Just Dance 2015 (Wii U) im Test

von postbrawler 09.11.2014

Wie jede Serie, die jährlich erscheint, muss sich auch Just Dance den FIFA-Vergleich gefallen lassen und beweisen, dass sie mehr als nur ein lauer Aufguss von bereits Dagewesenem ist. Und wo ersteres zumindest mit jährlich neuen Animationen und Spieler-Modellen aufwarten kann, tut sich ein reines Tanzspiel mit wirklichen Innovationen bedeutend schwerer. Ob mir Just Dance 2015 für die Wii U trotzdem gefallen hat, verrate ich in folgendem Test.

Just Dance 2015

Nix für Hardcore-Zocker

Um das Spiel zu testen, habe ich mir ein paar Freunde, meinen 6 jährigen Sohn und sogar meine für derlei Unterhaltung wenig begeisterungsfähige Freundin geschnappt. Gemeinsam haben wir ein paar unterhaltsame Tanzabende ohne Anspruch auf Rekorde, dafür mit jeder Menge Spaß, organisiert und in Angriff genommen. Als unerfahrener Just Dance-Spieler, aber mit etwas echter Tanz- und gelegentlicher SingStar-Erfahrung ausgestattet, habe ich relativ rasch Feuer gefangen. Die 50 enthaltenen Songs serviert euch eine ausgewogene Mischung aus neuen Hits und Evergreens. Schnulzen wie Careless Whisper von George Michael treffen auf Partykracher der Marke Psy und Popsongs von Justin Bieber. Während bis zu vier Wii-Mote-SchwingerInnen zum Takt shaken, kann der Rest der Partygäste mit dem WiiU-Pad dazu Karaoke singen. Das macht sofort Laune und bedarf keiner zusätzlichen Hardware. Ganz so barrierefrei und komfortabel wie auf der gestengesteuerten Xbox 360 bzw. Xbox One mit Kinect ist das Remote-Gefuchtel natürlich nicht. Mit angelegtem Handgelenksband und etwas Vorsicht lässt sich der Rhythmus trotzdem ganz gut finden, und die Einrichtung vor herumfliegenden Fernbedienungen schützen.

Bei den Kostümen aus den Achzigern fühlt man sich direkt an zwei gewisse Tigerbändiger erinnert

Bei den Kostümen aus den Achzigern fühlt man sich direkt an zwei gewisse Tigerbändiger erinnert

Eine runde Sache, auch optisch

Die Bewegungsabläufe werden gut erklärt und gehen nach zwei bis drei Durchläufen locker von der Hüfte. Die Präsentation verzichtet zugunsten der Übersicht auf echte Tanzvideos, vielmehr bekommt man stilisierte TänzerInnen gezeigt, deren leuchtende Hand der geführten Wii-Remote entspricht. Anfangs fällt das ein wenig schwer die Bewegungen spiegelverkehrt wiederzugeben und besonders bei Drehungen um die eigene Achse kommt es oft zu Meinungsverschiedenheiten mit dem tänzerischen Alter Ego. Auch mit der Punktevergabe war ich nicht immer ganz einverstanden. Moves, die Fred Astaire vor Neid erblassen ließen, quittierte die Wii U mit einem trockenen „Okay”, während mein Kleiner daneben mit der Grazie eines Grottenolms des öfteren ein „Perfect” einheimste. Das kann ich natürlich nur als schweren Softwarefehler werten – nein, Spaß beiseite: Es geht natürlich weniger um die perfekte Ausführung, eher um gutes Timing, und natürlich den Spaß bei der Sache.

Wie es aussieht, wenn gefühlte 50 Leute zugleich den Tetris-Song von Just Dance 2015 spielen, seht ihr in unserem Gameplay-Video von der Game City 2014:

Einfache Bedienung

Die Menüführung von Just Dance 2015 kann man getrost als zweckmäßig bezeichnen. Tiefe Options-, oder Konfigurationsbäume vermisst man, zugunsten eines aufgeräumten Start-Interfaces, in dem man zwischen diversen Modi wechseln kann, gern. Hier gibt es zum Beispiel den Klassiker, den Zumba- und einen Wii U exklusiven Modus.

Der Klassiker: Wähle einen Song, und los geht’s. Aber auch ein Fitness-Programm ist an Bord: Just Sweat macht der Zumba-Reihe sinnvolle Konkurrenz, und lässt die TänzerInnen mehrere Songs in Folge durchtanzen. Der Wii U exklusive „Puppet Master”-Modus versetzt einen Partygast in die Rolle des Störenfrieds, der Tanzabfolgen kurzerhand abändern kann. Der Rhytmus ist allgegenwärtig: So hüpft und pulsiert beispielsweise beim Navigieren durch die Songliste das ganze Interface rhythmisch zum Beat des jeweiligen Songs. In Punkto Online-Features gibt es eine Video-Funktion, bei der man sich die besten Performances anderer SpielerInnen ansehen kann. Leider fehlt ein Online-Battle, bei dem man sich mit KontrahentInnen auf der ganzen Welt messen kann. Ansonsten lässt die Auswahl kaum Wünsche offen.

Der letzte Tanz

Wo sind nun wirklich die Stärken der neuesten Auflage gegenüber den Vorgängern? Die knappe Antwort: Wen interessierts? Just Dance macht launige Partyabende noch launiger und bringt stimmungsvolle Songs, bei denen alle TeilnehmerInnen etwas in der Musikauswahl finden. Online können weitere Songs nachgekauft werden, womit permanent für Songnachschub gesorgt werden kann. Kurz und knapp: Wer also schon ein Just Dance sein Eigen nennt, das im Kasten Staub ansetzt, der wird hier auch nicht glücklich werden. Allen anderen PartylöwInnen kann ich Just Dance 2015 aber wärmstens empfehlen.

Wertung: 8.5 Pixel

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