Dead Island: Epidemic (PC) in der Vorschau

von David Kolb-Zgaga 08.07.2014

Egal, ob The Walking Dead, Resident Evil oder Left 4 Dead, Zombies sind mittlerweile popkulturelle, etablierte „Stars“ vieler Videospiele, Filme und TV-Serien. In dieser Auflistung darf selbstverständlich das Franchise Dead Island nicht fehlen, das die Spielerschaft in der Vergangenheit mit packendem Survival-Horror begeistern konnte. Nun wagt Deep Silver mit Dead Island: Epidemic einen ganz neuen Schritt: „Zomba“ soll die SpielerInnen nun überzeugen. Was mit Zomba gemeint ist und wie sich Dead Island: Epidemic in der Closed-Beta macht, lest ihr in meiner Preview.

Beta-Bezahlmodell

Bevor ich kläre, was Zomba ist, schauen wir uns die derzeitige Lage von Dead Island: Epidemic an. Das Spiel befindet sich momentan auf Steam in der Closed-Beta, der Zutritt dafür kostet aber 14,99 Euro. Dafür erhält man das „Patient Zero Pack“, das drei Charaktere und ein paar exklusive Gegenstände und Waffen enthält. Wenn Dead Island: Epidemic dann tatsächlich veröffentlicht wird, ist das Spiel ein Free–Play-Titel. Wer daher nicht gleich zuschlagen möchte, kann auch erst später, aber dafür gratis mitspielen, muss dann jedoch auch mehr spielbare Charaktere und Objekte freischalten.

Revolution oder doch nur Wortspiel?

Dead Island: Epidemic brüstet sich damit, die erste Zomba (Zombie Online Multiplayer Battle Arena) auf dem Markt zu sein, quasi ein neues Sub-Genre der Moba (Multiplayer Online Battle Arena). Selbstverständlich gibt es einige Gemeinsamkeiten mit Moba, wie die klassische isometrische Ansicht, die Steuerung und das Free-2-Play-Modell. Trotzdem schafft es Dead Island: Epidemic, sich mit einigen Alleinstellungsmerkmalen von den typischen Mobaswie DotA 2 oder League of Legends abzuheben.

Beim Starten des Spiels gibt es ein hilfreiches Tutorial, das die SpielerInnen mit der Steuerung und dem System vertraut macht. Möchte man dann noch ein bisschen weiter üben und nicht gleich PvP spielen, kann man den Hordenmodus ausprobieren. Dabei ist der Modus ein wenig dynamischer gestaltet, als man das aus dem einen oder anderen Shooter kennt. Hier brandet Zombie-Gegnerwelle um Gegnerwelle über die Charaktere hinweg, die sowohl quantitativ als auch qualitativ mit jedem Mal zunimmt. Das Team muss sich zusätzlich von einem zum nächsten Supply-Point durchkämpfen und Hindernisse zerstören, die den Weg versperren. Am Ende muss dann einer von drei verschiedenen Zombiebossen erledigt werden. Diese haben zwar allesamt verschiedene Stärken und Schwächen, sind beim wiederholten Spielen aber sehr durchschaubar. Als Einstieg und Übung für das PvP reicht der Hordenmodus also alle Mal, außerdem gelangt man dadurch an die ersten Coins, Rohstoffe und Blaupausen – dazu aber später mehr.

Aasgeier

Wirklich interessant ist der Scavenger-Modus, der eine Art PvPvPvE ist. Diese absurde Abkürzung lässt sich folgendermaßen erklären: Es kämpfen drei Teams, bestehend aus vier SpielerInnen, gegeneinander. Das zusätzliche und für Mobas unübliche dritte Team sorgt für eine Prise Chaos, wodurch die Schlachten sich erfrischend anders spielen. Wie auch im Hordenmodus muss unser Team wieder Versorgungspunkte besetzen, die von Zombiehorden und meistens auch gegnerischen SpielerInnen belagert werden. Bei diesem Modus werfen die Supply-Points auch tatsächlich Supplys ab, wer davon 1000 eingesammelt hat, gewinnt die Runde. Zusätzlich lassen auch Zombies das eine oder andere Versorgungspäckchen fallen. Wie sich das für eine Moba – oh, Pardon – Zomba gehört, bekommen wir dafür auch Erfahrungspunkte, um eine der vier Spezialfähigkeiten (drei Grund- und ein Superangriff mit längerem Cooldown) aufzuleveln. Viel Abwechslung bieten die zufällig auf der Map erscheinenden Bossmonster, die eine Unzahl an Supplys fallen lassen und so einem Team den entsprechenden Vorteil verschaffen können. Allerdings ist es mit dem Aufheben der Vorratskisten noch nicht getan, diese müssen erst erfolgreich zurück in die Basis gebracht werden. Sehr hinterhältige Teams warten dann nur darauf, im richtigen Moment zuzuschlagen und die Beute selbst einzuheimsen. Das macht die Kämpfe viel dynamischer und hebt Dead Island: Epidemic angenehm vom Moba-Standard ab.

Waffenbau

Nach dem Match erhält man dann, wie schon erwähnt, die hart verdienten Erfahrungspunkte, Coins, neue Ressourcen und Blaupausen. Mit der richtigen Blaupause und den dazu passenden Ressourcen kann man sich die schrägsten Waffen bauen. Unter anderem habe ich mir einen riesigen Hammer mit einem Fass als Schlagfläche oder eine Kettensäge mit Flammenwerferaufsatz gebaut. Die Möglichkeiten sind dabei beinahe unbegrenzt und motivieren zum Weiterspielen. Mit den Coins kann man Gebrauchsgegenstände kaufen oder Charaktere freischalten. Momentan gibt es aber gerade einmal vier Stück (allerdings in drei Formen: Survivor, Armor und Mutated). Das wirkt neben DotA 2 und League of Legends, die jeweils über mehr als 100 Champions bzw. Charaktere verfügen, nahezu mickrig. In der Open-Beta sollen dann allerdings noch einmal vier Helden dazukommen und später weitere nachgereicht werden. Ich würde mir auch noch mehr Maps wünschen, denn auch sie sind mit jeweils drei beim Horden- und einer beim Scavenger-Modus nicht sonderlich zahlreich. Deep Silver muss und wird auf jeden Fall nachbessern, damit Dead Island: Epidemic im Sommer genügend abwechslungsreiche Inhalte anbieten kann, um erfolgreich veröffentlicht zu werden.

Fazit

Zum Release wird man auch mit Echtgeld Coins kaufen können, um so schneller an Gegenstände und Champions zu gelangen. Wenn sich Deep Silver hier aber an den momentanen Marktstandard hält und es den großen Mobas gleich macht, dürfte das Bezahlsystem fair ausfallen.

Der Comic-Look wird wohl nicht jedem Dead Island-Fan gefallen, passt aber gut zum Genre und macht ebenso wie der Soundtrack einen sehr soliden Eindruck. Ob man sich Dead Island: Epidemic unbedingt jetzt schon kaufen muss, ist fraglich, aber immerhin bekommt man für sein Geld drei Charaktere und einige exklusive Waffen. Mir macht Dead Island: Epidemic schon jetzt Spaß, vor allem die absurden Waffentypen, die man herstellen kann, motivieren mich stark zum Weitermachen. Zusätzlich hebt sich das selbst ernannte Zomba angenehm von den typischen Moba-Spielen ab. Ich hoffe, dass es Deep Silver bis zum Release noch gelingt, zusätzlichen Content in das Spiel zu packen und vor allem noch mehr spielbare Charaktere zu veröffentlichen.

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[…] das eigene Spiel dem Genre der Mobas zuzuordnen. Letztens haben wir noch von einem Zomba berichtet (hier geht’s zur Vorschau), heute ist es ein nicht näher definierbares Genre, das aber wohl auch im […]