Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer in der Kinokritik

von postbrawler 05.04.2018

Als Kind habe ich Geschichten von Michael Ende regelrecht verschlungen. Umso enttäuschter war ich dann, als die Verfilmungen der Unendlichen Geschichte die Buchvorlage links liegen ließen, und all meine Lieblingspassagen zugunsten Action-lastigerer Szenen rausgekürzt wurden. Nun, 34 Jahre später, entführen die Bavaria Filmstudios erneut in ein fantastisches Märchen des deutschen Kinder- und Jugendbuchautors. Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer heißt die Realverfilmung des gleichnamigen ersten Teils der zweiteiligen Buchreihe aus den 60er Jahren. Ich habe mir den Film im Kino angesehen, und ob ich auch diesmal enttäuscht wurde, lest ihr in meiner Review.

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Copyright: Warner Bros.

Eine Insel mit zwei Bergen…

Jim Knopf ist ein dunkelhäutiger Junge, der gemeinsam mit seinem besten Freund Lukas, dem Lokomotivführer, auf der Insel Lummerland lebt. Lummerland ist ein sehr kleines Land, und so beschließt der amtierende Herrscher, König Alfons der Viertelvorzwölfte eines Tages, dass Lukas‘ Lokomotive, die gute alte Emma abgeschafft werden soll. Nun ist ein Lokomotivführer aber nichts ohne seine Lokomotive, und so beschließt Lukas, die Insel samt seiner heißgeliebten Emma zu verlassen. Jim, der bei Frau Waas lebt, kann das natürlich nicht so ohne weiteres hinnehmen, darum begleitet er Lukas auf eine abenteuerliche Reise.

Hin und wieder zurück

Ihr Abenteuer führt die beiden durch das fernöstliche Reich Mandala vorbei am Gebirge „Das Dach der Welt“ bis hin zur Wüste „Das Ende der Welt“. Dabei begegnen sie einer Vielzahl interessanter Gestalten wie dem Scheinriesen Tur tur und dem Halbdrachen Nepomuk. Ob es Jim und Lukas mithilfe ihrer treuen Dampflok schlussendlich gelingen wird, die kaiserliche Prinzessin Li Si aus den Fängen der gemeinen Drachendame Frau Mahlzahn zu retten, und was genau die Piratenbande Die Wilde Dreizehn damit zu tun hat, das erfahrt ihr im Kino.

Besetzung

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Jim Knopf wird vom jungen britischen Schauspieler Solomon Gordon verkörpert. Der Rest des Ensembles rekrutiert sich aus den üblichen Verdächtigen des deutschen Films. In der Rolle des bärenstarken Lukas brilliert Henning Baum, der Krimifans aus der Fernsehserie Der letzte Bulle ein Begriff sein sollte. Außerdem schlüpfen Anette Frier (Frau Waas), Uwe Ochsenknecht (König Alfons) und Christoph Maria Herbst (Herr Ärmel) in die Rollen der übrigen InselbewohnerInnen.

Natürlich dürfen auch die beiden Blödler vom Dienst, Michael Bully Herbig und Rick Kavanian nicht fehlen, wenngleich der eine nur einer CGI-Figur seine Stimme leiht, und der andere erst im zweiten Teil der Buchvorlage eine tragendere Rolle zu spielen haben wird.

Deutsche Qualität

Augenscheinlichster Zuckerguss dieser Verfilmung sind die großartigen visuellen Effekte, die nach Traumschiff Surprise auch langsam Einzug in den deutschen Film finden. Ohne eine ordentliche Portion CGI wären die unzähligen fantastischen Gegenden und Kreaturen aus der Romanvorlage auch gar nicht so gut zur Geltung gekommen. Dabei wirken die Effekte stehts zweckmäßig, und fügen sich geschmeidig in die Handlung des Märchens ein. Auch der ohrwurmtaugliche Jingle aus der Augsburger Puppenkistenfassung hat es in den musikalischen Score der Realverfilmung geschafft.

 

Fazit zu Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Ich war schon sehr gespannt, wie eine 2018er Verfilmung die fantastischen Welten dieses Kinderbuches in Szene setzen würde. Wie sieht so ein Scheinriese eigentlich aus der Ferne aus? Und wie kann man sich eine Kreuzung aus Nilpferd und Drache vorstellen? Zu meiner großen Erleichterung fiel keine einzige dieser Schlüsselszenen dem Schnitt zum Opfer. Jim Knopf nimmt sich Zeit, um seine Geschichte zu erzählen, und investiert viel Liebe zum Detail in jede einzelne Szene. Natürlich sind einige Szenen im Gegensatz zur Buchvorlage stark gekürzt, während andere übertrieben ausführlich ausfallen.

Persönlich hätte ich lieber etwas mehr von Herrn Tur Tur gesehen, und dafür auf die mandalanischen Bonzen verzichtet. Trotzdem hat mir die detailgetreue Aufarbeitung des Stoffes sehr viel Spaß bereiten, und mir den ein oder anderen wohligen Schauer der Kindheitserinnerungen auf die Haut gezaubert. Vor allem Henning Baums charmante Darbietung des Lokomotivführers fand ich äußerst gut getroffen. Alles in allem ist Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer eine würdige und gelungene Verfilmung eines großartigen Buches geworden, die ich jedem Fan der Bücher wärmstens ans Herz legen kann.

Wertung: 9 Pixel

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