Preview: Bloodborne

von Max Hohenwarter 07.09.2014

Hidetaka Miyazaki vom Studio From Software hat sich spätestens seit dem Aufstieg der Souls-Reihe vom Geheimtipp zum Star-Gamedesigner gemausert, und die Ankündigung Anfang dieses Jahres, dass der Maestro persönlich an einem PlayStation-exklusiven Spin-off arbeitet, hat die Fans fast schon in Ekstase versetzt. Mittlerweile weiß man sogar, dass eben jenes Spiel Bloodborne heißen wird. Ich hatte auf der gamescom 2014 das Vergnügen, den Exklusivtitel präsentiert zu bekommen.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Viktorianisches Setting, eine Stadt, die von pittoresken, gotischen Türmchen geprägt und von einer mysteriösen Seuche geplagt ist, sowie ein Held, der sich einen Vergleich mit Van Helsing durchaus gefallen lassen muss. Willkommen in der düsteren Welt von Bloodborne. Nachdem man den Stilbruch gegenüber den originalen Souls-Teilen verdaut hat, stellt sich relativ schnell ein heimelig-unheimliches Gefühl ein, sobald man das Spieler-HUD betrachtet. Ausdauerbalken, check! Lebensbalken, check! Quick-Itemslots, check! Erster Unterschied ist allerdings schon einmal das stets ausgerüstete Healing-Item. Miyazaki-san entschied sich hierfür, da wohl so ziemlich jede/r Souls-VeteranIn mindestens ein solches, wie beispielsweise die Estus Flask, stets ausgewählt hatte.

Je mehr ich in der Präsentation zu sehen bekam, umso mehr verließ mich aber die Vergleichswut mit Dark Souls, denn Bloodborne scheint einsteigerfreundlicher zu sein als seine kompromisslosen Quasivorgänger. Zum einen sind da die Schusswaffen, zum anderen ist das Kampfsystem anders. Beispielsweise gibt es Gegenstände, mit denen ihr Feinde ablenken könnt, um sie hinterrücks zu überfallen, oder auch die Möglichkeit, Wurfobjekte zu kombinieren. So schleudert ihr zuerst eine Ölbombe auf die Feinde, um den Brennstoff im Anschluss mit einer Feuergranate zu entzünden, was den angerichteten Schaden vervielfacht. Jede Waffe verfügt außerdem über zwei Modi. Da gibt es beispielsweise den Soul Cleaver, eine Kompaktaxt, die sich im zweiten Modus in eine lange Stangenwaffe mit entsprechender Reichweite verändert, wobei beachtet werden muss, dass diese Transformation auch zwischen den einzelnen Angriffsketten nahtlos eingewoben werden kann.

Weiters bietet Bloodborne ein sogenanntes Regain-System. Konkret bedeutet das, dass eure Hitpoints bei einem Feindtreffer zwar sinken, der verlorene Lebenssaft aber durch einen direkten Anschlusstreffer eurerseits innerhalb eines kurzen Zeitfensters zurückgewonnen werden kann. Anders als in Dark Souls sind die Kämpfe so um einiges offensiver. Die SpielerInnen werden quasi in Situationen gezwungen, in denen sie verbissen um Leben und Tod kämpfen müssen und die sie dazu zwingen, in Sekundenbruchteilen zu entscheiden, ob sie den Rückzugs wählen, um sich zu heilen, oder sich verzweifelt in den Kampf stürzen.

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Leben und Sterben in Yharham

Dennoch dürft ihr Bloodborne nun nicht als eine Devil May Cry-esque Button-Mashing-Orgie betrachten. Eine schlaue Herangehensweise an Gegnergruppen ist nämlich durchaus essenziell, um im Getümmel zu bestehen. Und auch wenn die Demo den Eindruck erweckte, als wäre Bloodborne für Souls-Fans ein Spaziergang im Park, erwähnten die Entwickler, dass man den Schwierigkeitsgrad nur für die gamescom-Präsentation heruntergefahren hatte. Sterben und daraus zu lernen wird auch in Bloodborne eine unausweichliche Tugend sein. Und wo wir bereits beim Thema „Lernen“ sind: Ja, es wird wieder ein RPG-System geben, und der Held wird sich entwickeln, jedoch nicht auf klassische Weise. Präziser wollten die Entwickler aber nicht darauf eingehen.

Auch was Bloodbornes Story betrifft wollten sie nicht so recht auspacken, denn wie man uns verriet, bestand für viele Souls-VeteranInnen der eigentliche Reiz der Reihe stets darin, die Geschichte selbst zu entschlüsseln, und diesem Muster will auch Bloodborne folgen. Nur so viel: Yharham ist eine Stadt, die von einer schrecklichen Krankheit heimgesucht wird und in der die Infizierten dem Wahnsinn anheimfallen. Zugleich ist der Ort aber auch für das Wissen seiner BewohnerInnen um Bluttransfusionen bekannt, hinter denen der Held her ist. Warum? Das herauszufinden liegt an euch.

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Fazit

Abschließend kann ich folgendes Fazit ziehen: Bloodborne kann zwar seine Wurzeln in der Dark Souls-Reihe nicht verbergen, bietet aber definitiv einige andere Ansätze, wie die offensiveren Kämpfe, und überzeugt zusätzlich mit einem frischen Setting, das grafisch richtig schick präsentiert ist. Bloodborne erscheint bis spätestens März 2015 exklusiv für die PlayStation 4.