Pathfinder: Kingmaker Preview – Oldschooliger geht es nicht mehr

von David Kolb-Zgaga 24.08.2018

Bei meinem zweiten Besuch bei Deep Silver wurde es richtig oldschool, denn mit Pathfinder: Kingmaker startet schon Ende September eine Pen&Paper Umsetzung der ganz alten Garde.

Die inneren Werte zählen

Das gleichnameige Pen&Paper-Rollenspiel Pathfinder ist eine Abspaltung des Regelwerks von Dungeons and Dragons in der Version 3.5. Nachdem eben auch Pathfinder: Kingmaker in diesem Regelwerk seine Wurzeln hat, möchte man ähnlich, wie zwischen einem enthusiastischen Spielleiter und einer begeisterungsfähigen Spielergruppe, ein Abenteuer vor das geistige Auge projizieren. Das ist das große Ziel des Entwicklungsstudios Owlcat Games und genau das möchte man mit Pathfinder: Kingmaker auch erreichen. Deshalb übernimmt Owlcat die Klassen von Pathfinder, um euch einen umfangreichen Charakter-Editor an die Hand zu geben. Für EinsteigerInnen wird dieser wohl ein wenig überfordernd sein, weil ihr Klassen, Attributpunkte bis hin zu Sternzeichen einstellen könnt. Allerdings gibt es auch vorgefertigte Charaktere und einen Sotry-Modus, mit sehr einfachen Kämpfen. Rollenspiel-Veteranen werden sich hingegen sofort wohl fühlen und in das System gut rein finden. Äußerlich könnt ihr an eurem Charakter nicht viel ändern, die „inneren Werte“ dafür umso detaillierter.

Wie vom Blitz getroffen

Dieses Kredo zieht sich durch das gesamte Spiel. Auch wenn der Grafikstil ganz schick ist, so ist er meist so einfach gehalten, dass er bestenfalls zweckmäßig genannt werden kann. Das ist aber gewollt, denn die Grafiken wie Charaktere, Thronsäle, Trolle, etc. sollen nur dafür da sein eure Fantasie anzuregen und das eigene Kopfkino an zu starten. Natürlich hat Pathfinder: Kingmaker aber einige schöne Effekte, wie z.B. Unwetter anzubieten, die stark verdeutlichen, wie unangenehm die bevorstehende Wanderung wird. Außerdem gibt es meist auch eine spielmechanische Einbindung und so könnt ihr in einem Sturm vom Blitz getroffen werden.

Kämpfen mit Bedacht

Das Spiel hat aber keine klassische Open World, sondern besitzt eine Landkarte mit ganz vielen, kleinen Stationen. Vorsicht ist immer geboten, denn Zufallskämpfe, genauso wie Hinterhalte oder auch Fallen (können mit der richtigen Fähigkeit aufgedeckt werden) können schnell tödlich enden. Die Kämpfe laufen dabei in Echtzeit ab und können jederzeit pausiert werden, um der Party genaue Anweisungen zu geben. So dringe ich z.B. in ein Banditenlager ein und werde sofort von Sprengfallen überrascht, die meiner Gruppe nicht nur schaden, sondern sie aus Panik für kurze Zeit wirr im Kreis laufen lassen. Zwar konnte meine Bardin Linzi noch ein Liedchen trällern und so die Kollegen heilen, doch das konnte das Schlachtenglück auch nicht mehr ändern und meine gesamte Party wurde aufgerieben.

Konflikte überall

Deshalb Neuladen und nochmal auf Anfang: Dann die Gruppenformation bearbeiten, sowie Heiler und Fernkämpfer nach hinten gestellt. Tränke und Zaubersprüche ausgerüstet und vor allem diese teuflischen Brandbomben entschärft. Danach hat es dann auch besser mit der Bekämpfung des Banditenlagers geklappt.

Wie sich das für ein waschechtes Oldschool-Rollenspiel gehört, gibt es auch genügend Konfliktpotenzial zwischen den einzelnen Charakteren. Während einer Quest dürft ihr eure Herangehensweise frei wählen und so kann es schon einmal vorkommen, dass rechtschaffende Charakter es nicht gut heißen, wenn ihr euch wie die Axt im Wald verhaltet. Genauso gut kann es aber auch sein, dass eure Partymitglieder einzelnen Personen oder sogar ganz Rassen negativ gesinnt sind. Helft ihr diesen dann trotzdem, verlässt der Charakter mit hoher Wahrscheinlichkeit die Party. Entscheidet ihr euch dagegen, kann es sein, dass die Story ganz anders weitergeht.

Bad Boy

Das Spiel soll nämlich bis zu sieben unterschiedliche Enden beinhalten. Es gibt auch Charaktere die auf eure Gut-Böse-Gesinnung jeweils anders reagieren und sogar Fähigkeiten, die sich nur mit einer speziell ausgeprägten Gesinnung erlernen lassen. Freunde von „bösen“ Spieldurchgängen haben hier freie Hand. Die Dialoge sind dabei aber kaum vertont, weil Pathfinder: Kingmaker über eine Million geschriebener Wörter enthält. Dafür sind die Texte aber gut geschrieben und obwohl sie umfangreich sind, kommen sie meist trotzdem schnell zum Punkt. Auch die Vertonung der Texte wirkt gut gemacht, allerdings sind nur ca. 15% der Dialoge vertont. Solltet ihr einmal etwas vergessen, könnt ihr jede bereits geführte Dialogzeile nachlesen und sogar Lore-Begriffe anklicken und euch erklären lassen.

Das eigene Königreich verwalten

Der Name Kingmaker gibt schon einen Hinweis darauf, dass ihr im fertigen Spiel nicht nur eine Party steuert, die durchs Land zieht. Ein wichtiger Teil wird auch sein, das eigene Königreich aufzubauen und so auch militärische und ökonomische Herausforderungen zu meistern. Auch hier verspricht Owlcat Games eine hohe Komplexität und weitereichende Konsequenzen. So müsst ihr in diplomatischen Verhandlungen gleich mehrere Parteien zufrieden stimmen oder mit möglichen kriegerischen Optionen euer Heer in den Kampf schicken. Die Erlebnisse mit der Party und das Bauen des Königreichs, werden sich laut Entwickler gegenseitig ständig beeinflussen.

Pathfinder: Kingmaker Preview Fazit

Pathfinder: Kingmaker möchte alleine mit seiner Singleplayerkampagne an die 100 Stunden Spielzeit bieten. Deshalb ist es für mich auch unmöglich vorherzusagen, ob das Spiel mit all seinen Features solange unterhalten kann. Der gezeigte Kingmaker-Modus, wo es auch möglich ist die Spielleiter-Rolle zu übernehmen, sind sehr interessant aus und bietet enorm viele Möglichkeiten. Auch dadurch findet mit Pathfinder: Kingmaker eine Rückbesinnung zu alten Tugenden statt, die Spiele wie Baldur’s Gate oder Icewind Dale neu aufleben lassen. Das bedeutet aber auch, dass Pathfinder: Kingmaker ein Spiel werden wird, das viel Einarbeitungszeit benötigen wird. Wenn es Owlcat schafft das Kopfkino mit tiefgründigen Geschichten und gut geschriebenen Charakteren auszufüllen, dann wird es diese Einarbeitungszeit aber auch wert sein.

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deliverance

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