gamescom 2014: Das war die Sony Pressekonferenz

von David Kolb-Zgaga 13.08.2014

Sony_gamescom_Teaser

Anspannung, Aufregung, schwitzige Hände: Die gamescom-2014-Pressekonferenz von Sony würde mit Sicherheit großartig werden, dachten wir. Max und ich waren schon verzückt von der Vorstellung, demnächst unsere PS4 mit einem neu angekündigten God of War-Teil füttern zu dürfen. Vielleicht würden wir ja auch aussagekräftiges Gameplay-Material aus Uncharted 4 – A Thieve’s End zu sehen bekommen, oder, oder, oder … Doch Schluss mit den Konjunktiven. Hier kommen die Fakten:

Trailerpark

Eröffnet wurde Sonys diesjährige gamescom-Media-Preview mit einigen starken Filmchen. Den Anfang machte der Standalone-DLC zu inFamous Second Son, namentlich inFamous First Light, der für den 27. August dieses Jahres angekündigt wurde.

Konkrete Releasedaten wurden auch in den Trailern zu The Order 1886 (20.2.2015) und Little Big Planet 3 (18.11.2014) genannt.

Und bevor die Show dann richtig losging, sorgte noch der düstere Gameplay-Trailer zu From Softwares Bloodborne mit seiner dunklen, viktorianischen Ästhetik und jeder Menge Blut für ein Funkeln in unseren Augen.

Der Trailer, der uns sehr gut gefiel, zeigte schon einige interessante Szenen, jedoch zu wenig vom grundsätzlichen Konzept des Spiels. Diese Schwäche zog sich leider durch die beinahe gesamte Pressekonferenz. Weshalb wir zwar viele neue und durchaus interessante Titel zu sehen bekamen, jedoch nicht einschätzen können, ob diese auch spielerisch überzeugen werden.

In The Tomorrow Children präsentierte man uns beispielsweise russische Babuschka-Puppen, die in einem sehr schrägen Kommunismusszenario gemeinsam Städte aufbauen und für den Ruhm des Volkes kämpfen, indem sie Roboterspinnen und einen Godzilla-Verschnitt abwehren. Ob da wohl ein Creative Director zu tief ins Wodkaglas geschaut hat?

Ähnlich ging es uns auch mit The Vanishing of Ethan Carter, das mit seinen herumschwirrenden Geistern ein wenig an Murdered: Soul Suspect erinnert. Apropos Erinnerungen: Der Titel Rime rief uns sofort The Legend of Zelda: Wind Waker ins Gedächtnis. Denn sowohl die grafische Präsentation im Comic-Look als auch die weitläufige Umgebung sind Links Abenteuer sehr ähnlich.

Wer gern emotionale und schwierige Entscheidungen in Videospielen trifft, sollte sich den PS4-exklusiven Until Dawn auf die Liste schreiben. Im Horrortitel entscheidet ihr über Leben und Tod von acht auf einem Berg verschollenen Menschen.

Eine der wenigen Live-Demos des Abends war Driveclub vorbehalten, in der drei Fahrer eine gemeinsame Challenge bestritten. Die Gameplay-Mechaniken rückten jedoch angesichts der gewaltigen Grafikpracht in den Hintergrund. Die schönen Lichtstimmungen, die untergehende Sonne, die detaillierten Regentröpfchen auf der Motorhaube eines Ferraris und die verschneiten Hänge abseits der Strecke machen aus Driveclub eine grafische Augenweide.

Mastermind in a box

So unerwartet wie ein Springteufel tauchte plötzlich ein besonderer Stargast auf der Sony-Bühne auf: Hideo Kojima. Und was braucht jeder Springteufel? Na klar: eine Schachtel. Um letztgenanntes Behältnis ging es auch in dem Clip zu Metal Gear Solid 5 – The Phantom Pain. Denn wie wir wissen, hat Stealth-König Snake seit jeher ein Faible für Kartonagen. So ließ es sich sein geistiger Vater auch nicht nehmen, die Möglichkeiten dieses High-Tech-Spionage-Gadgets im Video näher zu beleuchten. Eine nette Auflockerung der Media-Preview.

MGSV_PS4

Virtuelle Traumbrille

Mit Project Morpheus, Sonys VR-Brille, läutete man den Hardware-Block ein. Einige von Sonys Spielen wird man damit auf der gamescom ausprobieren können. Dem VR-Headset folgte PlayStation TV: Die Mikrokonsole soll mit drei digitalen Spielen 99 Euro kosten und die Möglichkeit bieten, PS4-Spiele via Remote Play sowie PSOne-Klassiker, PS2-, PS3-, PSP- und PSV-Spiele (via PlayStation Now) zu streamen. Sonys Streaming-Service PlayStation Now wird übrigens ab 2015 in Europa verfügbar sein.

Fazit

Sonys Möglichkeiten, uns die Münder offenstehen zu lassen, wären nahezu unendlich gewesen. Offene Münder hatten wir. Allerdings eher deshalb, weil unser Hunger nicht wirklich gestillt wurde. Klar, es gab einige neue Marken zu bewundern, und viele davon haben Innovations- und Hitpotenzial. Und da sind sie wieder, die Konjunktive. Denn ein Spiel ist nur ein Hit, wenn das Gameplay zu überzeugen weiß, und davon gab es auf Sonys Pressekonferenz einfach zu wenig zu sehen. Zu viele Teaser bzw. Trailer und zu wenig Live-Gameplay sorgten dafür, dass wir quasi vor vollen Schüsseln verhungern mussten.