Mario + Rabbids: Kingdom Battle (Switch) im Test

von postbrawler 28.08.2017

Erst geisterte es lange durch die Gerüchteküche, bis es auf der E3 2017 endlich offiziell angekündigt wurde. Mit Mario + Rabbids: Kingdom Battle ist nun tatsächlich das verrückte Crossover-Spiel zwischen Nintendos Lieblingsklempner und Ubisofts Psycho-Hasen exklusiv für die Nintendo Switch erschienen. Ob es sich dabei um eine süße Verkürzung der Wartezeit auf Super Mario Odyssey handelt, oder nur um einen lauen XCOM-Abklatsch, lest ihr in meinem Review.

Mario+Rabbids Kingdom Battle

Worum geht’s in Mario + Rabbids: Kingdom Battle?

Im rundenbasierten Taktik-Shooter schlüpfen SpielerInnen in die Rollen von Mario, Luigi und anderen BewohnerInnen des Mushroom Kingdoms. Begleitet werden sie dabei von kostümierten Hasen, und einem Staubsauger-Roboter namens Beep-O. Die Kerlchen sind durch ein Wurmloch namens Mega-Bug ins Pilz-Königreich gesogen worden, und sind dabei mit diversen Gegenständen wie Gumbas, Pyranha-Pflanzen und sonstigem Mario-Inventar zusammengewachsen. Schuld an der Misere ist ein Rabbid namens Spawny, der mit einem hochwissenschaftlichen Supafusionierer-Headset verschmolzen ist. Dummerweise ist dieser kleine Racker in die Klauen des fiesen Bowser Jr. geraten. Mit seiner Hilfe will der Spross des Oberschurken in Papas urlaubsbedingter Abwesenheit das Mushroom-Kingdom unter seine Herrschaft bringen. Selbstredend müssen Mario, Luigi und die guten Rabbids diese Pläne durchkreuzen, wenngleich die Methoden diesmal etwas, sagen wir, brachialer sind.

Mario mit Schusswaffen – USK 6 gerechtfertigt?

Mario + Rabbids: Kingdom Battle

Quelle: Ubisoft

Denn erstmals in der Geschichte der Kinder-Spielreihe greift Mario zur Kanone, und bekämpft die Eindringlinge mit Waffengewalt. Spritzende Blutfontänen und durchsiebte Rabbid-Leichen muss man dabei nicht befürchten. Mario + Rabbids: Kingdom Battle hat dennoch eine Altersfreigabe ab 6 Jahren erhalten. Getroffene GegnerInnen lösen sich in blauen Funken auf, und außer Gefecht gesetzte Spielfiguren müssen sitzend ihren Brummschädel auskurieren. Dennoch würde ich das Spiel einem 6-jährigen Mario-Fan noch nicht so ohne Weiteres unter die Nase reiben.

XCOM mit Mario

Wer Teile der XCOM-Reihe kennt, wird sich in Mario + Rabbids: Kingdom Battle schnell zuhause fühlen.  In schlauchförmigen Passagen zwischen den Arenen können sich unsere Figuren frei bewegen. In den Arenen selbst ist die Bewegungsfreiheit dann auf einen Zug, und einen gewissen Radius eingeschränkt. Jede Figur darf sich pro Zug nur einmal bewegen, einmal feuern und eine Spezialfähigkeit verwenden. Die Reihenfolge kann aber frei verändert werden. Um etwas weiter zu gelangen, oder Plattformen zu erklimmen, kann man seine Kameraden auch als Sprungtrampolin zweckentfremden, oder Röhrensysteme nutzen, die Teile der Arena miteinander verbinden. Hinter Blöcken, Mauern und Wandvorsprüngen kann (und sollte) man Deckung nehmen, um dem Feindfeuer nicht ungehindert ausgesetzt zu sein.

Gameplay

Neben einer primären Waffe führen alle KämpferInnen auch eine Sekundärwaffe bei sich, die aber erst über ihren jeweiligen Fertigkeitsbaum freigeschaltet werden muss. In diesen Talentbaum können erworbene Upgrade-Kugeln investiert werden, um so die Überlebens- oder Angriffsfertigkeiten zu verbessern. Insgesamt acht Charaktere kann man im Laufe des Spiels freischalten. Darunter Marios ängstlichen Bruder Luigi, einen Peach oder Marios schuppigen Gesellen Yoshi. Alle Charaktere haben unterschiedliche Fertigkeiten, Hitpoints und Waffen-Arsenale. Während Mario beispielsweise auf eine Handkanone und einen Nahkampf-Hammer setzt, führt Luigi ein Sniper-Gewehr und explodierende Drohnen ins Feld. Im späteren Spielverlauf wird es überlebenswichtig, auf die richtige Team-Zusammensetzung und Waffenwahl zu bauen. Freischaltbare Waffen können besondere Effekte, wie einen Knock-back, festklebenden Honig oder einen blendende Teer-Batzen aufweisen.

Vielfältige GegnerInnen

Doch auch die WiedersacherInnen in Mario + Rabbids: Kingdom Battle kommen nicht auf der Nudelsuppe daher geschwommen. Während die anfänglichen Rasen-Rabauken noch verhältnismäßig einfach zu besiegen sind, begegnen wir im späteren Spielverlauf durchaus härteren Brocken. Manche Rabbids sind Turmhoch und schlagen mit schweren Steinplatten um sich. Dafür sind sie langsam und verfolgen immer die SchützIn ihres letzten Treffers. Wieder andere GegnerInnen sind rasend schnell, verfügen über enorme Reichweite oder verheerende Schusskraft. Um sich einen Überblick über die Kampfarena zu verschaffen, hat Ubisoft deshalb eine Taktikkamera implementiert, mit der man sich vor einer Partie ein Bild von der Lage machen kann.

Peachs Castle als Ruhepol

Abseits der Kämpfe können unsere schießwütigen Avatare jederzeit in die Kommandozentrale, das Schloss von Prinzessin Peach, zurückkehren. Dort lassen sich Teams neu zusammenstellen, Fertigkeiten verbessern, und neue Waffen für gesammelte Münzen einkaufen. Außerdem finden sich dort die Zugänge zu allen Welten des Mushroom-Kingdoms, in denen die Rabbids ihr Unwesen treiben. Manche dieser Eingänge können noch nicht von Beginn an betreten werden, sondern müssen durch Upgrades freigeräumt werden, die Beep-O im Laufe der Zeit erhält. Einmal erlernt der kreisrunde Roboter das Verschieben von Kisten, ein andermal das hochheben von Statuen. Mithilfe dieser Upgrades können auch Rätsel in den Schlauch-Passagen gelöst, und zusätzliche Münzen und Item-Container erbeutet werden.

Technik

Mario + Rabbids: Kingdom Battle

Mario + Rabbids: Kingdom Battle läuft auf einer für die Switch adaptierten Version der Ubisoft’schen Snowdrop Engine. Diese ließ auch schon The Division zum Anbeißen gut aussehen. Auch dieses Spiel weiß mit knackigen Texturen, dynamischer Beleuchtung und liebevoll detaillierten 3D-Modellen zu überzeugen. Lediglich die Framerate bricht in manchen Szenen deutlich unter die optisch annehmbaren 30 FPS ein, was für unschöne Ruckler sorgt. Abgesehen davon wird das Spiel auf dem Fernseher in 1080p, und auf dem Bildschirm der Switch in nativen 720p dargestellt. Grafische Spielereien wie Tiefenunschärfe und Partikel-Effekte runden das visuelle Gesamtpaket ab. Hin und wieder stechen aber ein paar unschöne Clipping-Fehler ins Aug, insbesondere wenn die cineastische Kamera actionreich durch die engen Arenen kreist.

Auch akustisch weiß Mario + Rabbids: Kingdom Battle durchaus zu gefallen. Das Spiel mixt viele bekannte Mario-Tunes zu einer stimmungsvollen Sound-Kulisse ab. Die Sound-Effekte während der Schlachten vermitteln die nötige Wuchtigkeit und Opulenz. Auch wenn man es in Zeiten der Xbox One X kaum mehr zu begeistern vermag: Die Präsentation von Comic-Spielen funktioniert auf der Switch einfach hervorragend.

Multiplayer

Im Grunde seines Herzens ist Mario + Rabbids: Kingdom Battle ein Singleplayer-Spiel. Trotzdem hat Ubisoft einen Multiplayer-Koop-Modus beigesteuert, in dem man gemeinsam mit einem Freund abwechselnd durch dafür vorgesehene Arenen taktieren darf. Wie im Singleplayer-Modus gibt es auch hier die Missionsziele alle GegnerInnen zu besiegen, oder unbeschadet ans andere Ende einer Arena zu gelangen. Schade nur, dass Ubisoft keinen PvP-Modus mitgeliefert hat. Sich gegenseitig in spannenden Taktik-Schlachten zu bekämpfen hätte nochmal einen ticken mehr Spaß gemacht.

Video-Testfazit

Fazit zu Mario + Rabbids: Kingdom Battle

Mario + Rabbids: Kingdom Battle macht alles richtig. Es führt die bekannten Stärken eines XCOM geschickt in die kunterbunte Welt von Mario und den Rabbids über. Dabei leistet sich Ubisoft weder grobe grafische, noch spielerische Schnitzer. Das Spiel wirkt poliert, rund und wie aus einem Guss. Ob man damit nun ein auf Dauer motivierendes Füllhorn an Spielweisen und -Ideen geschaffen hat, muss erst die Zeit zeigen. Als lustiger Zeitvertreib für die Wartezeit auf Super Mario Odyssey taugt Mario + Rabbids: Kingdom Battle aber allemal, und muss sich auch nicht vor großen Spielen seiner Art verstecken. Wenn es Dinge auszusetzen gibt, dann nur auf hohem Niveau.

Das Spiel wirkt poliert, rund und wie aus einem Guss

Die 360-Grad Kamera ist teilweise nervig, da sie das Spielgeschehen nicht immer passgenau einfängt. Beep-O, dem die versammelte Mannschaft in den Schlauch-Passagen hinterherläuft, steuert sich etwas unpräzise, und hat eine zu kleine Hitbox. Das erschwert das Einsammeln von Münzen und verschieben von Kisten oft unnötig. Aber Nintendo und Ubisoft hatten sichtlich Spaß daran, ihre beiden IPs zu fusionieren, und diesen Spaß werden auch SpielerInnen beim Erkunden dieser kunterbunten Welt erleben. Ich mag Mario + Rabbids: Kingdom Battle und, zumindest für den Augenblick, unterhält mich das Spiel prächtig!

 

Wertung: 8.7 Pixel

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