Patapon 3 (PSP) im Test #ThrowBackThursday

von Mandi 25.01.2018

Patapon wurde für die PS4 neu aufgelegt. Doch es hatte noch zwei weitere Teile: Patapon 3 begeisterte die Fans und KritikerInnen gleichermaßen. Kann das Game ein Stadion füllen oder bleibt es ein einsamer Sänger allein auf weiter Flur? Hier das Review!

Die Geschichte der Patapon

Die Patapon haben ein Problem. Das Volk der kleinen Zyklop-Männchen, die fast nur aus einem riesigen Auge bestehen, war einst eine glorreiche Zivilisation. Da der Allmächtige die Trommeln im Takt schlug, konnte das Reich mittels des Rhythmus immer weiter ausgedehnt werden. Nun ließ aber die Gottheit die armen Untertanen im Stich, und somit konnten die Zigotons die friedliche Rasse aus ihrer Heimat vertreiben. Nicht nur das, sondern sie wurden so mächtig, so dass das Volk nun kurz vor der Versklavung steht.

Nun müsst ihr in die Rolle des Allmächtigen schlüpfen. Damit könnt ihr den Patapon nicht nur einen Weg aus ihrer verzwickten Lage weisen, sondern sie auch wieder zu Ruhm und Ehre führen. Und das Ganze passiert nur mit genügend Rhythmusgefühl! Das ist die Geschichte von Patapon 3, doch es hat sich etwas verändert. Es gibt nämlich keinen Allmächtigen mehr, sondern eher eine Art Helden-Patapon, den ihr steuert.

Dieser kann entweder ein mächtiger Speerkrieger sein (extrem viel Schaden austeilend, genauso viel einsteckend), ein riesiger Wächter mit großem Schild (eure Lebensversicherung) oder aber ein Bogenkrieger (Pfeilhagel über den halben Bildschirm). Je nachdem, für welchen Krieger ihr euch entscheidet, solltet ihr eure Patapon-Untergebenen anders anordnen, sonst winkt euch der rasche Tod. Patapon 3 ist düsterer und rockiger als all seine Vorgänger, aber das ist nur eine der Neuerungen in diesem Game. Trailer gefällig?

So wird getrommelt

Die vier Tasten der PSP stehen für vier Trommeln, und es gilt, diese im Rhythmus einzusetzen. Es gibt verschiedene Befehle, und wenn ihr diese im Takt eingebt, folgen eure Mannen aufs Wort. Dies gelingt natürlich nur, wenn man im Takt die Tasten drückt! Sonst weigern sich die Patapons standhaft gegen jedwede Aktion, egal, ob Todesgefahr droht oder nicht. Am Bildschirm selbst seht ihr das Gebiet und eure Einheiten in 2D, das klassisch durch mehrere Ebenen einen 3D-Effekt simuliert.

Dazu seht ihr links oben den Gesundheitsbalken für jede Einheitengruppe und die Anzahl der nacheinander geglückten Kommandos. Habt ihr ein paar Kommandos nacheinander in einer Kombination gemeistert, so versetzt ihr eure Einheiten in den Fieber-Modus. Dieser ist erstrebenswert, weil ihr in dem Wunder (wie Regen oder Wind) wirken oder auch besonders stark angreifen könnt. Darüber hinaus laufen eure Patapon schneller und halten mehr aus! Der silberne Hoshipon führt euch ganz langsam in die Materie von Patapon 3 ein.

Während ihr in den ersten Aufgaben langsam Gehversuche anstellt, gilt es später schon, anzugreifen, Deckung zu suchen und auszuweichen. Aber noch einmal zum Mitschreiben: In Patapon 3 hört ihr im Hintergrund einen eingängigen Takt. Passend dazu habt ihr am unteren Bildschirmrand eine Erklärung der jeweiligen Befehle. Die X-Taste steht für die Don-Trommel, Quadrat für Pata, Dreieck für Chaka und Kreis für Pon. Klar soweit? Dann wollen wir loslegen: Zum Erteilen eines Befehls habt ihr immer vier Trommeln im Takt zu schlagen.

Die Befehle und die Welt

Für das normale Laufen müsst ihr den Takt Pata-Pata-Pata-Pon schlagen, und danach laufen die Patapon vier Takte vorwärts. Nach Ablauf dieser Takte habt ihr den nächsten Befehl einzugeben, wie etwa den Angriff: Pon-Pon-Pata-Pon! Wollt ihr in Abwehrhaltung gehen, ist Chaka-Chaka-Pata-Pon euer Befehl. Für das Aufladen einer Superattacke geht nichts über Pon-Pon-Chaka-Chaka, für den raschen Rückzug blast ihr zum Pon-Pata-Pon-Pata.

Patapon können nach dem Befehl Don-Don-Chaka-Chaka hoch in die Luft springen, ein prima Ausweichmanöver. Müsst ihr euch von Statusveränderungen befreien, kommt euch das Reinigen wie gerufen (Pata-Pon-Don-Chaka). Neben den Materialien gibt es auch noch Ka-Ching als Währung im Land der Patapon. Diese Lichtkugeln erhaltet ihr von erledigten Gegnern oder abgeschossenen Pflanzen und dienen wiederum dazu, neue Krieger auferstehen zu lassen.

Nur wer genügend Ka-Ching und Materialien besitzt, kann sich ein schlagkräftiges Heer aufbauen. Die Levels verändern sich teilweise, wenn man sie öfters spielt (anderes Wetter, andere Gegner und Tiere), doch am Ende wartet immer ein Fahnenmast auf euch. Dieser erinnert irgendwie an die frühen Super Mario-Spiele und löst bei erfolgreichem Abschluss des Levels ein Feuerwerk aus.

Charmant und eingängig

Die Patapon haben einen ganz, ganz eigenen Charme, so viel sei gesagt. Comichafte Präsentation verknüpft mit ansprechend bunten Hintergründen und netten Details zeichnen das Spiel aus. Vor allem die Menüs sind mit den Gegenständen, Zeichnungen und Übersichten auch schön gestaltet. Die Animationen sind gut umgesetzt worden, wirken nur dann abgehackt, wenn man sich verdrückt und die Aktion des Heeres auf einmal abgebrochen wird.

Der Takt wird euch aber sofort dazu motivieren, neue Befehle einzugeben. Die Feinde sind düsterer als jemals zuvor, dennoch gibt es einige Monster, die man auch aus anderen Spielen kennt. Mehr verrate ich hier nicht, doch die Cameo-Auftritte sind genial! Der Sound geht ins Ohr, kann aber mit der Zeit nerven – dennoch ist die Musik einer der Hauptfesselpunkte des Spiels und motiviert immer wieder zum Einschalten des PSP-Systems und auch zum Summen des „Pata-Pata-Pata-Pon“-Sounds.

Die Musik verändert sich auch immer, wenn man eine Kombo aufbaut oder gar im Fieber-Modus ist. Sprachausgabe ist keine vorhanden, jedoch wird auf Gebrabbel im Sinne der Patapon gesetzt. Das Handling ist mitunter eines der Hauptelemente des Spiels und macht einfach nur süchtig. Im Grunde ist die Steuerung gut umgesetzt worden, und in Patapon 3 muss man es nicht mal arg genau mit dem Takt nehmen! Ihr kommt schnell durch die anfänglichen Level, so sehr rasch in die Steuerung hinein und kann sich wirklich in die Details vertiefen.

Patapon 3 bietet Übersicht

Mittels den Schultertasten dürft ihr am Schlachtfeld hin und her spicken, so könnt ihr euch ein Bild über drohende Gefahren machen. Um auch einem Rollenspielaspekt gerecht zu werden, verpasst ihr nämlich im Kampf gegen das Böse auch noch jedem Mitstreiter bis zu fünf Fertigkeiten pro Klasse! Diese erhöhen den Schaden, sind Spezialangriffe oder erhöhen schlichtweg die Effektivität des Helfers: Was ihr euch auch vorstellen können, in Patapon 3 ist es Realität.

Bis zu acht Spieler dürfen nun kooperativ oder gegeneinander in Patapon 3 antreten, wobei euch die Arena des Mutes schon früh in der Story vorgestellt wird. Ihr duelliert euch in einer Arena, wobei ihr einen Punkt in der Mitte des Screens möglichst lange halten müsst. King of the Hill vom Feinsten – und dafür erhaltet ihr Punkte! Wenn ihr jedoch die Fahne in der gegnerischen Basis holt und heimbringt, gewinnt ihr sofort – Capture the Flag. Eure eigens hochgelevelten Patapon dürft ihr natürlich in diese Kämpfe mitnehmen, und so macht das Zocken gleich noch mehr Spaß!

Wenn ihr Patapon und Patapon 2 schon kennt, werdet ihr mir beipflichten: Diese Games haben etwas. Sei es der mitreißende Takt, die süßen Patapon, der Rollenspielaspekt, das stundenlange repetitive Tasten-Drücken oder einfach nur der Knuddelfaktor des gebetsmühlenartigen „Pata-Pata-Pata-Pon“ – hier hat Sony einen ganz großen Wurf gelandet. Bleibt nur noch die Frage, ob es auch die Nachfolgerspiele auf die PS4 schaffen oder ob es einen neuen Teil geben wird!

Rhythmusfreunde lieben Patapon 3

Wenn ihr mit Rhythmusgefühl gesegnet seid, ist Patapon 3 euer Spiel. Der neuartige Helden-Patapon macht wirklich einen Unterschied im Gameplay und ist für EinsteigerInnen klasse. Trainingsweltmeister werden mit dem steigenden Schwierigkeitsgrad keine Probleme haben, hier können problemlos Stunden verbracht werden. Die Suche nach stärkerer Ausrüstung ist schon immer ein Garant für Langzeitmotivation gewesen, und der Mehrspielermodus ist einfach Pflicht. Was kann man da noch sagen?

Patapon 3 gehört einer Reihe von Spielen an, welche die Welt ein kleines bisschen verändert haben. Sei es der im Bus sitzende Jugendliche, der vor seiner PSP kopfnickend sitzt, oder aber das dümmliche Grinsen, das wissende Spieler überkommt, wenn jemand die vier magischen Worte Pata-Pata-Pata-Pon ausspricht, Sony siegt hier auf der ganzen Linie. Auch Patapon 3 schlägt in die selbe Kerbe, nur noch härter, tiefer und öfter.

Der Suchtfaktor ist immens hoch, die Jagd nach stärkeren Gegenständen und dem Trainieren Ihrer Patapon wird euch stundenlang beschäftigen, die Musik ist nun endgültig den Kinderschuhen entwachsen, und die Geschichte hat auch so manche Überraschungen parat. Große Empfehlung von mir! Bleibt nur noch abzuwarten, ob wir diesen (oder einen neuen) Teil auch auf der PS4 sehen werden. Ich persönlich hoffe es jedenfalls.

Wertung: 8.5 Pixel

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