Logan Filmkritik – Die Läuterung des Wolverine

von postbrawler 03.03.2017

„Ein Mann muss sein, wer er ist. Das lässt sich nicht ändern. Ich habe es versucht, und es ist mir nicht gelungen.“ Wie treffend, dass Shane im gleichnamigen Western des Jahres 1953 just zu Logan, dem Abgesang an Jugh Jackmans Wolverine seinen legendären Abschiedssatz beisteuern darf. Ob der Film den großen Worten auch Taten folgen lässt, davon habe ich mich im Kino überzeugt. Lest hier meine Logan Filmkritik.

Logan Filmkritik

© 2017 Twentieth Century Fox Film Corporation

The Last Jackman

Logan ist der letzte große Auftritt Hugh Jackmans in der Rolle, die ihn berühmt gemacht hat. Seit dem ersten X-Men-Streifen des Jahres 2000 verkörperte der stämmige Australier den raubeinigen Krallenmutanten Wolverine (Logan). Wie sehr Jackman zum Erfolg der Franchise beigetragen hat, wird schon anhand der drei Spin-Off Filme deutlich, die sein Charakter Wolverine spendiert bekam. Sein offiziell letzter Auftritt räumt Logan viel emotionale Tiefe und Spielraum zur Entfaltung ein. Der animalische Miesmuffel wird sprichwörtlich geläutert.

Handlung von Logan

In der von der Comicvorlage Old Man Logan inspirierten Geschichte führt der sichtlich gealterte Superheld ein Schattendasein als Chauffeur. Mit dem Comic hat der Film aber eigentlich nur die Hauptfigur, einen Roadtrip durch die USA und den Umstand gemein, dass im Jahr 2029 fast alle MutantInnen ausgestorben sind. Die Regierung züchtet aber weiter heimlich MutantInnen mit dem verbliebenen Genmaterial der X-Men. Eine davon ist X-23-23 ein Mädchen, das mit Wolverines Heilkräften ausgestattet ist. Auch ihr wurde ein Adamantium-Skelett mit ausfahrbaren Krallen implantiert. Durch eine Fügung des Schicksals stößt sie auf ihren genetischen Vater Logan, und „überredet“ ihn zu einem Road-Trip quer durch die USA. Logan und X-23 ziehen also los, um die verbliebenen Mutanten-Kinder zu finden, und sie aus den Fängen der Regierung zu befreien.

Patrick Steward als alter und geistig vewirrter Professor Xavier ist auch noch ein letztes Mal mit von der Partie. Er sorgt mit seiner naiven Unbekümmertheit für ein adäquates Gegengewicht zur sonst so düsteren Stimmung des Films. Mit Calahan schlägt ein alter Bekannter aus dem neuen X-Men-Cast nach Days of the Future Past noch einmal die Brücke zwischen den originalen X-Men-Filmen und dem Serien-Reboot.

Deutlich erwachsener und bodenständiger

Gleich zu Beginn des Filmes wird klar, dass er sich an ein deutlich reiferes Publikum richtet, als bisherige Inkarnationen der X-Men-Reihe. Wo Apocalypse übertrieben, effektreich und infantil rüberkommt, ist Logan brutal, bodenständig und ehrlich. Das erwachsene Setting ist James Mangold geschuldet, der sich nach seinem durchwachsenen X-Men Regiedebut Wolverine: Weg des Kriegers (2013) rehabilitiert, und das tut, was er am besten kann: Tief in die Seele seiner Figuren zu blicken.

Das konsequente Ende der Inkonsequenz

Natürlich kann Logan seine Wurzeln nicht komplett wegleugnen. Immer noch fliegen die Fetzen, und die letzten verbleibende MutantInnen legen unmenschliche Stunts hin. Immerhin sind die Bösewichte diesmal deutlich vielschichtiger und menschlicher, als in älteren X-Men-Teilen. So gesehen ist Logan wohl das konsequente Ende der system-immanenten Inkonsequenz.

Logan Filmkritik – Fazit

Action spricht am lautesten, wenn sie mit der Autorität des Alters zubereitet wird. Das hat schon bei Clint Eastwood funktioniert, und klappt auch bei Huugh Jackman ganz passabel. Überhaupt kokettiert Logan ganz klar mit dem Vermächtnis alter Western-Filme, und macht keinen Hehl aus Mangolds offensichtlicher Begeisterung für diese. Mangold erzählt Logans Läuterung mit viel Ehrlichkeit und Sensibilität für das Thema. Auch Jackman darf in Logan sein schauspielerisches Spektrum nochmal eindrucksvoll zur Schau stellen. Jackman streicht sich mit viel Gefühl sprichwörtlich selbst aus der Rolle. Das macht den Film zu einem erfrischender und weitestgehend gelungener Abgesang auf eine Legende. „Weitestgehend“ deshalb, weil er in seinen Wurzeln immer noch ein von Fox produziertes SuperheldInnen-Movie bleibt, und sich somit seiner abgetragenen Haut auch nicht zu hundert Prozent entledigen kann.

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