Black Rock Shooter (DVD) im Test

von Stefan Hohenwarter 06.07.2014

Das Zitat „Ein blauer Komet erhellt die dunkelsten Nächte der Erde“ sowie ein knapp bekleidetes Mädchen mit einer gigantischen Kanone und – zur Abwechslung – keiner Doppel-D-Oberweite am Cover haben mich neugierig gemacht. Was ich jetzt, nachdem ich den Abspann der letzten Folge gesehen habe, von Black Rock Shooter halte, verrät mein Test.

BlackRockShooterPack

Facts

Genre: Anime/Drama/Action/Fantasy
Publisher: nipponart
Regie: Shinobu Yoshioka
Releasetermin: 30. Mai 2014

Slice-of-Life trifft auf verstörende Parallelwelt

Im Mittelpunkt des Animes steht die Mittelschülerin Mato Kuroi, deren Wesensart mit den Adjektiven quirlig, lebensfroh und aufgeweckt ganz gut beschrieben werden kann. Sie lernt bereits in den ersten Minuten des Animes ihre spätere Klassenkameradin Yomi Takanashi kennen, die ihr vom Boden aufhilft, nachdem sie von ein paar rennenden und kreischenden Mädchen versehentlich umgestoßen worden ist. Die beiden kommen aufgrund eines selbst geflochtenen Armbands am Handgelenk von Yomi sofort ins Gespräch und freunden sich bald miteinander an. So dauert es auch nicht lange, bis Mato mit zu Yomi nach Hause geht, um mit ihr Zeit zu verbringen.

Doch was dann auf sie zukommt, hätte die energiegeladene Mato wohl nie erwartet: Kagari Izuriha. Sie ist eine „Freundin“ von Yomi, die im Rollstuhl sitzt und ihre Freundin terrorisiert. Offenbar macht Kagari auch vor BesucherInnen nicht halt: Taktlos und menschenunwürdig behandelt sie Mato, die sich nichts anmerken lässt und freundlich bleibt. Yomi versinkt vor Scham im Boden und freut sich regelrecht, als Mato nach Hause geht. Zu Hause angekommen, wirft sich die sonst lebensfrohe Mittelschülerin in ihr Bett und beginnt zu weinen. Warum ist Kagari so gemein zu ihr und ihrer Freundin Yomi?

Der Slice-of-Life-Part von Black Rock Shooter macht allerdings nur rund die Hälfte des Animes aus, denn die andere Hälfte spielt in einer verstörenden Parallelwelt, in der die Seelen der Mädchen mit gigantischen Waffen erbarmungslos gegeneinander kämpfen – dieses Gemetzel hat auch fatale Auswirkungen auf die reale Welt …

Bild, Ton & Extras

Für den visuellen Part, der 2012 mit dem Preis für herausragende technische Umsetzung prämiert wurde, zeichnen die Studios Ordet und Sanzigen verantwortlich. Die Computeranimationen in der bild- und farbgewaltigen Parallelwelt wurden von Sanzigen erstellt. Diese überzeugen auf ganzer Linie, während die Szenerie in der realen Welt höchstens mittelmäßig ausfällt. Die deutsche Synchro gewinnt meiner Meinung nach keinen Preis, fällt aber auch nicht so schlecht aus. Animefans, die sich alle Serien oder Filme stets mit der deutschen Tonspur anschauen, erwartet ein mittelprächtiges Ergebnis. Positiv fällt hingegen die Bonusrubrik aus, denn nipponart spendierte der schicken DVD-Box einen hochwertigen Pappschuber, eine zusätzliche DVD mit einem Blick hinter die Kulissen der anderen Welt sowie sechs Postkarten.

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Zusammenfassung

Ich habe weder die Mangas gelesen noch die Spiele gezockt und auch die OVA nicht gesehen – ich bin ein kompletter Neuling in der Welt von Black Rock Shooter. Daher werde ich keine Vergleiche mit der OVA oder dem Manga anstellen. Anfangs wusste ich nicht wirklich, was auf mich zukommt. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie eine verstörende Welt voller Gewalt mit dem Leben von ein paar MittelschülerInnen zusammenpasst. Nachdem ich mir nun alle Folgen angesehen habe, muss ich sagen, dass sich diese anfängliche Befürchtung bewahrheitete.

Die visuellen Effekte und die Action in der Parallelwelt sind klasse, auch der Slice-of-Life-Part hat seine gute Momente, wobei man klar sagen muss, dass alles sehr schnell erzählt wird. Die Mischung dieser beiden komplett unterschiedlichen Genres wirkt für mich in Black Rock Shooter allerdings nicht harmonisch. Ein Grund dafür sind die überdramatischen Szenen und die teilweise psychisch kranken Charaktere, die für mich überzeichnet und daher nicht glaubhaft genug sind, um mich für die Welt von Black Rock Shooter zu begeistern. Zwischendurch dachte ich immer, dass vielleicht noch der alles verbindende Moment kommen wird, aber das große Aha-Erlebnis blieb mir verborgen. Vielmehr lief alles auf den Transport der allzu offensichtlichen Botschaft, dass das Leben mit Schmerzen einhergeht, hinaus.

Black Rock Shooter spaltet meiner Meinung nach die Anime-Fangemeinde. Während manche von der Action und der psychotischen Welt nicht genug kriegen können, werden andere wohl nur den Kopf schütteln und sich fragen, wie das alles zusammenpassen soll. Auch wenn ich die Actionszenen richtig gut finde, gehöre ich eher zu letztgenannter Gruppe.

Wertung: 7 Pixel

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