So stehen britische SpieleentwicklerInnen zum Brexit

von postbrawler 26.06.2016
Britische Flagge Pixel

Sieht so bald die britische Wirtschaft aus: Irgendwie rückständig?

Jetzt haben wir den Salat. Grad noch haben wir uns britischer Exportschlager von der Güteklasse eines Batman Arkham Knight oder Lego Star Wars – The Force Awakens erfreut, da drehen uns die Briten einfach kurzerhand den EU-Hahn zu. Seit 24. Juni ist es traurige Gewissheit: Eine knappe Mehrheit der Bevölkerung des United Kingdoms (immerhin mehr als 60 Millionen BürgerInnen) hat sich für einen Austritt, und damit gegen die EU entschieden. Aber was bedeutet das eigentlich für die Wirtschaft des Landes, insbesondere für die Spieleindustrie? Darauf wollen wir in diesem Artikel eingehen:

Großbritannien beheimatet zahlreiche große und erfolgreiche EntwicklerInnenstudios wie Rocksteady (Die Batman: Arkham – Reihe), Rockstar North (Grand Theft Auto Reihe) oder Traveller’s Tales Games (Lego Franchise). Die werden sich zwar keine Sorgen darüber machen müssen, ob sie weiterhin eine Zielgruppe für ihre Kassenschlager ansprechen können. Aber wenn die Waren hierzulande über EU-Außengrenzen bezogen werden müssen, kann sich das auch negativ auf den Preis auswirken.

Auch die Entwicklung der Blockbuster selbst wird neue Herausforderungen mit sich bringen, denn viele der kreativen Talente kommen aus europäischen Staaten wie Deutschland, Dänemark und Kroatien. Die visafreie Reise und der Aufenthalt in Großbritannien wären mit dem EU-Austritt jedenfalls auch dahin. Das bedeutet nicht, dass es unmöglich wäre für europäische Arbeitskräfte in der Spieleindustrie Großbritanniens anzuheuern, es wäre aber mit neuen bürokratischen Hürden verbunden.

Ausländische Investoren, Publisher und Geldgeber könnten sich durch eine unsichere Wirtschaftslage und ein schwaches Pfund abgeschreckt fühlen, und ihr Kapital abziehen, oder EntwicklerInnenstudios nach Irland und Schottland absiedeln, sofern die Schotten ihr Referendum zur Selbstständigkeit erneut abhalten.

Alles in allem heißt es abwarten und Tee trinken. Denn der eigentliche Brexit wird sich noch mindestens zwei Jahre in die Länge ziehen. Bestimmungen und Binnenmarktregelungen für die neue Situation müssen erst wieder in Kraft gesetzt werden und sich einpendeln. Was der Brexit tatsächlich für Auswirklungen hat – auf die Spieleindustrie und die gesamteuropäische Wirtschaft, das lässt sich wahrscheinlich erst in einigen Jahren so richtig abschätzen. Dann aber können wir Europäer sagen: “Wir haben euch ja gewarnt!”