Hacker veröffentlichen illegale Demo zu Not a Hero – Streit mit UJIP eskaliert

von David Kolb-Zgaga 24.04.2015

Vorsichtig formuliert darf wohl behauptet werden, dass Pressemitteilungen bei Spielerinnen und Spielern nicht allzu große Begeisterungstürme hervorrufen. Diese Mitteilung hingegen beweist das Gegenteil. Viel Vergnügen mit der „News“ über das Bunnylord-Hauptquartier und dessen Verwüstung:

„Eine bislang unbekannte, britische Vereinigung namens UJIP hat die Verantwortung für den Einbruch ins Büro von Bunny Lord übernommen – der zeitreisende Hase und Kandidat für die nächsten Wahlen beklagt nicht nur den Zustand seiner Arbeitsräume, sondern auch die Veröffentlichung einer illegalen Demo zum bald erscheinenden Videospiel Not a Hero. Diese Demo wird von den treibenden Kräften bei UJIP im Internet auf zum Download angeboten. Aufgrund seltsamer Verstrickungen gibt es die Demo aktuell sogar auf Steam. Selbst in Australien!“

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Allerdings sieht die Steam-Seite ganz normal aus – vielleicht ist es also doch nur ein Marketing-Stunt. Was die ganze Aktion zusätzlich verdächtig erscheinen lässt: Die Publisher von Devolver Digital und die EntwicklerInnen von Roll 7 bieten quasi gleichzeitig zum Hack einen Nachlass von zehn Prozent für VorbestellerInnen an, außerdem gibt es den mit vielen Awards ausgezeichneten Skateboard-Hit OlliOlli gratis dazu. Seltsam. Wer OlliOlli schon besitzt, kann die kostenlose Zusatzversion übrigens einfach weiterverschenken.

Not a Hero erzählt die Geschichte eines durch die Zeit reisenden Hasen, der Bürgermeister werden will und der wegen seiner Kritik an politischen Systemen und der bevorstehenden Wahl in England mit Gegenwind zu kämpfen hat. Wer sich mit der Google-Suche auskennt, findet auch Nachrichten zu anhaltenden Protesten, bei denen die Besetzung der Devolver-Büros durch die politisch motivierte Organisation von UJIP näher beleuchtet wird.

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„Wir haben uns inzwischen daran gewöhnt, mit Aktivisten in den Ring zu steigen, da sie ständig einen persönlichen Kampf gegen Devolver-Digital-Spielen austragen“, erklärt Devolver CFO Fork Parker. „Ich will gar nicht erst wieder mit der Geschichte anfangen, als wir zur Veröffentlichung von OlliOlli mit der Vereinigung zur Repräsentation der ethnisch korrekten Behandlung von Skateboards zu tun hatten.“

Viele sehen die Diskussion als Beweis dafür, dass Spiele zu einem Medium werden, das seine Stimme erheben kann und damit Teil einer sinn- und bedeutungsvollen politischen Diskussion wird.

„Wenn es eine Sache gibt, für die man Not a Hero in Erinnerung behalten wird, dann ist es die brillante Spielmechanik, in der man geschickt Deckung sucht und gleichzeitig viel über die angeblich demokratisch ablaufenden Wahlen in der modernen westlichen Gesellschaft erfährt“, erklärt Simon Bennett, politischer Stratege bei Entwickler Roll 7. „Hm, das sind jetzt irgendwie zwei Sachen. Kann man eine davon wieder rausnehmen? Hört doch mal bitte mit dem Getippe auf.“

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Übrigens: Die gezeigten Bilder sind selbstverständlich gehackte Demo-Screenshots! Wir wünschen uns, dass die politischen Unruhen bei Devolver Digital und Roll 7 endlich aufhören, berichten aber selbstverständlich auch in Zukunft über die weiteren, hoffentlich friedlichen Vorfälle.