Licht und Schatten im 2Dark-Test

von Stefan Hohenwarter 13.03.2017

Frédérick Raynal, der Schöpfer von Alone in the Dark und Pionier der Survival-Horror-Spiele, kehrt mit 2Dark wieder zurück auf den Bildschirm bzw. TV. Ich hab mir das 3D-Pixelart-Stealth-Horrorgame auf der PS4 angeschaut und verrate euch in meinem 2Dark Test, ob das Comeback von Raynal gelungen ist.

„Too Late“

Am 13. Juni 1969 seid ihr in der Rolle eines glücklichen Familienvaters, der gerade mit seiner Frau sowie seinen beiden Kindern Sandra und Martin beim Campingurlaub ist. Während die Frau mit den Kindern Feuerholz suchen geht, baut ihr das Zelt auf. Ein Fehler, wie sich kurz darauf heraustellt! Als ein Schrei durch den Wald hallt und ihr nachschauen geht, ist es bereits „Too Late“. Irgendwer hat eure Frau getötet und entführt in diesem Moment eure Kinder. Ihr seht eure Kinder nur noch an der Heckscheibe eines Autos kleben und um Hilfe schreien.

„Too Dark and too pixilated“ 

Jahre später hat sich Smith immer noch dem Kampf gegen dem Bösen verschrieben und das ist auch bitter nötig, denn immer wieder verschwinden Kinder in Gloomywood. Und es ist an euch, sie unbeschadet wieder in Sicherheit zu bringen. Und so verschlägt es euch beispielsweise in der ersten Mission in einen Vergnügungspark. Dort angekommen, sammelt ihr Bonbons – mit denen ihr Kinder anlocken könnt – und anderes Zeug, das sich im Spielverlauf als mehr oder weniger hilfreich herausstellt. Und schon in der ersten Mission treiben mich die Dunkelheit und die Pixelgrafik zur Weißglut. Gut, ich bin in unserer Redaktion als Grafik-Fetischist verschrien und deshalb vielleicht etwas anspruchsvoller. Zu meiner Verteidigung kann ich aber sagen, dass ich mich mit Pixeloptik per se anfreunden kann. Nicht allerdings wenn man Levels wiederholen muss, weil man nicht erkennt, dass ein Pixelgebilde ein messerscharfer tödlicher Speer ist, der aus dem Boden ragt. Ein leichtes Streifen eines solchen reicht, um eurer Frau im Reich der Toten Gesellschaft zu leisten. Selbes gilt für die Dunkelheit … nicht nur einmal bin ich gestorben, weil ich – trotz Verwendung von Taschenlampe und genauem Ausleuchten der Räumlichkeiten – in einen Abgrund ohne Wiederkehr falle. Es artet zumindest für mich in ein Trail-and-Error-Spiel aus, bei dem alle paar Meter gespeichert werden muss, da es keine Checkpoints gibt und man sonst das ganze Level wieder von vorne beginnen muss.

„Too Much“

Wie bereits erwähnt, habt ihr die Möglichkeit, Gegenstände in euer Inventar zu nehmen. Das funktioniert im Tutorial noch ganz gut, weil man nicht so viele Items zur Verfügung hat, aber wenn man sich nur den folgenden Screenshot anschaut, wird wohl klar, was mich stört. In einem Spiel, in dem ich oft blitzschnell auf eine Situation reagieren muss, kann man den SpielerInnen nicht so ein unübersichtliches, unsortierbares Inventar zur Verfügung stellen. Das funktioniert nur, wenn es eine überschaubare Anzahl von Dingen gibt, die man einstecken kann.

2Dark Test

Quelle: Screenshot aus dem Spiel

2Dark Test-Fazit

Das Spiel macht es mir nicht leicht. Ich finde die Grundidee und die umfangreiche Detailarbeit wie die Poster, Zeitungsausschnitte, die einen richtig coolen Stil haben, oder die Vertonung grandios, aber die Umsetzung mit der 3D-Pixelgrafik, der daraus resultierenden Trail-and-Error-Mechanik sowie das überfüllte Inventar trüben meinen Spielspaß. Und das ist richtig schade, denn das Leveldesign ist wirklich gut, die Story fesselnd und die Atmosphäre packend, aber was hilft es mir, wenn der Spielspaß unter Core-Features nicht nur leidet, sondern sie meinen Frustfaktor ins Unermessliche steigern. Ich habe zwar die Möglichkeit durch die Kombination von Zigaretten und Feuerzeug jederzeit das Spiel zu speichern, aber Spaß macht mir das trotzdem keinen. 2Dark macht vieles richtig, aber für mich entscheidendes falsch. Schade, denn das Spiel hätte eine einzigartige Spielerfahrung werden können.

 

Wertung: 6.5 Pixel

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