Premierenbesuch in Graz: Fazit zu Die Schöne und das Biest Musical

von David Kolb-Zgaga 30.06.2017

Kurz vor der Sommerpause verwandelt sich die Grazer Oper dank dem Die Schöne und das Biest Musical für zwei Wochen in ein Märchenschloss. Vom 28.06. bis zum 09.07.2017 kann das Disney Musical in Graz bewundert werden und so viel sei schon verraten, es lohnt sich!

Das französische Märchen

Bereits 1991 erschien der Zeichentrick Die Schöne und das Biest und wurde vor Kurzem als Realverfilmung erneut in die Kinos gebracht. Wer nach 26 Jahren die Geschichte des französischen Volksmärchens noch immer nicht kennt, für den folgt nun eine kurze Zusammenfassung:

Belle lebt mit ihrem Vater Maurice, einem glücklosen Erfinder, in einem kleinen französischen Dorf. Die bücherverschlingende Außenseiterin, vom eitlen Muskelprotz Gaston umworben, träumt davon, aus der Enge dieses Lebens auszubrechen. Eines Tages stößt Maurice in der Tiefe des Waldes auf ein längst vergessenes Schloss und seine verwunschenen Bewohner: ein hässliches Biest und eine liebevolle Dienerschaft, unter ihnen Madame Pottine, die resolute Teekanne und der charmante Kerzenständer Lumière.

Als das Biest Maurice in seine Gewalt bringt, bietet sich ihm Belle mutig zum Austausch für ihren Vater an. Damit bringt sie den gewitzten Dienern unerwartet Hoffnung. Sofort schmieden Lumière, Madame Pottine und Herr von Unruh Verkupplungspläne, um den Fluch über das Schloss mit der Liebe zwischen Belle und dem Biest zu brechen. Aber so schnell ist aus dem Ungeheuer kein Gentleman gemacht – und da ist noch der eifersüchtige Gaston. Doch die Zeit zur Versöhnung wird knapp: Der Zeitmesser der Fee – eine langsam verblühende rote Rose – hat nur noch zwei letzte Blütenblätter …

Von allen Sorgen befreit

Das Musical hält sich an die Disney-Vorlage und ist sehr familienfreundlich. Hier ein Gag, dort eine ulkige Verkleidung – man merkt schnell, dass dieses Märchen gut ausgehen wird. Und das ist auch in Ordnung, denn damit fängt man den sorglosen Charme des Disney-Films ein und sorgt im Publikum zusätzlich für viele Lacher. Einzig LeFou, der Sidekick von Gaston, war mir ein bisschen zu albern. Der gute Herr war sogar im Gesicht wie ein Clown geschminkt. Allerdings bekommt dieser Charakter nicht gerade viel Rampenlicht ab, weshalb man ihn leicht verschmerzen kann. Die jüngeren BesucherInnen der Grazer Oper hatten allemal viel Spaß mit ihm. Das Stück findet außerdem eine gute Balance aus lustigen Szenen und der doch eher ernsteren Liebesgeschichte, wodurch es angenehm abwechslungsreich bleibt.

Wie im Film

Als das Orchester die ersten Töne anspielte, fühlte ich mich sofort in einen Disney-Film reinversetzt. Die 21 MusikerInnen, die unter anderem bereits Auftrittt im Münchener Prinzregententheater und dem Budapester Operettentheater hatten, haben die Filmmusik zum Leben erweckt. Das Budapester Operetten- und Musicaltheater setzt zudem 41 DarstellerInnen ein. Genau diese 41 muss man sehr loben, denn die gesangliche Performance war herausragend. Durch die Bank durfte ich sehr gut performte Solostücke hören und besonders Kitti Jones als Belle hat ihre Balladen hervorragend vorgetragen. Trotz der sehr guten Solo-Performances haben mich die Massenszenen mit bis zu 30 Leuten auf der Bühne am meisten fasziniert.

Die Schöne und das Biest Musical Graz

© Stefan Malzkorn

So war z.B. das Lied „Sei hier Gast“ mit so vielen Sängerinnen und Sängern großartig. Außerdem waren auch die Kostüme, inklusive der gut gemachten Choreographien sehr beeindruckend. So merkwürdig das auch klingen mag, es hat sehr viel Spaß gemacht Menschen beim Tanzen und Singen zuzusehen, die sich als Servietten, Gabeln, Messer, Löffel, Zuckerdosen und vieles mehr verkleideten.

Fazit zu Die Schöne und das Biest Musical

Der Besuch in der Grazer Oper dauerte inklusive Pause beinahe drei Stunden. Das fühlte sich schon etwas lang und etwas ausgedehnt an. Kurz nach der Pause gab es dann doch ein paar Längen, die aber durch die Highlights der groß inszenierten Massenszenen (besonders die Schlussszene) gleich wieder in Vergessenheit gerieten. Das Musical ist zudem sehr familienfreundlich angelegt und findet einen guten Mix sowohl Kindern, wie auch Erwachsenen zu gefallen. Die Schöne und das Biest Musical bietet ein herrliches Gesamtbild aus Gesang, Kostümen, Tanz und Bühnenbild, das ganz sorgenfrei genossen werden kann und dabei unaufdringlich gute Laune erzeugt.