Mario Tennis: Ultra Smash (Wii U) im Test

von Mandi 18.11.2015

Es ist wieder einmal so weit: Mario bittet zum Tanz, und dieses Mal ist ein Tennisplatz die Bühne. Spaß und Spannung für die ganze Familie wird versprochen, auch euer amiibo soll nicht zu kurz kommen – kann euch Mario Tennis: Ultra Smash tatsächlich für diesen Sport begeistern? Begebt euch auf die offizielle Homepage des Spiels, und danach mit mir ins Pilz-Königreich auf die wohl verrückteste Sportreise des Jahres 2015!

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Die ersten Schritte

Meine Tenniserfahrung lässt sich bis auf zwei, drei Partien im echten Leben recht einfach umreißen: Dank leidender Knie war meine Karriere äußerst kurzlebig, das Regelverständnis (das Runde muss ins Eckige, nicht außerhalb) sitzt und als einer von über acht Millionen Fußball-Teamchefs sehe ich es auch in meiner Pflicht, als geübter Sesselsportler dem Tennis ebenso gut zu tun. Also schnell Mario Tennis: Ultra Smash eingelegt und ab die Post!

Mario Tennis: Ultra Smash eröffnet nach dem Start mit ungewohnt elektrisierenden Gitarrenriffs und legt sogleich den Grundstein für Arcade-Stimmung vom Feinsten. Mit eher gedämpfter Erwartungshaltung überflog ich das Hauptmenü des Titels: Mega-Wettkampf, Mega-Ballwechsel, K.O.-Herausforderung, Klassisch, Online und Belohnungen sind in ihm zu finden. Mein erster Gedanke? Mir fehlt ein Trainingsmodus.

Aber immerhin ist ein Mario-Titel für seine Einsteigerfreundlichkeit bekannt, und ich beschloss, ein klassisches Standard-Spielchen im Einzel zu wagen. Bei den Einstellungen Anfänger-Normal-Experte ließ mein Stolz die Auswahl Anfänger einfach nicht zu, daher beließ ich es bei „Normal“. Nun, für die ersten Partien in Mario Tennis: Ultra Smash wäre es bestimmt besser gewesen, den Anfängermodus auszuwählen…

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Spiel, Satz und … Pilz?

Gleich vorweg: Die ersten beiden Partien sind ein großer Lernprozess. Neben der überschaubaren Tennispartie, die ganz Mario-typisch mit farbenfroher Aufmachung und einem toll ausgearbeiteten, jederzeit gut sichtbaren Filzball aufwartet, sind natürlich auch die grundlegenden Dinge mit von der Partie. Es gibt verschiedene Schlagarten beim Tennis, und Mario Tennis: Ultra Smash ist dabei keine Ausnahme. Mit A spielt ihr die klassische Vorhand, mit B einen fiesen Ball mit viel Drall, und Y erzeugt einen starken geraden Schlag.

Im Verlauf einer Tennispartie und deren Ballwechsel erscheinen fast immer auch bunte Felder am Boden. Diese wirken fürs Erste eher zufällig, doch spätestens bei der dritten Partie geht euch als SpielerInnen ein Licht auf. Diese Felder haben in Mario Tennis: Ultra Smash etwas zu bedeuten, und die Anzeigen darüber ebenso. Je nach Farbe wird euch über diesem Feld auch ein Button angezeigt. Spielt ihr mit dem GamePad, sieht es wie folgt aus: Lila steht für den Y-Knopf, Blau für den B-Knopf und Rot für A. Steht ihr also in einem solchen Glücksfeld und wendet den richtigen Schlag an, wird daraus ein Glücksschlag mit extra Geschwindigkeit und Rückstoßkraft.

Natürlich könnt ihr auch andere Schläge als den vom Glücksfeld vorgeschlagenen verwenden, schnelle Punkte gelingen jedoch eher hiermit. Entfernt ihr euch vom Klassischen Modus und spielt den Mega-Wettkampf, der als Schnellspiel (auch fürs Spiel mit Freunden) propagiert wird, kommt noch ein kleiner Punkt hinzu: Mega-Pilze. Die gelben, rot gepunkteten Wahnsinnsgewächse erlauben eurem Charakter für kurze Zeit, immens an Größe und Kraft hinzuzugewinnen. Damit ist der Wahn in Mario Tennis: Ultra Smash komplett, und die Segel sind gesetzt…

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Die Spielmodi

Während ihr im Mega-Wettkampf einfach nur ein Spiel eurer Wahl (1-4 Spieler, 2-6 Games, 1-3 Sätze) erstellt und das dann durchzieht, stellt der Mega-Ballwechsel schon eine Challenge der anderen Art dar. In diesem Modus geht es darum, einen Riesenball so oft wie möglich hin und her zu schlagen, ohne einen Punkt zu machen oder ihn zu verlieren. Die K.O.-Herausforderung bietet euch die Option, eine Art Survival-Modus zu starten und dabei euer kompatibles amiibo zu trainieren. Hier gilt es, gegen eine Horde an GegnerInnen nacheinander im Tie-Break zu gewinnen.

Selbstredend wird es von Stage zu Stage immer schwieriger, es erwartet euch aber nach 30 und 50 K.O.-Herausforderungen je eine freischaltbare Belohnung. Der klassische Modus verzichtet auf die Pilze, die den Beteiligten Riesenwachstum verleihen, und wahlweise auch auf die Glücksfelder. Der Online-Modus stellt euch gegen andere SpielerInnen in den Court, ihr könnt aber den Modus auch zu zweit beziehungsweise mit eurem amiibo bestreiten, das ihr klugerweise vorher im K.O.-Modus trainiert habt.

Apropos Training: Euer amiibo bekommt alle fünf gespielten Matches zufällig eine Fähigkeit hinzu, die seine Stats ein wenig steigern. Mein Bowser beispielsweise stieg in den Bereichen Antritt, Geschwindigkeit und Aufschlag, was ihn bei gewissen Schlägen umso nützlicher machte. (Kleiner Spoiler: Die Aufschläge bleiben trotzdem immer bei euch hängen.) Ihr selbst werdet natürlich auch stärker, je mehr ihr spielt. Grundsätzlich ist Mario Tennis: Ultra Smash fast mit Mario Kart 8 zu vergleichen: Es gibt keinen Trainingsmodus, aber spätestens nach drei Partien werden die Mechanismen im Spiel natürlicher und gehen euch in Fleisch und Blut über.

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Euer Game, eure Optionen

Die Anpassungsoptionen in Mario Tennis: Ultra Smash können sich schon sehen lassen. Neben 16 verschiedenen Charakteren gibt es auch noch neun verschiedene Plätze, auf denen ihr euer Spiel machen dürft. Neben den All-Time-Klassikern wie Hart-, Sand- und Rasenplatz sind auch noch andere Untergrund-Arten mit von der Partie. Besonders nennenswert sind der Pilzplatz, der eure Bälle in ungeahnte Höhen abprallen lässt, der Eisplatz, auf dem ihr ganz wie in Jump’n’Runs in euer Verderben schlittert und der Morphplatz, der nach jedem Glücksschlag und Schmetterball die jeweilige Platzhälfte zufällig verändert.

Die unterschiedlichen Charaktere wie Mario, Luigi, Bowser, Buu Huu, Waluigi, Knochen-Bowser und mehr haben natürlich eigene Charakteristika spendiert bekommen. So ist Waluigi ein trickreicher Schuft mit dem Adjektiv „Defensiv“, der euch so gut wie alle Bälle irgendwie zurückschlägt – gegen ihn zu punkten ist eine knifflige Aufgabe. Toad und Yoshi hingegen sind die beiden Protagonisten, die mit dem Prädikat „Schnell“ ausgezeichnet sind und ihrem Namen alle Ehre machen. Generell ist die Charakteraufteilung in Mario Tennis: Ultra Smash sehr gut gelungen, auf vier kraftvolle SchlägerInnen kommen drei vielseitige und trickreiche Kandidatinnen, wohingegen ihr aus zwei schnellen, zwei präzisen und zwei defensiven Charakteren wählen dürft.

Dann kommt noch die Kamera-Einstellung hinzu: Die empfohlene Ansicht zeigt euch auf eurem Fernsehgerät das Spielgeschehen aus der Sicht von Spieler 1, während auf dem GamePad der Spielstand zu sehen ist. „Gedoppelt“ lässt euch auch ohne TV auf dem GamePad zocken, wohingegen „Gespiegelt“ das Geschehen am Fernseher aus der Sicht von Spieler 2 zeigt und ihr am GamePad Spieler 1 übernehmt. Die letzte Einstellung „Dynamisch“ ist dafür vorgesehen, dass ihr euer Spiel auf dem GamePad spielt, während am Fernseher eine TV-lastige Präsentation mit rasanten Nahaufnahmen abgespielt wird – ideal für ZuseherInnen, die nicht mit euch Mario Tennis: Ultra Smash spielen wollen.

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Mario Tennis: Ultra Smash in euer Gesicht

Das Gameplay selbst ist eigentlich ziemlich einfach: Fetzt über den Platz, stellt euch zu den Glücksfeldern und drückt die entsprechende Taste. Habt ihr eine bessere Idee beziehungsweise den Bonus-Schub nicht nötig, könnt ihr auch andere Schläge in die Ecken ballern. Drückt ihr jedoch die richtigen Tasten (Stoppbälle und hohe Lobs macht ihr dank Kombinationen aus A und B), können diese Schläge eure GegnerInnen auch aus der Balance bringen, was euch wertvolle Lücken verschafft. Damit das Spiel aber für alle spielbar bleibt, ist es vom Timing her ziemlich egal, wann ihr die Tasten drückt. Vorausschauendes Spielen wird belohnt, denn je früher ihr euch für eine Taste entscheidet, umso stärker wird der Schlag aufgeladen, was aber mit langsamerer Bewegung einhergeht.

Während ihr mit gutem Stellungsspiel punkten könnt, sind aber auch andere Spielvarianten gut einzusetzen. Das berühmte Serve and Volley-Prinzip kann gegen die richtigen GegnerInnen gewinnbringend benutzt werden, wohingegen gewollte Körpertreffer gerade bei großen Charakteren mehr Punkte bringen können. Schafft ihr es, eure GegnerInnen zu einem Hechtsprung zu zwingen, ergibt sich eine Chance für einen namensgebenden Ultra Smash, der so gut wie immer zu einem Punkt führt, wenn denn die Gegenseite nicht gerade durch einen Mega-Pilz verstärkt wurde.

Technisch gibt sich Mario Tennis: Ultra Smash keine Blöße: Typische Mario-Sounds treffen auf den bunten Mario-Look, die Plätze wurden sauber gestaltet und die Effekte sind eindrucksvoll, ohne kitschig zu wirken. Positiv hervorzuheben ist, dass es in Mario Tennis: Ultra Smash kaum Ladezeiten gibt, ihr könnt das Game also richtig schön für eine Weile zocken, ohne einen Ladebildschirm zu sehen. Das Belohnungssystem mit den Münzen macht durchaus Sinn: Je mehr ihr spielt und gewinnt, umso mehr Münzen könnt ihr im Belohnungsbildschirm ausgeben. Alternativ lassen sich die Belohnungen auch mit harter Spiele-Arbeit freischalten – jede Belohnung sagt euch, was ihr für sie tun müsst.

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Vorteil für Mario Tennis: Ultra Smash

Gibt es auch Negativpunkte bei Mario Tennis: Ultra Smash? Der Spielfluss im Game ist eines Nintendo-Titels würdig, und wenn man über die bunte Grafik hinaussieht, macht das Spiel auch über längere Strecken viel Spaß. Der Online-Modus hilft dabei, eventuellen Abnützungserscheinungen vorzubeugen, und die K.O.-Herausforderungen fesseln eurer amiibo 50 Spiele lang an den Schirm. Es hilft aber wenig, dass es keinen Karrieremodus gibt und auch die Belohnungen recht schnell erspielt sind. Darüber hinaus kennt der Kommentator keine Namen, sondern benutzt nur die Namen „Aufschläger“ und „Rückschläger“, und die Zahl Fünf verwechselt er mit Elf, was sich aber beides rasch beheben lassen sollte.

Abgesehen davon macht Mario Tennis: Ultra Smash richtig viel Laune, ihr könnt bis zu vier SpielerInnen vor eurer Wii U vereinen, und Nintendo zeigt, dass nicht nur Kartfahren, sondern auch Tennis Spaß machen kann. Im Vergleich zu Mario Kart 8 gibt es natürlich weniger Goodies zu verwenden und die Plätze sind nicht mit den Strecken zu vergleichen, doch unterschätzt Mario Tennis: Ultra Smash nicht: Auch ich ging mit niedrigen Erwartungen in den Test und finde mich immer wieder vor der Wii U, um „nur noch eine Partie“ zu spielen. Und wer weiß schon, was Nintendo noch mit zukünftigen Updates vorhat – auf alle Fälle ist Mario Tennis: Ultra Smash ein Grund dafür, sich wieder einmal gemeinsam vor dem TV-Gerät einzufinden. Doch dieser Grund hat es ganz schön in sich und sorgt dafür, dass ihr so manches Mal die Zeit vergesst. Klare Empfehlung!

Wertung: 9 Pixel

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