Was ist eigentlich Project Tango?

von postbrawler 19.07.2016

Bahnbrechendes wie Google Search oder Rohrkrepierer wie Project Glass? Google, genauer gesagt der Mutterkonzern Alphabet lebt nach dem Prinzip: „Du wirst nie scheitern, wenn du nichts neues probierst!“. Und die Liste der Versuche ist lang. Egal ob Internet via Wetterballon, Transpazifikkabel oder Augmented-Reality Brillen: Es gibt kaum ein Gebiet wo Google nicht seine Finger im Spiel hat.

Project Tango

Eines der jüngeren Projekte hört auf den Namen Project Tango, und hat nichts mit Schwarzeneggers kläglichen Tanzversuchen in True Lies zu tun. Es geht darum mittels maschinellen Sehens die Lageinformation eines mobilen Gerätes deutlich zu verbessern. Dabei kommen sogenannte TOF-Kameras zum Einsatz. TOF steht für „Time of Flight“, zu Deutsch Lichtlaufzeit.

Solche Kameras können die Distanz zu Objekten anhand der Zeit berechnen, die ein Lichtstrahl braucht, um davon zurückgeworfen zu werden. Das entspricht im Prinzip der altbekannten Technologie des Laserscannings, mit dem Unterschied, das ganze Szenen auf einmal abgetastet werden können. Photomischdetektoren (PMD) erfassen dabei die Dreidimensionalität des Raumes mit Lichtimpulsen, während ein normaler Bildsensor das sichtbare Bild einfängt. Als Ergebnis wird daraus ein dreidimensionales Modell der gescannten Szene mit sehr detaillierten Tiefe, und Lageinformationen.

Pokémon Go remastered

Diese Bilder können anschließend mit virtuellen Objekten augmentiert werden. Wo Augmented Reality heute noch sehr „hatschert“ wirkt, verspricht Projekt Tango in naher Zukunft wirklich immersive Erfahrungen. Der Zusammenhang mit aktuellen popkulturellen Phänomenen wie Pokémon Go ist schnell gefunden. Mit Project Tango würden die Taschenmonster nicht wie vorne aufs Kameraobjektiv gepappt wirken, sondern sich nahtlos in die Umgebung einfügen können. Pokémons, die hinter Büschen und Vorsprüngen hervorlugen, oder sich hinter einer Mauer verschanzen.

Und das tollste ist: Google verschickt bereits fleißig Devkits an diverse Hersteller! Es würde mich also nicht wundern, wenn Niantic Labs auch schon eines bekommen hätte.

1 Kommentar
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Mandi

Puh, das wird happig. Immerhin schreien selbsternannte DatenschützerInnen jetzt schon auf, weil Pokémon Go Ortungsdaten abfragt und die Kamera für AR nutzt. Wenn man aber nachfragt, wozu Niantic als Spieleschmiede das nutzen will/kann/soll, ist gleich Schicht im Schacht. Da hat mir noch keiner eine vernünftige Antwort geben können abgesehen von einem mysteriösen “De Daten verkaufen’s!” … Tango wird das sicher noch weiter schüren. Klingt aber immens interessant!