Far Cry 4: Von Steaks und einem Bogen à la Max Payne

von Max Hohenwarter 16.08.2014

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Im Himalaya gibt’s normal nur buddhistische Mönche, Gebetsmühlen und -flaggen. Denkt man. In Far Cry 4 ist das anders. Letztgenannte gibt’s, passend zum neuen Schauplatz Kyrat, zwar auch, aber vornehmlich auch bleihaltige Luft in verschneiten Höhen. Davon konnten wir uns in einer kurzen Anspielsession bei Ubisoft auf der gamescom überzeugen.

Doch nur in einem der zwei von uns angezockten Abschnitte schickten uns die Entwickler in ein verschneites, von Pagan Minhs Schergen besetztes Bergkloster. In diesem sollen wir, im Rahmen einer Nebenaufgabe, die so auch schon in Far Cry 3 erteilt wurde, einen Anführer der Militärjunta mit einem Messer ausschalten, um ein erhöhtes Kopfgeld zu kassieren. Ebenso wie im Vorgänger können wir dieses Unterfangen entweder auf Rambo-Art angehen und an der Haustüre mit dem Maschinengewehr anklopfen oder wir gehen den Schleichweg, erklimmen mit dem Kletterhaken eine Anhöhe, spionieren die Gegnerstärke aus und nehmen einen nach dem anderen aufs Korn. Oder wir lassen einfach machen und verwenden ein neues „Gadget“, das uns in der gamescom-Demo gezeigt wurde: einen Raubtierköder. Einfach einem nichts ahnenden Gegner ein Steak vor die Füße geworfen, und kurze Zeit später schaut Meister Petz vorbei und sagt dem Schergen erst zur Begrüßung Servus und dann für immer. Den Köder können wir übrigens äußerst vielfältig einsetzen, auch zu Verteidigungszwecken. Rückt uns mal ein Wildtier zu nahe, werfen wir das Fleischstück einfach weg, und die Viecher rücken uns wieder von der Pelle. Oder wir platzieren erst eine Mine, schleudern darauf das Lockmittel, und die Jagd geht um einiges schneller von der Hand als beispielsweise mit der Miniarmbrust.

Doch zurück zur Menschenjagd. Haben wir uns schlussendlich bis zum Hauptmann durchgekämpft, kommt ein Chain-Takedown zum Einsatz, an dessen Ende wir unser Kampfmesser zwischen den Augen des Anführers platzieren. Das Kopfgeld ist unser. Danach noch kurz ein Beweisfoto geknipst, und ab geht’s mit dem Wingsuit ins Tal. Dieser erste gezeigte Abschnitt bot gewohnte Far Cry-Kost und Punkt. Dem einen mag das schmecken, weil er es so schon im Vorgänger liebte, der andere beklagt sich über mangelnde Innovation. Ich bin eher der Mann für Ersteres. Never change a winning team, wie es so schön heißt.

Frischen Wind brachte aber dann der bereits erwähnte zweite Teil der Far Cry 4-Demo. In diesem verschlug es Ajay nach Shangri-La. Eine mystische Welt, in der seltsame geisterhafte Wächter, explodierende, hundeähnliche Wesen und sogenannte Scorcher, stärkere Wächter, die sich im Flammenspucken versuchen, das Sagen haben. Wie Hauptprotagonist Ajay in diese seltsame Paralleldimension gelangt bzw. was sie storytechnisch zu bedeuten hat, darüber schwiegen sich die Entwickler aus, aber das interessierte mich vorerst spätestens ab dem Zeitpunkt nicht mehr, als ich meinen Shangri-La-Bogen samt eingebauter „Arrow-Time“-Funktion zückte und bemerkte, dass mir ein geisterhafter Tiger als Pet zur Verfügung steht, den ich auf Gegner hetzen kann. Ich fühlte mich fast ein bisschen wie Siegfried und Roy. Zum Glück hatte es die weiße Großkatze danach nicht in ähnlicher Weise auf mich abgesehen. Als wir in dieser magischen Dimension zum Schluss eine Glocke schlugen, hieß es erneut „Every second is a story“, und der nächste Ausflug in den Himalaya muss leider bis November aufgeschoben werden.

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An MOTS gibt’s nix zu motzen

Abschließend kann ich das Resümee ziehen, dass Far Cry 4 zwar hauptsächlich More-of-the-Same (kurz MOTS) bietet und gebetsmühlenartig das Gameplay und die Stärken des Vorgängers herunterbetet, aber das muss, wie bereits erwähnt, nicht schlecht sein – Detailverbesserungen sind besser als gar keine. Ich freue mich drauf, im November mehr über den extravagant gekleideten Herrn Minh und seine Verbindung zum Hauptcharakter zu erfahren.