Ant-Man (Blu-ray) im Test

von postbrawler 11.01.2016

Marvel-Filme genießen mittlerweile so etwas wie eine Erfolgsgarantie, was auch „kleinere“ Produktionen wie Guardians of the Galaxy zu veritablen Kassenschlagern werden lässt. Abseits der Avengers kommen so auch unbekanntere RegisseurInnen und SchauspielerInnen zum Zug. Das Prädikat „klein“ trifft so auch auf Ant-Man zu, den ich mir in der kürzlich erschienenen Blu-ray-Version für euch angesehen habe.

Ant-Man-Blu-ray

Facts:

  • ProduzentIn: Marvel Studios
  • Erscheinungsdatum: 22. Juli 2015 (Österreich)
  • RegisseurIn: Peyton Reed
  • DarstellerInnen: Paul Rudd, Michael Douglas, Evangeline Lilly

No-Name-City?

Im Falle von Ant-Man nahm Peyton Reed, der bisher eher mit TV-Produktionen wie New Girl oder der Weird Al Show auf sich aufmerksam gemacht hat, im Regiestuhl Platz. Auch Der Hauptdarsteller Paul Rudd ist noch ein eher unbeschriebenes Blatt. Das bedeutet aber nicht, dass die Kleinen im Schatten der Großen stehen müssen.

Kleiner Superheld ganz groß

Der Film beginnt mit einer wahren CGI-Machtdemonstration des VFX-Studio ILM, das bereits mit einem sehr schlanken Chris Evans in Captain America für Staunen gesorgt hat. Ein digital um Jahrzehnte verjüngter Michael Douglas hält ein Plädoyer auf Moral und Anstand. Besagter Er mimt den Wissenschaftler Hank Pym, den Erfinder bzw. Entdecker des Pym-Partikels, einem Molekül, mithilfe dessen Materie und sogar Menschen geschrumpft werden können. Dass Dr. Pym damit bereits im Kalten Krieg als Ant-Man die westliche Welt vor fiesen Sowjets und anderem Gesocks bewahrte, wird im Film nur beiläufig erwähnt.

Ant-Man spielt nämlich in der Gegenwart, konkret zeitlich irgendwo zwischen Captain America – Winter Soldier und Avengers 2: Age of Ultron. Der betagte Doktor ist auf der Suche nach einem würdigen Nachfolger, und Träger seines Anzuges, der es nicht nur erlaubt auf Ameisengröße zu schrumpfen, sondern auch mit den namengebenden Krabbeltieren zu kommunizieren. An dieser Stelle kommt Scott Lang (gespielt von Paul Rudd) ins Spiel. Er ist ein frisch entlassener Knacki, der sich in der Vergangenheit sein Zubrot mit kleinen Gaunereien und Diebstahlsdelikten verdiente. Als Vater einer kleinen Tochter hat Scott den Gaunereien eigentlich abgeschworen. Durch eine Finte von Pym gerät er bei einem finalen Coup aber in den Besitz des namengebenden Anzugs. Da noch kein Ant-Man vom Himmel gefallen ist, muss sich der unfreiwillige Superheld erst mal an seine Rolle gewöhnen. Dabei zur Seite steht ihm die Tochter von Hank Pym, die auf den optimistischen Namen Hope getauft wurde, und in Papas alter Forschungsfirma Pymtech als Managerin tätig ist.

Ihr Chef dort ist jedoch nicht mehr ihr alter Herr, sondern dessen ehemaliger Lehrling Darren Cross. Dieser forscht seit der Absetzung Pyms akribisch an einem neuen Pym-Partikel, da der Firmengründer die Formel niemals weitergegeben hat. Als sich ein Durchbruch anbahnt, sieht sich Pym zum Handeln gezwungen, da der skrupellose Cross die Technologie als Waffe an zwielichtige Organisationen wie Hydra verkaufen möchte. Scott kommt im Zuge der waghalsigen Sabotageaktion an Pymtech nicht nur mit Cross und dem Gesetz in Konflikt, sondern muss sich in einer witzigen Bergungsmission sogar mit einem der Avengers herumschlagen.

Nicht nur die Effekte von Ant-Man wissen mit überdimensionalen Ameisen, dem Kinderzimmer als Actionspielwiese für MinisuperheldInnen und einem blutjungen Michael Douglas zu überzeugen, auch der Humor ist eine subtile Geheimwaffe, die Regisseur Reed geschickt einzusetzen weiß. Allen sorgt Ant-Mans alter Knast- und WG-Kumpel Luiz (gespielt von Michael Peña) für die lautesten Lacher, wenn er in bester Guy-Ritchie-Manier und mit mexikanischem Akzent die Mission-Briefings vornimmt. Ob Scott die Welt vor der totalen Miniaturisierung retten, der Superheld seiner kleinen Tochter werden kann, und wie es möglicherweise mit Ant-Man weitergeht, erzähle ich hier nicht mehr. Dazu solltet ihr euch den Film selbst ansehen.

Fazit

Als Kleinkrimineller und Superheld wider Willen verkörpert Paul Rudd einen eher untypischen Marvel-Held. Auch die KomplizInnen, die er mit auf seine Streifzüge nimmt, lassen eher auf eine Gaunerkomödie, als einen Marvel-Film schließen. Genau diese Zutaten machen Ant-Man aber zu einer charmanten Ausnahme im auf Hochglanz und Pathos getrimmten Marvel-Cinematic-Universe. Und in Luiz’ spitzbübischen Rückblenden bekommen sogar etablierte Avenger-Griesgrame ihr humoristisches Fett weg. Die Handlung und der Bösewicht hätten aber etwas mehr Tiefe und eine detailliertere Ausarbeitung verdient. Die Blu-ray ist Marvel-üblich mit diversen Bonusmaterialien wie einem Gagreel, witzigen Outtakes und Kommentaren des Regisseurs ausgestattet.

Gelungen ist die Etablierung des schrumpfenden Helden in die kommenden Marvel-Abenteuer aber vollends und daher kann ich den Streifen allen Marvel-Fans uneingeschränkt und wärmstens empfehlen.

Wertung: 9 Pixel

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