gamescom 2016: Vorschau auf Grand Values: Monaco

von David Kolb-Zgaga 18.08.2016

Wer Fans von Stealthgames ist, wird in den letzten Jahren um Serien wie Metal Gear, Splinter Cell oder Thief nicht herumgekommen sein. Trotz dieser AAA-Produktionen ist das Stealth-Genre jedoch alles andere als Mainstream. Bereits seit langer Zeit haben Shooter oder Rollenspiele den Schleichspielen den Rang abgelaufen. Schön ist es daher zu sehen, dass das Berliner Indiestudio Bearhands mit Grand Values: Monaco einen Versuch wagt, das Genre zu beleben und aufzufrischen.

Mit den falschen Leuten angelegt

Wie man das aus sehr kurzweiligen Guy-Ritchie-Filmen, wie Snatch –Schweine und Diamanten oder Bube, Dame, König, grAS kennt, wer es sich mit reichen Drogen- bzw. Mafia-Bossen verscherzt, der steht bereits mit einem Fuß, im nasskalten, schlammigen Grab. In genau dieser Situation befinden sich Amy, Joe und Frank, denn hinter dem reichen Anwalt, den sie beklauen, steckt mehr als nur ein Paragrafenreiter. Dieser stellt die drei Schulfreunde vor die einfache Wahl, Tod oder insgesamt 50 Millionen erbeuten.

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Als SpielerInnen und Spieler dürfen wir in die Rolle von Amy schlüpfen und ich kann Bearhands gar nicht genug dafür danken, dass sich Amy gegen ihre Feinde nicht wehren kann. Sie ist keine Lara Croft, die zuerst wegen ihres ersten Mordes einen Nervenzusammenbruch bekommt, um dann kurz darauf doch Scharen von Soldaten, um die Ecke zu bringen. Sobald Amy entdeckt wird, heißt es flüchten und dem drohenden Game-Over-Screen davonzulaufen. Deshalb ist es für mich schön zu sehen, dass es in Grand Values: Monaco nur um eins geht: Stealth, Stealth und noch mehr Stealth!

Nichts ist unendlich

In insgesamt drei Episoden schleicht man sich im fertigen Spiel durch viele Levels und mopst so den monegassischen Millionären und Milliardären ihr Hab und Gut. Dabei erinnern die Levels an Spiele, wie z.B. an Prince of Persia oder Uncharted. Folgerichtig ist Amy auch eine sehr begabte Kletterin und vollbringt wendige und akrobatische Manöver. Zumindest sollte sie das, das Kletterfeature durften wir auf der gamescom leider noch nicht ausprobieren. Laut der Entwickler soll das Gameplay ca. so ablaufen: Während sich Nathan Drake oder der persische Prinz über unendliche Muskelkraft erfreuen, muss Amy ihre Kräfte einteilen. Wer schon mal selbst Bouldern war, der weiß wie kräftezehrend es ist sich an Wänden festzuhalten. Das macht die Kletterpartie um einiges interessanter, denn es muss zu jeder Zeit abgeschätzt werden, welcher Weg am besten ist und wie lange die Ausdauer von Amy noch anhält. Mit dieser „Angst“ im Rücken, ist es mit Sicherheit ein cooles Gefühl sich mit letzter Kraft über eine Kante nach oben zu ziehen und endlich in Sicherheit zu sein. Das sind aber nur Mutmaßungen, wie gesagt konnte ich dieses Feature nicht testen.

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Nicht einfach nur „X“ drücken

Besonders viel Spaß macht die Pickpocket-Funktion über die Amy verfügt. Da sonnt sich gerade ein reicher, etwas beleibter Mann in der Sonne von Monaco und trägt eine sündhafte teure Uhr, die mehr als 2 Millionen Euro wert sein soll. Zwischen dem edlen Schmuckstück und Amy liegen nur mehr ein paar Weinflaschen auf einem kleinen Tischchen und natürlich auch der besagte Träger der Uhr. Mit dem linken, dann dem rechten und am Ende sogar beiden Sticks schiebe ich die Flaschen vorsichtig zur Seite. Danach streckt Amy schon gierig die Hand aus, doch Vorsicht, jetzt wird es knifflig!

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Wiederum mit dem rechten Stick muss man als SpielerIn nun sich den Weg zum Gegenstand der Begierde bahnen und versuchen dem Milliardär das kostbare Stück zu entreißen. Dabei vibriert der Controller gefährlich und durch die Anspannung, kommen meine Hände schon schon ein wenig ins Schwitzen.

Klein aber fein

Die Klunker und Reichtümer zu stehlen macht aber nicht nur sehr viel Spaß, sie sehen gerade für einen Indie-Titel, auch hervorragend aus. Dank des Motion Capturing und den damit butterweichen Bewegungen turnt Amy geschickt durch den Stadtstaat an der Côte d’Azur. Auch die Zwischensequenzen profitieren vom Motion Capturing, denn die Mimik und der Gesichtsausdruck, der Charaktere beleben die filmischen Szenen. Wegen des comichaften Looks erinnert mich Grand Values: Monaco immer wieder an Team Fortress 2. Das passt ganz gut, denn der Titel ist bei Weitem kein Splinter Cell und nimmt sich oft selbst nicht ganz ernst.

Die erste Episode von Grand Values: Monaco soll bis spätestens Mitte 2017 für die beiden Next-Gen Konsolen PS4 und Xbox One erscheinen. Mir hat das Spiel schon jetzt sehr gut gefallen.