Psycho-Pass Vol. 4 (Blu-ray) im Test

von Stefan Hohenwarter 09.10.2014

Allein der Gedanke an ein Verbrechen oder eine böse Tat reicht, um in der Welt von Psycho-Pass aus dem Verkehr gezogen zu werden. In Psycho-Pass Vol. 4 wird die erste Staffel des Cyberpunk-Thrillers beendet. Wenn ihr wissen wollt, ob das Ende der Serie der bis dato grandiosen Geschichte von Psycho-Pass gerecht wird, solltet ihr unbedingt weiterlesen.

PsychoPass4

Facts

Genre: Anime/Thriller/Action
Publisher: KAZÉ Anime (VIZ Media Switzerland)
Regie: Naoyoshi Shiotani
Release-Termin: 19. September 2014

Die Wahrheit, die verborgen bleibt

Während die Serie zu Beginn noch etwas episodischer war, verflochten sich die Handlungsstränge im weiteren Verlauf von Psycho-Pass. Die Storyline mit dem gemeingefährlichen Verbrecher Shogo Makishima, der bereits in Vol. 1 eingeleitet wurde, wurde in Vol. 2 vertieft. Was mit einem schikanierten Fabrikarbeiter begann, der Kollegen durch eine manipulierte Drohne umbrachte, ging über einen radikalen Internetfreak, der beliebte Avatare im Netz übernahm und deren BesitzerInnen tötete, bis hin zu einer Internatsschülerin, die ihre Klassenkameradinnen zerstückelte und ihre Leichen kunstvoll in Szenen setzte. Die Fäden hinter all diesen grausamen Taten zog, wie sich herausstellte, Makishima, der auch kein Problem damit hat, Verbündete eiskalt zu opfern.

Als die VerbrechjägerInnen rund um Inspektorin Akane Tsunemori glauben, endlich eine Spur zum Verbrecher gefunden zu haben, wird die Stadt von einer Reihe neuer, brutaler Vorfälle erschüttert: Mitten auf der Straße werden Menschen attackiert und umgebracht – trotzdem zeigt der Psycho-Pass der TäterInnen einen unauffälligen Wert. Die Menschen, die die Gräueltaten beobachten, können aufgrund der Tatsache, dass sie bislang noch nicht mit Verbrechen oder Mord in Kontakt gekommen sind, die Geschehnisse, die sich vor ihren Augen abspielen, nicht deuten. Regungslos steht der Großteil da, anstatt zu helfen oder die Polizei zu rufen, während ein paar wenige Schaulustige die Szenen filmen und die Videos davon ins Internet stellen. Wie kann es sein, dass das Sibyl-System hier zusieht und als einzige Maßnahme Drohnen ausschickt, die dem Mordopfer einen erhöhten Stresswert diagnostizieren sowie eine Behandlung empfehlen und den Mörder walten lassen?

Lang tappen die ErmittlerInnen vom Amt für öffentliche Sicherheit im Dunkeln, ehe sie hinter das Geheimnis der speziellen Hightech-Helme kommen, die dem Sibyl-System einen falschen Psycho-Pass-Level vorspielen. Zudem gelingt es den VerbrecherjägerInnen, den Kopf des Übels – Shogo Makishima – festzunehmen.

Das Finale

Der Chaosbringer und Systemverurteiler Makishima wurde von Tsunemori und den anderen VerbrecherjägerInnen geschnappt, doch seine Gefangenschaft dauerte nicht lang. Unter mysteriösen Umständen schaffte er es, zu entkommen. Zudem interveniert die Direktorin beim Chef des Amts für öffentliche Sicherheit, um Vollstrecker Kogami vom Fall abzuziehen und Makishimas Todesstrafe abzuwenden. Die Direktorin weiß, dass Kogami nicht einen Augenblick zögern würde, seinen Erzfeind zu töten – ganz egal, was im Anschluss mit ihm selbst passiert. Doch der Vollstrecker lässt sich nicht so einfach ausbremsen. Er verschwindet in den Untergrund und macht selbst Jagd auf Makishima, während Inspektorin Tsunemori mit dem Sybil-System Bekanntschaft macht. Wird es den ErmittlerInnen vom Amt für öffentliche Sicherheit gelingen, die Pläne von Makishima zu durchkreuzen und die gewohnte Ordnung wiederherzustellen?

Bild & Ton

Für das Bild (Bildformat: 16:9 – 1.77:1) zeichnet das Animationsstudio Production I. G. verantwortlich, das unter anderem durch die Arbeit an den Meisterwerken Ghost in the Shell, The Vision of Escaflowne oder Attack on Titan auf sich aufmerksam machte. Die Animationen sind, wie nicht anders von dem Studio zu erwarten, auf einem sehr hohen Niveau, und das Cyperpunk-Setting fügt sich wunderbar in die Zeit, in der der Anime spielt, ein. Was beim Bild so großartig begonnen hat, wird beim Ton fortgesetzt, denn die Synchronisation ist meiner Meinung nach ein weiterer großer Pluspunkt. KAZÉ beauftragte das Tonstudio VSI Berlin, das mich vor allem mit einer guten Wahl von SynchronsprecherInnen überzeugte.

Zusammenfassung

Zu Beginn der Serie war ich noch etwas skeptisch, ob mich die episodische Erzählweise bis zum Ende der Serie an der Stange halten wird. Doch schon im Zuge von Vol. 2 wurde ich eines Besseren belehrt, denn die Geschichte nahm ordentlich Fahrt auf. Daran änderte sich auch in Psycho-Pass Vol. 3 nichts: Der aufgebaute Handlungsstrang rund um Shogo Makishima wurde noch fesselnder. Psycho-Pass Vol. 4 bringt die Geschichte rund um das Sibyl-System und seine UnterstützerInnen sowie GegnerInnen schließlich zu einem würdigen Ende.

Animationstechnik und Vertonung lassen keine Wünsche offen, die Geschichte regt Denkprozesse an, und die Extras (hochwertige Pappschuber und zwei Postkarten) runden das Paket perfekt ab. Gen Urobuchis Psycho-Pass macht alles richtig und ist für mich damit eine der besten Animeserien der letzten Jahre. Zwar ist nun das letzte Volume erschienen, aber KAZÉ kündigte vor Kurzem an, dass man sich die Rechte an der in Kürze startenden zweiten Staffel sichern konnte – der Cyberpunk-Thriller geht also in die nächste Runde. Ich bin gespannt, ob man an die Komplexität und Genialität der ersten Staffel anknüpfen kann!

Wertung: 9 Pixel

für Psycho-Pass Vol. 4 (Blu-ray) im Test von