Speedlink Descano und Manejo im Test – Ergonomische Mäuse, die den Alltag verändern

von David Kolb-Zgaga 03.04.2017

In einem großen Paket haben es sowohl die Speedlink Manejo und die Speedlink Descano in unsere Redaktion geschafft. Beides sind vertikale, ergonomische Mäuse und beide bemühen sich um den Kampf der perfekten Handhaltung am Arbeitsplatz. Wer wie ich, täglich bis zu zehn Stunden mit der Maus in der Hand am Arbeitsplatz verbringt, sollte sich diesen Hardware-Test keinesfalls entgehen lassen.

Der Mausarm

Durch die Vernetzung unserer Gesellschaft und dem Aufkommen der PCs gibt es immer mehr Jobs, die sich ausschließlich vor dem Bildschirm abspielen. Dadurch treten neue Krankheitsbilder auf, die durch tägliche Verkrampfungen und Fehlbelastungen entstehen können. Der sogenannte „Mausarm“ zählt in unseren Breitengraden noch zu den eher unbekannteren Krankheiten. In der USA ist er als RSI-Syndrome (Repetitive Strain Injury Syndrome), bereits als Berufskrankheit anerkannt. Die Symptome sind eine Reihe von Beschwerden, die in der Hand, im Arm und sogar im Nacken auftreten können. Diese Einleitung soll auf gar keinen Fall dazu dienen Panik zu schieben oder Leuten Angst zu machen! Es ist aber interessant zu sehen, dass es diese Erscheinungen gibt und die richtige Haltung viel bewirken kann.

Damit kommen wir nun endlich zu den beiden Mäusen und was sofort bei der Manejo, wie auch er Descano in Auge springt, ist die vertikale Ausrichtung. Dadurch legt man die Hand nicht horizontal auf die Maus, sondern kann diese durch die vertikale Drehung (nicht ganz 90 Grad zur Tischplatte) viel natürlicher ergreifen.

Dass das natürlicher ist, behaupten zumindest einige renommierte PhysiotherapeutInnen. Unter anderem wird hier Axel Benecke angegeben, der die fachliche Leitung des Olympiastützpunktes für Leichtathletik in Leverkusen innehatte und mittlerweile Betreuer vieler Sportverbände ist. Dass der Herr Benecke auch die RTL-Show „Let’s Dance“ betreut, ist mir herzlich egal und ich muss gestehen, ich war auch etwas skeptisch, was die Ergonomie der beiden Mäuse anbelangt.

Die ersten Schritte

Das erste Mal damit zu arbeiten fühlt sich merkwürdig an, wobei ich zugeben muss, dass ich die Handhaltung gleich als sehr angenehm wahrgenommen habe. Danach war ich aber etwas ernüchtert über meine nicht mehr vorhandene Präzision bei 2000 dpi. Durch die ungewohnte Haltung habe ich eher Scheibenwischerbewegung ausgeführt, als exakte Mausmanöver. Nach ein paar Stunden (und weniger dpi) hat man sich aber daran gewöhnt und findet in einer Worddatei oder der bevorzugten Programmier-IDE wieder die richtigen Lücken zwischen den Buchstaben und Zeichen. Für Egoshooter oder Action-Rollenspiele wie Diablo 3 würde ich die Maus keinesfalls empfehlen, da man mit einem gewissen Präzisionsverlust rechnen muss – darauf sind aber beide Mäuse auch nicht ausgelegt. Sie sind klar für den Arbeitsalltag designet worden und nicht für die nächste Gamingsession.

Technische Details

Nun widmen wir uns gleich den Unterschieden von Manejo und Descano. Zuvor gibt’s hier noch die technischen Details:

Manejo (kabellos)

  • 3-Tasten-Rechtshändermaus mit 1600 dpi
  • Stromsparmodus
  • 8m Reichweite dank 2,4-GHz-Funktechnologie
  • Integrierter dpi-Switch
  • LED-Statusanzeige
  • Präzises, besonders leichtgängiges und leises Mausrad
  • geeignet für jede Handgröße
  • Kompakter Nano-Empfänger in der Maus verstaubar
  • Automatischer Stand-by-Modus für minimalen Energiebedarf
  • Schnelle, treiberlose Installation
  • Batterien inklusive (2 × AAA)
  • Maße: 7,2 × 12,7 × 6 cm

Descano (kabelgebunden)

  • 5-Tasten-Rechtshändermaus mit 2.500 dpi
  • geeignet für jede Handgröße
  • Erweiterte Fingerablage für optimalen Griff
  • Gummierte Oberfläche besonders sicheren Halt
  • Leicht zugängliche Daumentasten
  • Integrierter DPI-Switch, inklusive Statusanzeige
  • Ultra-gleitfähige, langlebige Füße
  • Präzises, besonders leichtgängiges und leises Mausrad
  • Schnelle, treiberlose Installation
  • Maße 15,4 x 16,6 x 14 cm

Manejo VS Descano

Als Erstes fällt sofort auf, die Descano wird mit einem USB-Kabel angeschlossen, die Manejo per USB-Dongle. Beides funktioniert, bei meinen Tests über mehrere PCs hinweg, sehr gut. Ohne Treiberinstallation läuft alles sofort über Plug & Play. Die Manejo hat „nur“ 1600 dpi, was nicht übermäßig schnell ist, aber für eine ergonomische Maus schon in Ordnung ist. Gerade die 2500 dpi der Descano brauchten eine etwas längere Eingewöhnungsphase, dafür ist man damit dann auch deutlich flotter unterwegs. Das ist für mich ein sehr wesentlicher Punkt, da ich bei meiner Arbeit drei Monitore im Einsatz habe und so schneller von Bildschirm zu Bildschirm gelangen kann. Auch die zwei zusätzlichen Tasten, die klassisch mit „Vor“ und „Zurück“ belegt sind, fehlen mir bei der Manejo schmerzlich. Dafür funktioniert aber der Stromsparmodus sehr gut. Wenn die Maus nicht bewegt wird, dann geht diese in eine Art Standby und verbraucht kaum Strom. Die Descano ist kabelgebunden und benötigt einen solchen Modus daher auch nicht. Dafür verfügen beide Modelle über ein super Design, wo es ausreichend Platz gibt, den Daumen und auch den kleinen Finger bequem abzulegen.

Die DPI-Switches funktionieren bei beiden Mäusen sehr gut, aber auch da hat die Descano die Nase ganz leicht vorn, denn sie hat eine Anzeige (mit vier Punkten) welche Einstellung gerade aktiv ist. Bei der Manejo muss dies durch Ausprobieren herausgefunden werden (wird die Maus schneller oder eben langsamer). Die oben angegebene LED Statusanzeige, der Manejo bezieht sich nur darauf, ob sie gerade verbunden ist und ob der Stromsparmodus aktiv ist.

Fazit

Ich habe noch nie zuvor mit einer ergonomischen Maus über längere Zeit hinweg gearbeitet und ich kann nur sagen, dass es wirklich eine besondere Erfahrung ist. Ich möchte an dieser Stelle meinen Kollegen zitieren, der die Manejo ebenfalls eine Woche lang verwendet hat und den Umstieg wohl am besten beschreibt:

Am Anfang war es komisch und jetzt möchte ich nie wieder mit einer anderen Maus arbeiten!

Ich kann mich diesem Statement nur anschließen, denn meine rote Stelle am Handgelenk hat sich gebessert und es ist einfach ein gutes Gefühl mit einer der beiden Mäuse zu arbeiten. Im Arbeitsalltag möchte ich die beiden nicht mehr missen, für ausgedehnte Spieleabende verwende ich dann aber klarerweise auch weiterhin meine Gaming-Maus. Ein Allroundgerät ist weder die Manejo, noch die Descano, aber das wollen sie auch nicht sein. Sie sind Arbeitswerkzeuge, die die täglichen Tätigkeiten so angenehm wie möglich machen sollen und das gelingt durch die vertikale Position und die komfortablen Ablagen für Daumen und kleinen Finger hervorragend. Wenn man, so wie ich täglich vor dem PC sitzt und Stunden mit der Hand auf der Maus zubringt, sollte man eine der beiden Mäuse unbedingt ausprobieren, denn ergonomisch und angenehm sind beide Modelle gleichermaßen. Je nach Vorliebe (kabellos oder -gebunden) liegen die Preise für die Descano und die Manejo zwischen 40 und 50 Euro. Um diesen Preis darf man sich keine extrem hohe Qualität bei der Verarbeitung erwarten, das Preis/Leistungsverhältnis ist dennoch sehr gut. Mir persönlich gefällt die etwas schnellere Descano mit ihren fünf Knöpfen und ihrer größeren Bauart um einiges besser. Beide Modelle konnten mich aber absolut überzeugen und sind wirklich zu empfehlen, wenn es um ergonomische (vertikale) Mäuse geht.

Wertung Manejo: 7.5 Pixel

Wertung Descano: 8 Pixel

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