Kleine Kerze leuchte: Candle (PC) im Test

von Marianne Kräuter 14.12.2016

Candle ist ein Puzzle-Plattformer mit knackigen Rätseln, bei denen viel Köpfchen und hin und wieder auch rasche Reaktionen gefragt sind. Wer seinen Kopf gerne zum Rauchen bringt, liegt hier genau richtig!

Teku mit der Kerzenhand

Zusammen mit Teku begeben wir uns auf eine lange, gefahrvolle Reise.

Wir übernehmen darin die Rolle von Teku, einem kleinen Wesen mit Holzgesicht, dessen linke Hand als Kerze fungiert. Als wir in das Spiel einsteigen, wurde soeben Tekus Dorf vom feindlichen Atipax Stamm angegriffen, verwüstet und in Brand gesteckt. Doch damit nicht genug: Auch der Schamane des Dorfs wurde entführt! Zusammen mit Teku begeben wir uns also auf eine lange, gefahrvolle Reise, um den Schamanen zu finden.

Ein äußerst angenehmer Sprecher, der mich sehr an den Erzähler in Thomas Was Alone oder den in The Stanley Parable erinnert, begleitet unser Abenteuer, liefert Exposition zur Handlung und gibt uns hin und wieder Tipps.

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Tekus Dorf wurde zerstört, der Schamane entführt.

Lerne auf deine Umgebung zu achten

Wir steuern Teku ausschließlich mit der Tastatur durch die fantasievollen, detailreich handgemalten Aquarell-Hintergründe. Wir können hin und her laufen, springen, auf Vorsprünge klettern und an vorgegebenen Punkten mit der Umgebung interagieren. Doch die simple Steuerung soll keinen falschen Eindruck von der Kniffligkeit dieses Spiels erwecken! Die Rätsel sind äußerst abwechslungsreich, beinahe immer durch logisches Überlegen, sorgfältiges Abklappern aller Kartenabschnitte und aufmerksames Beobachten der Umgebung zu lösen, aber selten einfach.

Ich war positiv überrascht, wie vielfältig Tekus Kerzenhand in den Knobeleien eingesetzt wird.

Neben Merk-, Schalter-, Schiebe-, Kombinierungs- und Schlüsselitem-Rätseln findet auch die namensgebende Kerze des Spiels häufig Verwendung. Gewisse Feinde fürchten sich vor der Flamme, andere werden von ihr angezogen. Im Dunkeln spendet sie Licht und kann neue Areale aufdecken, doch kommt man mit Wasser in Berührung, erlischt sie. Ich war positiv überrascht, wie vielfältig Tekus Kerzenhand in den Knobeleien eingesetzt wird.

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Die Rätsel in Candle sind knifflig, aber fast immer durch genaues Beobachten der Umgebung und Logik zu lösen.

Plumper, kleiner Holzmann

Manche Rätsel erfordern auch gutes Timing, etwa wenn man schnell an Feinden vorbeihuschen soll. Und hier wird die größte Schwachstelle des Spiels deutlich: Teku steuert sich ziemlich träge. Da kann man schon ein paar Anläufe brauchen, weil Teku nicht dann absprang, wann man wollte oder nicht schnell genug anfing zu laufen. Auch in Nicht-Stresssituationen steuert sich der kleine Holzmann für Videospielverhältnisse ungewöhnlich lahm. Im Laufe des Spiels schaltet man zwar ein paar Abkürzungen frei, was das Rumgerenne etwas eindämmt, aber etwas flinker und reaktionsfreudiger hätte Teku für meinen Geschmack schon sein dürfen.

Doch alles in allem überwiegen die positiven Aspekte von Candle bei weitem: Die bezaubernden, handgemalten Hintergründe, die lustigen Animationen und die befriedigenden Rätsel machen Puzzle-Fans glücklich.

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Fazit

Kaum zu glauben, dass Candle lediglich mit einem Buget von etwas über 50.000 $ durch ca. 1650 Kickstarter-UnterstützerInnen möglich gemacht wurde. Das spanische, siebenköpfige Team namens Teku Studios zeigt mit ihrem ersten Spiel, dass man auch mit geringen finanziellen Mitteln ein Videospiel schaffen kann, das für großartige Spielmomente sorgt.

Wertung: 8.5 Pixel

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