Mari liest: Das LARP Gewandungsbuch

von Marianne Kräuter 25.07.2017

Ihr wollt euer LARP-Kostüm selbst basteln, wisst aber nicht wie? Ihr findet in keinem Shop das passende Kleidungsstück für euren Charakter und müsst nun wohl selbst an die Nähmaschine ran? Dann ist Das LARP Gewandungsbuch genau das Richtige für euch!

Fakten

Verlag: Zauberfeder Verlag
Text und Schnittskizzen: Robert Albrecht
ISBN: 987-3-938922-60-6

das larp gewandungsbuch

Keine Angst vor der Nähmaschine

Auch blutige AnfängerInnen müssen keine Angst davor haben, sich ihre Kostüme und Gewandungen selbst zu machen. Denn erstens sind manche Kleidungsstücke relativ einfach herzustellen und zweitens erklärt das erste Kapitel des Buches gut gegliedert und verständlich alle nötigen Grundlagen: Wie plant man überhaupt eine Gewandung? Welche Stoffe gibt es? Welche Eigenschaften haben sie, wofür eignen sie sich und wie behandelt man sie am besten? Wie näht man mit der Hand? Welche unterschiedlichen Sticharten gibt es? Was steckt hinter Fachbegriffen wie “Nesteln”, “Zaddeln” oder “Geren”? Wie nimmt man richtig Maß? Und und und.

Hauptsächlich für LARPerInnen

Dass sich Das LARP Gewandungsbuch hauptsächlich an RollenspielerInnen und nur beiläufig an an historischer Akkuratheit Interessierte wendet, wird im darauffolgenden Abschnitt deutlich: Hier wird erklärt, welches Volk (Zwerg, Elf, Mensch,…) und welche Klasse (Druide, Zauberer, Krieger,…) was trägt. Den Klassen-Bildtafeln sind außerdem Vorschläge zugefügt, aus welchen im Buch gezeigten Kleidungsstücken sich deren Outfit zusammenstellen könnte. Hier sind wirklich beinahe alle Archetypen vom 9-ten bis 17-ten Jahrhundert vorhanden: Vom Edelmann bis zum Knecht; vom Nordmann bis zum Musketier, vom Seefahrer bis zur Orientalin.

Doch natürlich müsst ihr mithilfe des Buches kein komplettes Outfit zusammen stellen, sondern könnt euch genau so gut einzelne Anleitungen für Kleidungsstücke herauspicken, die eurem Charakter noch fehlen. Der Übersicht halber sind die Kapitel nach Art des Kleidungsstücks geordnet: Hosen, Kleider und Röcke, Kopfbedeckungen, Torsokleidung sowie Mäntel und Umhänge. Der letzte Teil des Buches widmet sich schließlich kleineren Dingen, wie unterschiedlichen Ärmeln und Kragen. Dort wird auch gezeigt, wie man Taschen und Handschuhe herstellt.

Jede Anleitung beginnt mit einführenden Tipps und wichtigen Informationen, wie den benötigten Zeitaufwand, dem benötigten Material und dem Schwierigkeitsgrad, ehe sie einen Schritt für Schritt durch den Näh- und Bastelprozess führt. Viele Skizzen von Schnittmustern veranschaulichen die Anleitungen, die auch für komplette Näh-Neulinge gut verständlich sind.

Mangelnde Vorstellungskraft

An dieser Stelle auch meine einzige wirkliche Kritik an Das LARP Gewandungsbuch: Ich hätte mir neben den Zeichnungen deutlich mehr als die Hand voll Fotos gewünscht, die die Gewandungen an realen Personen zeigen. Gerade für Ungeübte ist es äußerst schwer, sich nur mittels der Skizze (und sei sie noch so sorgfältig erstellt) vorzustellen, wie das fertige Kleidungsstück sitzen und fallen wird.

Auch etwas mehr Hintergrundinformationen zum historischen Ursprung der Kleidungsstücke hätte ich mir gewünscht. Durch die Aufteilung nach Bekleidungsstück anstatt nach Epoche verliert man noch mehr die historische Übersicht. Im Vorwort begründet der Autor zwar die Wahl der Kapiteleinteilung schlüssig durch die Wahl seiner Zielgruppe, doch ein Vermerk bei jeder Anleitung, welcher Zeit das Kleidungsstück zuzuordnen ist, oder eine kleine Infobox wäre schön gewesen.

Ansonsten gibt es nichts zu meckern; wie auch schon bei LARP – Einstieg in ein phantastisches Hobby und Kochen wie die Halblinge ist mir hier die hochwertige Produktion aufgefallen: Qualität des Papiers und Drucks sowie das übersichtliche und ansprechende Layout lassen nichts zu wünschen übrig.

Fazit zu Das LARP Gewandungsbuch

Schon der Titel verrät es: Das LARP Gewandungsbuch richtet sich hauptsächlich an Leute, die ihre Rollenspielgewandung selbst herstellen wollen. Auch für Fasching, Cosplays oder Kostümpartys wird sich hier das ein oder andere finden. Wer sich jedoch ein historisch akkurates Outfit basteln möchte oder ausführliche geschichtliche Hintergrundinformationen erwartet, sollte besser nach einem anderen Buch suchen.

Bastelfreudige LARPerInnen aber finden hier ihr Paradies: Selbst AnfängerInnen sollten den detaillierten Anleitungen problemlos folgen können und haben mit diesem hochwertig produzierten und optisch ansprechenden Buch auch etwas Schönes fürs Bücherregal.

Wertung: 8 Pixel

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