würden, kämen wir noch immer locker über 100 Jahre.) Ihr seht also, mittlerweile gibt es keinen Grund mehr, an einer SSD zu zweifeln.

Darüber hinaus sind die Speicher stoßfest, benötigen weniger Strom als die herkömmliche HDD-Platte, bieten Performance-Unterschiede jenseits von Gut und Böse und machen auch älteren Geräten so richtig Feuer unter dem Hintern. Wenn ihr also mit einem Upgrade eures Rechners spekuliert und noch nicht genau wisst, was ihr alles berücksichtigen wollt, denkt auf jeden Fall an eure Festplatte. Wir sind an einem Zeitpunkt angelangt, an dem die gute, alte Festplatte in ihrer herkömmlichen Form unsere Rechner ausbremst. SSD-Speicher sind so günstig wie nie und kosten immer weniger – die Zeit zum Umstieg ist gekommen.